AZ-Tipp

Prävention in der Apotheke

28.02.2022, 13:00 Uhr

Apothekenmitarbeiter können sich durch ihre kompetente Beratung zu einer gesünderen Lebensweise im Kampf gegen zunehmende Zivilisationskrankheiten engagieren. (c / Foto: Schelbert)

Apothekenmitarbeiter können sich durch ihre kompetente Beratung zu einer gesünderen Lebensweise im Kampf gegen zunehmende Zivilisationskrankheiten engagieren. (c / Foto: Schelbert)


Der Ausbau von Präventionsmaßnahmen würde sich sehr positiv auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirken – das ist allgemein bekannt. Hier gibt es auch ein weites Betätigungsfeld für die Apotheken: Mit verschiedenen aktiv angebotenen Leistungen können Apotheker entscheidend zur Vorbeugung von Krankheiten beitragen, die Sozialsysteme entlasten und gleichzeitig neue Kunden gewinnen. Was hierbei jedoch noch fehlt, ist eine entsprechende Honorierung.

„Bitte bleiben Sie gesund!“ – das haben wir besonders während der Corona-Pandemie tagtäglich gehört beziehungsweise jedem gewünscht. Wir müssen uns ständig mit einer möglichst gesunden Lebensweise auseinandersetzen – eine gesündere Ernährung und mehr Bewegung gehören für viele zu den guten Vorsätzen, die sie für das neue Jahr gefasst haben. Denn durch die andauernde Corona-­Krise verbringen wir mehr Zeit denn je zu Hause und vor Bildschirmen. Immer mehr Menschen fühlen sich durch den Bewegungs­mangel, das Fehlen von Sozialkontakten und die zunehmende Digitalisierung gestresst. Auch haben sich so manche ungesunde Ernährungsgewohnheiten durch die Zeiten von Homeoffice und Homeschooling eingeschlichen. Hier gilt es, rechtzeitig gegenzusteuern und aktiv etwas für die eigene Gesundheit zu tun – denn vorbeugen ist immer besser als heilen. Apothekenmitarbeiter können sich durch ihre kompetente Beratung zu einer gesünderen Lebensweise im Kampf gegen zunehmende Zivilisationskrankheiten engagieren und dadurch als Heilberufler zum Wohl ihrer Mitmenschen beitragen.

In der kürzlich aktualisierten Neufassung des Perspektivpapiers der ABDA „Apotheke 2030 – Perspektiven zur pharmazeutischen Versorgung in Deutschland (2.0)“ heißt es, dass öffentliche Apotheken für alle Stadien der Prävention aktiv Leistungen und Programme anbieten und so entscheidend zur Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung und Entlastung der Sozialsysteme beitragen können. Die Standesvertretung setzt sich dafür ein, dass das Potenzial der Apotheken im Bereich der Gesundheitsvorsorge stärker abgerufen und zu einer tragenden Säule der Prävention werden soll. 

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Weiterhin wird gefordert, dass der Anspruch der Versicherten auf entsprechende Leistungen endlich gesetzlich verankert wird. Hier verbirgt sich zukünftig eine große Chance für Apotheken. Denn: Als unmittelbare Ansprech­partner der Menschen vor Ort sind Apothekenmitarbeiter in der Lage, einen ungesunden Lebensstil zu identifizieren, chronische Krankheiten frühzeitig zu erkennen und den Patienten individuelle Vorschläge zur Prävention zu machen. Besonders wichtig ist es, auch Menschen zu erreichen, die bisher kein oder wenig Interesse an Prävention hatten. Denn häufig nehmen gerade diejenigen an Präventionsmaßnahmen teil, die ohnehin schon ein ausgeprägtes Gesundheitsbewusstsein haben.

Hoher Stellenwert, keine Entlohnung

Präventionsangebote in Apotheken bieten einige Vorteile gegenüber den zum Teil bestehenden Vorsorgeprogrammen der Krankenkassen – nicht zuletzt durch den persönlichen Kundenkontakt. Eine direkte Vergütung für Präventionsleistungen in Apotheken wird schon seit Jahren von Apothekerseite gefordert, denn im Gegensatz zu anderen Ländern werden Apotheker hierzulande hierfür leider immer noch nicht entlohnt. Dabei sind Präventionsmaßnahmen besonders für chronisch Kranke wichtig, die bereits auf Arzneimittel angewiesen sind, damit sich ihr Gesundheitszustand nicht weiter verschlechtert. Wie hoch der Stellenwert der Prävention in dieser Zielgruppe ist, zeigt eine im Sommer 2021 durchgeführte Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Forsa im Auftrag der ABDA unter 12.000 Teilnehmern, darunter 3.000 Patienten mit Mehrfach­medikation. Dabei forderten circa 40 Prozent der Befragten mit Mehr­fachmedikation Präventions­angebote aus ihrer Apotheke. Die Blutdruckmessung ist demnach ein häufig genutztes Präventions­angebot. Jeder Dritte könnte sich zudem vorstellen, Blutfettwerte in der Apotheke bestimmen zu lassen. Werden Apotheker als „aktive Gesundheitsberater“ wahrgenommen, so spricht sich das schnell herum und führt idealerweise zu einigen Neukunden.

Ob Übergewicht/Adipositas, die Vorbeugung von Diabetes oder Unterstützung beim Nichtrauchen – auf welchen Gebieten sich Apotheker beim Thema Prävention engagieren können, zeigt AZ-Autorin Dr. Irina Treede in der aktuellen AZ 2022, Nr. 9, Seite 6  


Apotheker Zeitung (AZ)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Versorgung und qualifizierte Beratung durch die Apotheke vor Ort

von Willi Lehwald am 28.02.2022 um 21:15 Uhr

Es ist die einzigartige Möglichkeit der weitergebildeten oder zumindest fortgebildeten Apotheke vor Ort, die vorhandenen Kenntnisse zum zukunftsfähigen Wohle des/der PatientIn praktisch in Zusammenarbeit mit allen behandeln Ärzten/innen einzusetzen!
Es nur unabdingbar, dass uns alle(!) Standesorganisationen wirkungsvoll unterstützen, noch zuletzt dass es mit Nachdruck allen Verantwortlichen in Standesorganisation und der Politik ( Gesundheitsministerium) nach außen hin kommuniziert und dargestellt wird! Wann ist es endlich soweit das zu veröffentlichen, was wir vor Ort können und anwenden können!
Ich warte mit Nachdruck sehr dringend darauf - wann bekomme ich ( und wir alle, die so machen wir meine KolleInnen und ich) die entsprechende Antwort?
Bitte zügig
Willi Lehwald

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