SARS-CoV-2-VOC

Omikron und seine vier Subtypen

Düsseldorf - 01.02.2022, 13:45 Uhr

Wie entwickelt sich Omikron? (Bild: Naeblys / AdobeStock)

Wie entwickelt sich Omikron? (Bild: Naeblys / AdobeStock)


Binnen weniger Wochen hat sich die besorgniserregende COVID-19-Erreger-Variante Omikron weltweit zur dominierenden Variante des Virus entwickelt. Mittlerweile sind vier Untertypen aufgetreten – was ist bislang über sie bekannt? Eine Übersicht.

In 80 Tagen um die Welt – nicht nur Jules Vernes Protagonisten Phileas Fogg ist das gelungen. In diesen Tagen ist es ein Virus. Am 9. November 2021 tauchte die Variante Omikron des COVID-19-Erregers SARS CoV-2 erstmals in einer Probe in Südafrika auf, am 21. November 2021 bekam sie ihren Namen B.1.1.529 in der sogenannten Pango-Nomenklatur und bereits am 26. November 2021 stufte die Weltgesundheitsorganisation WHO sie als besorgniserregende Variante (Variant of concern, VOC) ein. (Erst später fand man allerdings auch in älteren Proben die Omikron-Variante – bereits seit 15. September 2020.)

Stand 25. Januar 2022 ist Omikron mit 89,1 Prozent aller jüngst an die WHO übermittelten Sequenzen die weltweit vorherrschende Variante des Virus. Von den übrigen besorgniserregenden Varianten ist Delta aktuell die noch häufigste gefundene, Gamma und Alpha sind noch in geringen Mengen vorhanden sowie die Varianten unter Beobachtung (VOI, Variant of interest) Mu und Lambda. In den vergangenen 30 Tagen (bis zum 25. Januar 2022) machte Delta noch rund 10 Prozent, die übrigen jeweils unter 0,1 Prozent der jüngst identifizierten Sequenzen aus, die von der Wissenschaftsinitiative GISAID gesammelt wurden. Keine der Varianten zuvor verbreitete sich so schnell und so vielfältig wie Omikron.

Omikron untergliedert sich mittlerweile in vier Subtypen ...

Alles, was die WHO dabei unter Omikron subsumiert, gliedert sich allerdings mittlerweile in insgesamt vier Subtypen auf. Zur Linie B.1.1.529 gehören nun die Subtypen BA.1, BA.1.1, BA.2 und BA.3 in der Omikron-Familie. Zum Vergleich: 

  • Alpha (B1.1.7), die Variante, die von Januar bis März 2021 in Deutschland vorherrschte (mit einem Maximum von rund 45.000 neuen Fällen am 7. Januar 2021) umfasst die acht Subtypen Q.1 bis Q.8. 
  • Delta (B 1.617.2), die ab Mai 2021 ihrerseits Alpha verdrängte und mit einem Maximum im November 2021 von rund 65.000 Fällen pro Tag vorherrschend war, umfasst die Zahl von 214 Subtypen, alle mit dem Akronym AY versehen. Die genaue Benennung und Klassifikation befindet sich allerdings zum Teil noch im Fluss.

... und es werden wohl noch mehr

Insofern sind die vier Unterformen von Omikron noch wenig – werden aber vermutlich mehr werden. In Deutschland gilt Omikron laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) seit Januar 2022 als dominierende Variante. Die täglichen Fallzahlen haben das Maximum aller Voraussicht noch nicht erreicht.

98,8 Prozent aller weltweiten Omikron-Fälle entfallen laut WHO auf den Subtyp BA.1. In einigen Ländern gewinnt allerdings mittlerweile die Variante BA.2 an Bedeutung, unter anderem in Dänemark. In der zweiten Januarwoche entfielen dort über 45 Prozent der Fälle auf BA.2. Erste Fälle gibt es auch bereits in Deutschland. Das Portal outbreak.info, das Daten aus dem Projekt GISAID sammelt und darstellt, zeigt weltweit eine Abnahme der enger verwandten Subtypen BA.1 und BA.1.1 während der Subtyp BA.2 zunimmt. BA.3 wurde dagegen weltweit erst 254 Mal konkret nachgewiesen und liegt unter einem Prozent.

Variante BA.2 gewinnt an Bedeutung

BA.2 unterscheidet sich von BA.1 unter anderem in 18 Mutationen innerhalb des Spike-Proteins (S-Proteins). Darunter auch mehrere in der Rezeptor-Binde-Domäne (RBD), die die Bindung des Virus an den Rezeptor ACE-2 (Angiotensin konvertierendes Enzym 2) auf den menschlichen Zellen vermittelt. Da an dieser Stelle auch neutralisierende Antikörper ansetzen, vermutet unter anderem der Molekularbiologe Ullrich Elling vom Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in der Wiener Zeitung, dass BA.2 dem Immunschutz durch Impfung oder Genesung noch effizienter entgehen könnte als BA.1 das bereits vermag.



Volker Budinger, Diplom-Biologe, freier Journalist
redaktion@daz.online


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