Medikamenten-Apps

Sensible Nutzerdaten werden weitergegeben

Traunstein - 28.04.2022, 17:50 Uhr

Laut mobilsicher.de gibt DocMorris sämtliche Suchabfragen an Omikron Data Quality GmbH weiter, ein Unternehmen, das Datenverwaltung und Nutzungsanalyse anbietet. (c / Screenshot: appcheck.mobilsicher.de)

Laut mobilsicher.de gibt DocMorris sämtliche Suchabfragen an Omikron Data Quality GmbH weiter, ein Unternehmen, das Datenverwaltung und Nutzungsanalyse anbietet. (c / Screenshot: appcheck.mobilsicher.de)


Wer Medikamente per App nach Hause bestellt, sei es über einen Arzneimittelversender oder einen Lieferdienst, muss damit rechnen, dass sensible Daten wie die eingekauften Produkte sowie die Lieferadresse und Gerätedaten an Dritte weitergeleitet werden. Das zeigt eine Untersuchung von Mobilsicher, einem Infoportal zur sicheren Handynutzung.

Das Infoportal Mobilsicher hat es sich zur Aufgabe gemacht, Verbraucher über Privatsphäre, Datenschutz und Sicherheit in der Smartphone-Welt zu informieren. Dabei handelt es sich um ein Kooperationsprojekt der gemeinnützigen Vereine iRights e.V. und ITUJ e.V., gefördert wird es vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

Apps testen mit dem Appchecker

Ein Kernanliegen von Mobilsicher ist der Test von Apps. Dazu wurde ein AppChecker entwickelt, der laut Website sichtbar macht, was Apps im Verborgenen tun: „Dafür schaltet er sich zwischen App und Internet und zeichnet auf, welche Daten Apps erheben und weitergeben.“ Mit diesem AppChecker können Verbraucher Apps testen, bevor sie sie herunterladen.

Mobilsicher führt aber auch selbst Tests durch und hat sich aktuell die Apps von Arzneimittelversendern und Lieferdiensten vorgeknöpft. Dazu schreibt das Infoportal auf seiner Website: „Migränetabletten, Nikotinpflaster oder Schlafmittel lassen sich in der Apotheke an der Ecke anonym einkaufen. Um Medikamente online zu bestellen, muss man dagegen seinen Namen und die Lieferadresse angeben. Dabei erfahren Dienstleister, wofür man sich interessiert und was man wann bestellt.“

Untersucht wurden die Android-Apps von Shop Apotheke, DocMorris, Medpex, Cure und Mayd. Dazu wurde in jeder Apotheken-App ein Nutzerkonto mit Namen, Anschrift und Telefonnummer oder E-Mail-Adresse angelegt. Anschließend wurden zwei verschiedene Medikamente gesucht; Rezepte wurden nicht hochgeladen.



Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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