paedKliPS

Arzneimittel-Studien für Kinder am Uniklinikum Heidelberg

Stuttgart - 28.06.2022, 07:00 Uhr

„Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“ – kaum eine Pädiatrie-Vorlesungsreihe kommt ohne diesen Satz aus. (s / Foto: hakase420 / AdobeStock)

„Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“ – kaum eine Pädiatrie-Vorlesungsreihe kommt ohne diesen Satz aus. (s / Foto: hakase420 / AdobeStock)


Die meisten Arzneimittelstudien werden ausschließlich an Erwachsenen vorgenommen. Am Universitätsklinikum Heidelberg gibt es nun ein „Pädiatrisches Klinisch-Pharmakologisches Studienzentrum“ (paedKliPS), das Kindern und Jugendlichen einen qualitätskontrollierten Zugang zu innovativen Therapien ermöglichen soll. 

Bei dem neuen „Pädiatrischen Klinisch-Pharmakologischen Studienzentrum“ (paedKliPS) in Heidelberg handelt sich um eines der wenigen Zentren für frühe Arzneimittel-Studien bei Heranwachsenden mit nicht-onkologischen Erkrankungen in Europa. „Die dürftige Studienlage zur Medikamentenwirkung bei Kindern und Jugendlichen ist nicht akzeptabel. Sie wie kleine Erwachsene zu behandeln, ignoriert die Besonderheiten des sich entwickelnden Organismus und kann zu Fehldosierungen und Nebenwirkungen führen“, meint Professor Dr. Georg F. Hoffmann, Geschäftsführender Ärztlicher Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg und einer der paedKliPS-Gründer

Mehr zum Thema

Durchführung klinischer Studien mit Kindern kann vereinfacht werden

Extrapolieren hilft

Das multidisziplinäre Studienteam, das mit Ärzt:innen aus anderen Kliniken und Abteilungen eng zusammenarbeitet, hat viel zu tun: 20 klinische Arzneimittel-Studien in unterschiedlichen Stadien der Organisation und Durchführung laufen gerade am paedKliPS. Die kleinen Patienten sind, je nach Erkrankung und Studiendesign, Frühgeborene bis junge Erwachsene, die kürzlich mit der zu untersuchenden Erkrankung diagnostiziert wurden, sich also in einem frühen Stadium befinden. Die minderjährigen Studienteilnehmer werden mit modernen, vielversprechenden Therapieoptionen behandelt und engmaschig überwacht und untersucht, was dem Forscherteam Aufschluss über die Wirksamkeit, Dosierung sowie Verträglichkeit der Arzneimittel bringen soll. 

Ein Antikörper gegen Typ-1-Diabetes?

Um kleinen Patienten die bestmögliche Therapie und Lebensqualität zu ermöglichen, werden beispielsweise aktuell neue Behandlungsmöglichkeiten der spinalen Muskelatrophie oder kongenitaler Herzfehler am paedKliPS im Rahmen von klinischen Forschungsprojekten untersucht. Unter den laufenden klinischen Studien wird auch die Anwendung eines neuen Antikörpers bei kürzlich diagnostiziertem Typ 1 Diabetes erforscht: Den jungen Studienteilnehmern wird intravenös ein Antikörper verabreicht, der die körpereigenen Antikörper, die die insulinproduzierenden Zellen des Pankreas angreifen, neutralisieren soll. Vorläuferstudien haben gezeigt, dass die Therapie den Insulinbedarf verringern kann – ein Hoffnungsschimmer für Eltern und Kind.

Strategien gegen Typ-1-Diabetes bei Kindern

Früh erkennen und gegensteuern

Die Top zwölf der am häufigsten verordneten Wirkstoffe für Kinder

  1. Ibuprofen
  2. Xylometazolin
  3. Paracetamol
  4. Cholecalciferol
  5. Salbutamol
  6. Efeublätterextrakt
  7. Amoxicillin
  8. Ambroxol
  9. Ofloxacin
  10. Cefaclor
  11. Cetirizin
  12. Olaflur

TK-Report „Kinder und Arzneimittel“ (23. Februar 2022)


Juliane Russ, Volontärin DAZ
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Neue Ansätze in der Prävention der Autoimmunerkrankung

Typ-1-Diabetes aufhalten

Antikörper Teplizumab lässt Typ-1-Diabetes später manifest werden

Insulin-Pflicht hinauszögern

Strategien gegen Typ-1-Diabetes bei Kindern

Früh erkennen und gegensteuern

Einjährige mit genetischem Risiko besonders anfällig

Triggert SARS-CoV-2 die Entwicklung von Typ-1-Diabetes?

Relatives Risiko ist moderat erhöht

Diabetes nach SARS-CoV-2-Infektion möglich

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.