Serie Pharmagroßhändler (Folge 9)

Otto Geilenkirchen: Tief im Westen

München - 04.04.2022, 12:15 Uhr

Im Jahr 2019 erfolgte in der Mönchengladbacher Niederlassung die Installation eines automatischen Lager- und Kommissioniersystems. (c / Foto: Otto Geilenkirchen)

Im Jahr 2019 erfolgte in der Mönchengladbacher Niederlassung die Installation eines automatischen Lager- und Kommissioniersystems. (c / Foto: Otto Geilenkirchen)


Von Aachen und Mönchengladbach aus beliefert der Pharmagroßhändler Otto Geilenkirchen Apotheken im westlichen Nordrhein-Westfalen. Innerhalb dieses überschaubaren Verbreitungsgebiets sieht sich das im Jahr 1926 gegründete Familienunternehmen als regionaler Marktführer.

„Fest verwurzelt in der Region leisten wir als verlässlicher Partner der Vor-Ort-Apotheke im westlichsten Teil Deutschlands mittels modernster Logistikkonzepte unseren Beitrag zur schnellen und sicheren Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln.“ Mit diesen Worten positioniert sich der Aachener Pharmagroßhändler Otto Geilenkirchen innerhalb der Branche. Mit 250 Mitarbeitern beliefert das Unternehmen etwa 650 Apotheken im westlichen Nordrhein-Westfalen und sieht sich dort als regionaler Marktführer. Darüber hinaus ist Otto Geilenkirchen Mitglied in der Kooperation Pharma Privat.

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Die Anfänge liegen im Jahr 1926, als der Bankkaufmann Otto Geilenkirchen die Firma „Harry Kloke“ in Aachen kaufte und gemeinsam mit dem Apotheker Wilhelm Boosfeld die „Drogen- und Chemikaliengroßhandlung Geilenkirchen & Boosfeld“ in Aachen mit Niederlassung in Mönchengladbach gründete. Das Sortiment umfasste vorwiegend Drogen, Chemikalien und Tinkturen sowie 237 Fertigarzneimittel. Ein Dutzend Mitarbeiter versorgte 40 Apotheken und 50 Drogerien einmal pro Woche mit Waren.

1936 schied Boosfeld aus dem Unternehmen aus. Seitdem heißt die Firma „Otto Geilenkirchen“. Tinkturen wurden in großen Ballonflaschen gelagert und für die Apothekenbestellungen abgefüllt.

Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft trat im Jahr 1947 Otto Geilenkirchen Junior in das väterliche Unternehmen ein. Es folgte der Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Betriebe in Aachen und Mönchengladbach. 1958 wurde zudem ein Neubau in der Aachener Charlottenstraße mit Lagerhallen und Verwaltungsgebäude errichtet. Dort befindet sich seitdem der Hauptsitz der Firma. 1966 wurde Otto Geilenkirchen junior Mitinhaber des in eine OHG umgewandelten Unternehmens. Nach dem Tod des Firmengründers Otto Geilenkirchen Senior wurde sein Sohn 1976 Alleininhaber.

Im Jahr 1992 trat mit Lutz Geilenkirchen die dritte Generation in das Unternehmen ein. Mittlerweile ist in beiden Niederlassungen eine neue Fördertechnik installiert. Im Jahr 2008 wird das Unternehmen in eine GmbH & Co. KG umgewandelt, bleibt aber zu 100 Prozent im Besitz der Familie Geilenkirchen.

2009 errichtet das Unternehmen in Aachen eine Logistikhalle mit Versandabteilung und Großvolumenlager. Drei Jahre später folgt die Erweiterung der Mönchengladbacher Niederlassung. Als 2015 Seniorchef Otto Geilenkirchen im Alter von 88 Jahren stirbt, liegt die Geschäftsführung fortan ausschließlich in den Händen von Lutz Geilenkirchen. Daneben sind weiterhin dessen Schwestern Ute Geilenkirchen-Thomé und Ann Dwornik Gesellschafter des Familienunternehmens.

Geschäftszahlen zu Otto Geilenkirchen sind öffentlich nicht zu erhalten. Der Jahresabschluss des Unternehmens ist in den Wirtschaftsbericht der PVG Partiarische Verwaltungs GmbH, Aachen, einbezogen, unter deren Dach zusammen mit Geilenkirchen vier Unternehmen zusammengefasst sind.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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