Ratioline Sensitivpflaster

Lohmann & Rauscher nimmt Stellung zu schlechtem Ökotest-Ergebnis

Stuttgart - 07.03.2022, 15:15 Uhr

Wenn Ökotest von 18 Pflastern 17 empfehlen kann – was ist dann beim 18. schiefgelaufen? (s / Foto: andriano_cz / AdobeStock)

Wenn Ökotest von 18 Pflastern 17 empfehlen kann – was ist dann beim 18. schiefgelaufen? (s / Foto: andriano_cz / AdobeStock)


Ökotest hat 18 sogenannte Sensitivpflaster im Labor auf Schadstoffe untersuchen lassen. Nur eines davon erhielt lediglich die Not „befriedigend“. Leider handelt es sich ausgerechnet bei diesem Pflaster um ein Produkt aus der Apotheke: „Ratioline Sensitiv Pflasterstrips“ von Lohmann & Rauscher. Die Firma hat nun schriftlich Stellung zu dem Testergebnis genommen. Welche kritischen Stoffe wurden genau gefunden?

Wie die Firma Lohmann & Rauscher in einer aktuellen Stellungnahme zur Ausgabe des Magazins Ökotest 3/2022 erklärt, haben ihre „Ratioline Sensitiv Pflasterstrips“ in der Gesamtbewertung lediglich die Note „befriedigend“ erhalten. Alle anderen 17 getesteten Sensitivpflaster erhielten mindestens die Note „gut“. Lohmann & Rauscher betont nun, dass das Ergebnis für ihre Pflaster um zwei Noten herabgestuft wurde, weil „sehr geringe Werte an nitrosierbaren Stoffen“ gefunden wurden.

Die Tatsache, dass diese Stoffe in krebserzeugende Nitrosamine umgewandelt werden können, reicht Ökotest für die Abwertung. Lohmann & Rauscher möchte jedoch hervorheben, dass ein von der Firma in Auftrag gegebenes Gutachten vom 20. Januar 2022 – durchgeführt von IASON consulting GmbH & Co. KG – zu dem Ergebnis gekommen sei, dass von den „nitrosierbaren Nitrosaminvorstufen keine gesundheitlichen Gefahren ausgehen“. Im Detail erläutere das Gutachten, dass „die hypothetische maximale Freisetzung nitrosierbarer Substanzen, während der bestimmungsgemäßen Verwendung“ weit unter den festgelegten Grenzwerten liege. Sie könne „zuverlässig als irrelevant für die Verursachung von Nebenwirkungen angesehen werden“, heißt es.

Welche Stoffe wurden in welcher Menge gefunden?

Konkret sei für nitrosierbare Stoffe ein Migrationsgrenzwert von 1 mg/kg festgelegt worden – für Spielzeug für Kinder unter 36 Monaten und Spielzeug, das dazu bestimmt ist, in den Mund genommen zu werden (gemäß der Directive No. 2009/48/EC). Zum Vergleich wurden laut Lohmann & Rauscher in den Pflastern Werte von NDEA 0,15 mg/kg (N-Nitrosodiethylamin) und NDBA 0,012 mg/kg (N-Nitrosodibutylamin) gefunden.

Wie die kritischen Stoffe in die Pflaster gelangen, können laut Ökotest auch die Hersteller meist nur schwer erklären. Bei den Ratioline-Pflastern könnte jedoch das in der Kaltsiegelbeschichtung der Verpackung enthaltene Latex laut Ökotest den Fund der nitrosierbaren Stoffe erklären. Lohmann & Rauscher erläutert in seiner Stellungnahme allerdings, dass „ein Direktkontakt der latexhaltigen Innenseite der Verpackung mit dem Wundkissen und/oder Klebeseite des Pflasters, durch das darauf noch befindliche Abdeckpapier hindurch“, weitestgehend ausgeschlossen sei.

Damit sind die Pflaster also nicht als mangelhaft zu betrachten, was ja auch aus dem Ökotest-Urteil hervorgeht. Wie die nitrosierbaren Stoffe nun jedoch tatsächlich in die Pflaster gelangt sind, dafür lässt sich auch der Stellungnahme keine Erklärung entnehmen. Lohmann & Rauscher schreibt jedoch, dass die Firma das Testergebnis zum Anlass nimmt, die betroffenen Pflaster einer Prüfung zu unterziehen. „Auch eine Produktweiterentwicklung bzw. Optimierung inklusive umgebender Bereiche, wie der Verpackung, genießen einen hohen Stellenwert und werden bei Bedarf angepasst“, heißt es.


Deutsche Apotheker Zeitung / dm
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