Ökotest

Was hilft bei Nagelpilz?

Stuttgart - 20.05.2022, 15:15 Uhr

Ökotest hat antimykotische Lacke und eine Creme gegen Nagelpilz gecheckt und auch pflegende Nagelöle. Was ist das Fazit? (Foto: zilvergolf / AdobeStock)

Ökotest hat antimykotische Lacke und eine Creme gegen Nagelpilz gecheckt und auch pflegende Nagelöle. Was ist das Fazit? (Foto: zilvergolf / AdobeStock)


Nagelpilz: unschön und ansteckend. Ökotest hat antimykotische Lacke und eine Bifonazol-haltige Creme geprüft und wollte zudem wissen, welche pflegenden Nagelöle gut und unbedenklich sind. Welche Arzneimittel und Nagelöle empfiehlt Ökotest?

Gelbliche, bröckelige Nägel braucht kein Mensch, schon gar nicht im Sommer und wenn dahinter ein manifester Pilz steckt. Größte Krux bei der Behandlung ist – es dauert. In der Regel müssen Betroffene sechs bis zwölf Monate Geduld und eifriges Pinseln, Cremen, Feilen investieren, bis die Nägel wieder vorzeigbar sind.

Ökotest weiß um das Problem – was hilft gegen den Nagelpilz? Dafür haben die Verbraucherschützer 19 rezeptfreie und apothekenpflichtige Arzneimittel getestet (18 Lacke mit Amorolfin, Ciclopirox oder Terbinafin und eine Creme mit Bifonazol) und sich auch 18 kosmetische Nagelöle angeschaut. Anders als die Lacke und Cremes enthalten die Nagelöle keine antimykotischen Wirkstoffe, wirken also nicht gegen den Pilz. Sie sollen die die Nägel sowie die Haut pflegen und mit Feuchtigkeit und Fett versorgen, denn: Wer seine Nägel regelmäßig mit Fett und Feuchtigkeit versorge, verhindere ein Sprödewerden und erschwere damit das Eindringen von Erregern. Pharmazeutische Unterstützung bei der Bewertung der Präparate holten sich die Verbraucherschützer von Professor Manfred Schubert-Zsilavecz von der Pharmazeutischen Chemie der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Sehr gute antimykotische Arzneimittel

Insgesamt können sich alle apothekenpflichtigen Arzneimittel mehr als sehen lassen – durchweg erhalten die Lacke Bestnote mit „sehr gut“: Wirksamkeit belegt, keine bedenklichen Hilfsstoffe – was angesichts der Zulassungsanforderungen an Arzneimittel nicht überrascht. Auf welchen Wirkstoff bevorzugt gesetzt werden sollte, lässt sich laut Schubert-Zsilavecz zufolge nicht sagen. Bei indikationsgerechter Anwendung eigneten sich alle, vergleichende Studien fehlten. Wie sieht es mit der Bifonazol-haltigen Creme aus? Diese bewertet Ökotest immerhin noch mit „gut“. Was ist der Grund? An der Wirksamkeit liegt es nicht, doch wurde das Labor bei Canesten Extra fündig bei Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH), die Ökotest aufgrund möglicher krebserregender Verbindungen kritisch sieht – vor allem dann, wenn sie aufgrund einer Infektion noch leichter in den Körper gelangen könnten, findet Ökotest.

Wie sieht es nun bei den Nagelölen aus?

Bei den Nagelöl-Kosmetika interessierte sich Ökotest vor allem für problematische Duftstoffen, bedenkliche Inhaltsstoffe wie Dieethylphtalat, Polyethylenglykole (PEG) und halogenorganische Verbindungen. Auch hier findet Ökotest nur wenig zu monieren, die meisten – darunter auch das in Apotheken erhältliche Dr. Hauschka Neem Nagelöl von Wala (zertifizierte Naturkosmetik) – schneiden mit „sehr gut“ ab, Dr. Hauschka sogar ohne jeglichen Kritikpunkt. Das Öl setzt auf Erdnussöl, Auszüge aus Neemblättern und Wundklee. Bei anderen Ölen fiel Ökotest häufiger auf, dass Duftstoffe – wie Geraniol oder Farnesol – zwar deklariert waren, aber in Laboranalysen nicht nachgewiesen wurden, z. B. beim Produkt von Rossmann. Hier stört Ökotest auch, dass der Hersteller keine Liste der Inhaltsstoffe auf dem Produkt hat.

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Doch es gibt auch Produkte, mit denen Ökotest nicht einverstanden ist: Bei Essie Apricot Nail & Cuticle Oil stört sich Ökotest an künstlichem Moschusduft und beurteilt das Nagelöl mit „befriedigend“, am schlechtesten schneiden die Produkte von Artdeco und das Anny Miracel Öl ab – PEG sind nach Analysen von Ökotest stark erhöht, zudem enthalten beide Nagelöle in den Augen von Ökotest bedenkliche UV-Filter.

Podologen können unterstützen

Bei der Nagelpilzbehandlung können auch Podologen unterstützen, indem sie verdickte Nägel abtragen, was den antimykotischen Wirkstoffen den Weg zum Wirkort erleichtert. Eine antimykotische Behandlung ist bei Nagelpilz in jedem Fall indiziert, da die Infektion ansteckend ist und auf weitere Nägel oder andere Personen übergehen kann. Von Hausmitteln, wie Knoblauch, Teebaumöl oder schwarzer Tee, rät Ökotest als alleinige Behandlung ab.

Die vollständigen Testergebnisse gibt es bei Ökotest.


Celine Bichay, Apothekerin, Redakteurin DAZ
redaktion@daz.online


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