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Kardiovaskuläre Erkrankungen im Schlepptau einer Schlafapnoe

Esslingen - 30.03.2022, 09:15 Uhr

Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom korreliert oft mit internistisch-kardiologischen Erkrankungen, weiß Professor Maritta Orth. (s / Foto: Schelbert)

Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom korreliert oft mit internistisch-kardiologischen Erkrankungen, weiß Professor Maritta Orth. (s / Foto: Schelbert)


Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom manifestiert sich nicht nur in einer mangelhaften Schlafqualität, sondern zieht ein ganzes Bündel an möglichen Folgeerkrankungen und Auswirkungen auf das tägliche Leben nach sich. Es finden sich vornehmlich Assoziationen zu internistisch-kardiologischen Erkrankungen. Wie diese zustande kommen, erläuterte Frau Professor Maritta Orth, Mannheim, bei der diesjährigen INTERPHARM.

Das komplexe Krankheitsbild eines obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms (OSAS) äußert sich unter anderem in starkem, unregelmäßigem Schnarchen, Atemstillstand während des Schlafs, unruhigem Schlaf, ausgeprägter Tagesschläfrigkeit und imperativem Schlafdrang. Hinzu kommen Nachtschweiß, Nykturie, morgendliche Abgeschlagenheit, morgendliche Kopfschmerzen und Nachlassen der geistigen Leistungsfähigkeit. 

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Der Schweregrad entscheidet!

Das Schlafapnoe-Syndrom ist zusätzlich mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen assoziiert. Besonders häufig tritt eine schwer kontrollierbare Hypertonie auf. Sie ist auf eine vermehrte Aktivierung des Sympathikus während der Schlafapnoe zurückzuführen, was zu einem nächtlichen Blutdruckanstieg führt. Eine unbehandelte Schlafapnoe vervielfacht das Risiko, eine arterielle Hypertonie zu entwickeln. Professor Maritta Orth, Mannheim, wies darauf hin, dass bei Hypertonikern, die trotz intensiver Medikation nicht auf die Behandlung ansprechen, an das Vorliegen einer Schlafapnoe gedacht werden muss.

Schlafapnoe-Patient mit CPAP-Maske (Howard / AdobeStock)

Eine weitere Folge einer Schlafapnoe ist ein um rund das Zweifache erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern. Ferner besteht eine Assoziation zwischen der Schlafapnoe und einem erhöhten Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko. Bei Patienten mit Schlafapnoe setzen die Herzinfarkt-typischen Brustschmerzen häufig im Schlaf ein, da durch das Aussetzen der Atmung der Sauerstoffbedarf zunimmt. Der ebenfalls unter einer Schlafapnoe gehäuft auftretende plötzliche Herztod lässt sich durch die Druckschwankungen erklären, die das Herz unter Dauerstrom setzen. Auch eine bereits bestehende Herzinsuffizienz wird durch die Schlafapnoe verschlimmert.

Folgen für den Straßenverkehr

Die möglichen Folgen einer Schlafapnoe sind weitreichend und können zur Gefährdung anderer Menschen werden. Schätzungen zufolge waren im Jahr 2000 in den USA rund 800.000 Fahrer, die an einer Schlafapnoe litten, an einem Verkehrsunfall beteiligt. Die traurige Bilanz waren 1.400 Todesfälle. Bei einer adäquaten Therapie der Unfallfahrer mit Schlafapnoe hätten womöglich 980 Menschenleben gerettet werden können.


Dr. Petra Jungmayr, Apothekerin
redaktion@daz.online


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