Boosterimpfungen

EMA: Zweite Dosis mit COVID-19-Impfstoff Janssen möglich

Stuttgart - 15.12.2021, 16:45 Uhr

Nach wissenschaftlicher Einschätzung der EMA ist eine Boosterdosis mit dem COVID-19-Impfstoff Janssen möglich, nach erfolgter erster Janssen-Impfung oder auch nach zwei Dosen mRNA-Impfstoff. Prinzipiell seien die Corona-Impfstoffe frei kombinierbar. (Foto: IMAGO / Eibner Europa)

Nach wissenschaftlicher Einschätzung der EMA ist eine Boosterdosis mit dem COVID-19-Impfstoff Janssen möglich, nach erfolgter erster Janssen-Impfung oder auch nach zwei Dosen mRNA-Impfstoff. Prinzipiell seien die Corona-Impfstoffe frei kombinierbar. (Foto: IMAGO / Eibner Europa)


Wer einmal mit dem COVID-19-Imfpstoff Janssen geimpft ist, sollte sich mindestens zwei Monate danach mit einer zweiten Impfdosis des Vektorimpfstoffs impfen lassen. Das rät die EMA. Doch auch andere Impfstoffe sind als Booster möglich.

Die EMA erachtet eine Auffrischungsdosis mit dem COVID-19-Impfstoff Janssen für ab 18-Jährige mindestens zwei Monate nach der ersten Dosis für möglich. Galt zum Zeitpunkt der Zulassung als großer Vorteil des Janssen-Vektorimpfstoffs, dass eine einzige Dosis zum COVID-19-Schutz genügen sollte, hat man mittlerweile dazu gelernt und weiß, dass Booster-Impfungen vonnöten sind – auch bei den anderen COVID-19-Impfstoffen.

Boostern erhöht Antikörperspiegel

Der Humanarzneimittelausschuss der EMA – CHMP – stützt seine Empfehlung zum Boostern nun auf Daten, die zeigten, dass eine Auffrischungsdosis mit dem COVID-19-Impfstoff Janssen – die mindestens zwei Monate nach der ersten Dosis bei Erwachsenen verabreicht wird – zu einem Anstieg der Antikörper gegen SARS-CoV-2 führt. Das Risiko einer Thrombose in Kombination mit Thrombozytopenie (TTS) oder anderen sehr seltenen Nebenwirkungen nach einer Auffrischungsimpfung sei nicht bekannt und werde sorgfältig überwacht, ergänzt die EMA.

Zudem könne der COVID-19-Impfstoff von Janssen auch als Auffrischungsimpfstoff eingesetzt werden, wenn zuvor mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffes grundimmunisiert wurde.

Die STIKO hatte bereits im Oktober ihre Empfehlung zur Boosterung bei Janssen-Geimpften ausgesprochen, allerdings nicht mit einer zweiten Dosis des Vektorimpfstoffes. Sie rät, dass eine Grundimmunisierung – „aufgrund des ungenügenden Impfschutzes“ – mit einem mRNA-Impfstoff als zweite Dosis optimiert werden soll. „Im Verhältnis zur Anzahl der verabreichten Impfstoffdosen werden in Deutschland die meisten COVID-19-Impfdurchbruchserkrankungen bei Personen beobachtet, die mit der COVID-19 Vaccine Janssen geimpft wurden“, erklärte die STIKO damals. Zudem sei für den Janssen-Impfstoff, verglichen mit anderen zugelassenen Corona-Impfstoffen, „eine vergleichsweise geringe Impfstoffwirksamkeit gegenüber der Delta-Variante beobachtet“ worden.

Wie kann geboostert werden?

Erst am 7. Dezember hatten EMA und ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) gemeinsam Empfehlungen hinsichtlich heterologer Impfschemata gegen COVID-19 ausgesprochen. Im Großen und Ganzen können nach Ansicht der beiden Behörden die Impfstoffe sowohl bei der Grundimmunisierung als auch bei Boosterimpfungen frei kombiniert werden. Sie erklärten, dass jedoch die derzeit verfügbaren Daten zeigten, dass die Kombination der zugelassenen Vektorimpfstoffe mit mRNA-Impfstoffen gute Antikörperspiegel und eine stärkere T-Zell-Antwort als homologe Impfungen erzeugen und im Allgemeinen auch gut verträglich sind.

Weniger gut untersucht sei, wie es sich auswirke, wenn zuerst mit mRNA-Impfstoffen geimpft werde oder wenn zwei unterschiedliche mRNA-Impfstoffe angewendet würden. Ein Vektorimpfstoff nach mRNA-Impfung solle nur in Betracht gezogen werden, wenn es ein Problem mit der Verfügbarkeit von mRNA-Impfstoffen gibt. Die bisherigen begrenzten Daten deuten an, dass eine solche Reihenfolge aus immunologischer Sicht weniger vorteilhaft ist, erklärt die EMA.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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