Vitamine

Drei Fragen zu Vitamin B1

Münchingen - 07.06.2022, 06:59 Uhr

Bei unserer heutigen Ernährung ist kein Vitamin-B1-Mangel zu befürchten. Risikogruppen gibt es dennoch, zum Beispiel Diabetiker und Alkoholkranke. (c / Foto: bit24 / AdobeStock)

Bei unserer heutigen Ernährung ist kein Vitamin-B1-Mangel zu befürchten. Risikogruppen gibt es dennoch, zum Beispiel Diabetiker und Alkoholkranke. (c / Foto: bit24 / AdobeStock)


Brauchen wir Vitamin B1 für stabile Nerven im Alltag? Wie können wir Diabetiker richtig beraten? Und schreckt das geruchsintensive Thiamin wirklich Stechmücken ab? Wir werfen einige Schlaglichter in Richtung eines Vitamins, an dessen Mangel vor gut hundert Jahren noch viele Menschen weltweit gestorben sind. 

Ist Vitamin B1 gut für „die Stimmung“? 

Im Internet wird Vitamin B1 (= Thiamin) als das Vitamin für Stimmung, Nerven und gute Laune bezeichnet. Anwender beschreiben in blumigen Erfahrungsberichten von wahren Wunderwirkungen bis hin zur Erlösung von langjährigen Restless-Legs-Symptomen. 

Das dürfte den Verkauf entsprechender Nahrungsergänzungsmittel ankurbeln – doch welche Aussagen zu Vitamin B1 sind seriös? Wenn Präparate mindestens 0,17 mg Thiamin pro Tagesdosis enthalten, was 15 Prozent des Referenzwertes entspricht, so sind laut Verordnung für gesundheitsbezogene Angaben (HCVO) diese Aussagen offiziell zugelassen:

  • Thiamin trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei
  • Thiamin trägt zu einer normalen psychischen Funktion bei
  • Thiamin trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei
  • Thiamin trägt zu einer normalen Herzfunktion bei

Entscheidend ist der genaue Wortlaut dieser Angaben. Es darf nur die Aufrechterhaltung normaler Körperfunktionen genannt werden. Hinweise auf Leistungssteigerung oder gar Linderung von Nervenschmerzen sind nicht erlaubt!

In der Nationalen Versorgungsleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie „Neuropathie bei Diabetes im Erwachsenenalter“ wird mangels wissenschaftlicher Belege ausdrücklich von Vitamin B1 sowie Benfotiamin zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen abgeraten.



Reinhild Berger, Apothekerin
redaktion@daz.online


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