AZ-Tipp

Leben mit Gesichtserkennungsschwäche

Traunstein - 14.02.2022, 11:00 Uhr

Wie verbreitet Schwächen bei der Gesichtserkennung sind, wie man sie diagnostiziert und wie Betroffene sie im Apothekenalltag kompensieren können, lesen Sie in der aktuellen AZ. (c / Foto: Rido / AdobeStock)

Wie verbreitet Schwächen bei der Gesichtserkennung sind, wie man sie diagnostiziert und wie Betroffene sie im Apothekenalltag kompensieren können, lesen Sie in der aktuellen AZ. (c / Foto: Rido / AdobeStock)


Für manche Menschen ist es schwierig, andere Personen anhand ihrer Gesichter wiederzuerkennen. Im Privaten kann diese Schwäche zu Missverständnissen führen. Am Arbeitsplatz Apotheke mit seinen ausgeprägten Kundenkontakten ist die Situation umso schwieriger. Was sind die Hintergründe einer Gesichtserkennungsschwäche und wie können Betroffene damit umgehen?

Gesichtserkennung ist eine wichtige soziale Fähigkeit. Gesichter nur schwer wiederzuerkennen, kann dementsprechend problematisch sein. Wahrscheinlich kennt jeder Situationen, in denen das Erkennen des Gegenübers erschwert ist. Besonders unangenehm sind Momente, in denen zwar wir selbst wiedererkannt werden, andersherum der Groschen aber einfach nicht fallen will. Natürlich kann es sich immer auch um ein Versehen handeln, dennoch können solche Situationen peinlich sein. Sind dies keine Ausnahmen, sondern eher die Regel, liegt eventuell eine Gesichtserkennungsschwäche, auch Prosopagnosie genannt, vor.

Ein eher unbekanntes Phänomen

Prosopagnosie ist ein allgemein eher unbekanntes Phänomen. Der Begriff stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Gesicht“ (prósōpon) und „Unkenntnis, nicht erkennen“ (agnōsia). Prosopagnosie wird teilweise auch als Gesichtsblindheit bezeichnet. Dieser Begriff ist jedoch nicht gut gewählt, da keine echte Blindheit für Gesichter vorliegt. Die Betroffenen können sehr wohl einzelne Teile des Gesichts wie die Augen gut erkennen und auch Alter und Geschlecht richtig benennen. Sie können die Gesichter allerdings nicht bestimmten Personen zuordnen. Vielmehr sehen für sie alle Gesichter letztlich gleich oder zu ähnlich aus. Das heißt, es bereitet ihnen Probleme, sich die Gesichter zu merken und die Menschen damit zu identifizieren beziehungsweise wiederzuerkennen.

In einem beruflichen Umfeld mit vielen Kundenkontakten wie in der Apotheke können solche Schwierigkeiten in der Gesichtserkennung zum Problem werden. Immerhin freuen sich wahrscheinlich die meisten Kunden, dass sie wiedererkannt werden. Dieser zugewandte Kundenkontakt erleichtert für beide Seiten den Umgang und fördert die Kundenbindung. Dabei ist die Bandbreite der Gesichtserkennungsschwächen groß beziehungsweise die Übergänge zwischen einer „echten“ Prosopagnosie zu einem durchschnittlichen Wiedererkennungsvermögen sind fließend.

Wie weitverbreitet Schwächen bei der Gesichtserkennung sind, wie man sie diagnostiziert und wie Betroffene sie im Apothekenalltag kompensieren können, erklärt AZ-Autorin Inken Rutz, Apothekerin und freie Journalistin, in der aktuellen AZ 2022, Nr. 7, Seite 6.


Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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