67 Prozent weniger Todesfälle

Deutlich geringeres Sterberisiko bei Omikron als bei Delta

Stuttgart - 03.03.2022, 12:15 Uhr

Nach einer Omikron-Infektion sterben 67 Prozent weniger COVID-19-Patienten als nach einer Delta-Infektion. (s / Foto: Naeblys / AdobeStock)

Nach einer Omikron-Infektion sterben 67 Prozent weniger COVID-19-Patienten als nach einer Delta-Infektion. (s / Foto: Naeblys / AdobeStock)


Bei einer durch Omikron verursachten COVID-19-Erkrankung ist das Sterberisiko 67 Prozent kleiner als bei einer Delta-Infektion. Am stärksten reduziert sich das Risiko zu sterben bei jüngeren Patienten und Männern. Die Daten stammen aus England.

Schon den ganzen Winter hat sich abgezeichnet: Die Omikron-Variante des Coronavirus ist zwar deutlich ansteckender als die Delta-Variante, doch verlaufen Erkrankungen mit Omikron dafür erheblich milder. Nun gibt es stichhaltige Belege dafür, dass Omikron in der Tat seltener tödlich endet als Omikron.

Die Daten stammen aus England und berücksichtigen etwa ein Drittel aller Menschen (36,7 Prozent), die zwischen dem 1. und dem 31. Dezember 2021 in England positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Mehr als eine Million Teilnehmer wurden in der Studie ausgewertet (1.035.163), zudem griffen die Studienautoren auf vorläufige Daten des Sterberegisters zurück, die bis zum 25. Januar erfasst worden waren, um Sterbefälle zu identifizieren, die im Zusammenhang mit COVID-19 standen – das heißt: COVID-19 stand auf der Sterbeurkunde, unabhängig davon, ob SARS-CoV-2 ursächlich für den Tod war oder nicht.

Mehr Infektionen und absolut weniger Tote

Die meisten der Corona-positiven Menschen hatten sich mit Omikron infiziert: 78,6 Prozent. Die Delta-Variante ließ sich bei 21,4 Prozent der Infizierten nachweisen. Insgesamt kam es zu 317 Todesfällen im Zusammenhang mit COVID-19, wobei 128 Todesfälle auf die Omikron-Variante und 189 Todesfälle auf die Delta-Variante entfielen – absolut also weniger Todesfälle unter Omikron, obwohl fast 80 Prozent der Infizierten Omikron hatten. Im Mittel starben die Patienten 13 Tage nach einem positiven Testergebnis bei Omikron, bei Delta nach 16 Tagen.

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Die Wissenschaftler berechneten aus den Daten sodann das Sterberisiko von Omikron verglichen mit der Delta-Variante: „Das Risiko, an einer Infektion mit dem Coronavirus zu sterben, ist nach einer Omikron-Infektion 67 Prozent geringer als nach einer Delta-Infektion“, erklären die Studienautoren. Sie berücksichtigten für ihre Auswertung sowohl Alter, Geschlecht, Impfstatus, frühere COVID-19-Infektionen und die Anzahl der Vorerkrankungen, zusätzlich auch Faktoren wie ethnische Zugehörigkeit, Hochschulabschluss, Geburtsland und die Hauptsprache der Patienten.

Vor allem Männer und jüngere Patienten sterben seltener

Wie stark das Sterberisiko verringert ist, hängt vom Alter und vom Geschlecht der Patienten ab: Bei jüngeren Patienten (18 bis 59 Jahre) reduzierte sich das Sterberisiko unter Omikron verglichen mit Delta um 87 Prozent, ähnlich stark bei 60- bis 69-Jährigen (86 Prozent). Weniger ausgeprägt war das geringere Sterberisiko bei ab 70-Jährigen, doch auch in dieser Altersgruppe war das Risiko an COVID-19 zu sterben nach einer Omikron-Infektion um 55 Prozent geringer als nach einer Delta-Infektion.

Vorteilhaft scheint es zudem, männlich zu sein: Bei Männern reduzierte sich das Sterberisiko um 75 Prozent und damit deutlicher als bei Frauen (56 Prozent). Doch scheinen nicht alle von Omikron zu „profitieren“: Berücksichtigte man die Anzahl der Vorerkrankungen der Patienten, so fanden die Wissenschaftler keine Anhaltspunkte dafür, dass sich das relative Sterberisiko bei Omikron und Delta unterschied.

Daten einer Lancet-Studie (Preprint) bestätigt

Die Daten decken sich mit Zahlen einer Studie von Wissenschaftlern der Universität Cambridge und des Imperial College in London, die derzeit als Preprint bei „The Lancet“ vorliegt: Das Risiko schwerer Folgen ist nach einer SARS-CoV-2-Infektion mit Omikron „deutlich“ geringer als nach einer Delta-Infektion, erklären die Wissenschaftler. Auch sie fanden einen Zusammenhang mit dem Alter, und bei 60- bis 69-Jährigen war das Risiko einer Krankenhauseinweisung bei Omikron im Vergleich zu Delta um etwa 75 Prozent geringer.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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