Geringer Atemkomfort bei Infektionsschutzmaske für Kinder

Die beste FFP2-Maske für Kinder laut Stiftung Warentest – eine Erwachsenenmaske?

Stuttgart - 10.12.2021, 13:45 Uhr

Auch diese Maske mit dem Namen „Sentias Infektionsschutzmaske für Kinder in FFP2 Qualität DE.W42-XS“ wurde von „Stiftung Warentest“ hinsichtlich des Atemkomforts beurteilt, allerdings nicht hinsichtlich der Filterwirkung überprüft. (Foto: Sentias)

Auch diese Maske mit dem Namen „Sentias Infektionsschutzmaske für Kinder in FFP2 Qualität DE.W42-XS“ wurde von „Stiftung Warentest“ hinsichtlich des Atemkomforts beurteilt, allerdings nicht hinsichtlich der Filterwirkung überprüft. (Foto: Sentias)


Laut STIKO ist nun auch für Fünf- bis Elfjährige eine COVID-19-Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech zu empfehlen. Speziell, wenn diese Kinder Vorerkrankungen haben. Aber auch bei gesunden Kindern ist eine Impfung möglich, wenn der individuelle Wunsch besteht. Nicht geimpften Kindern bleibt neben dem „Nestschutz“ durch die Impfung der Erwachsenen als Individualschutz nur das Tragen von Masken. Die Stiftung Warentest hat jetzt „FFP2-Kindermasken“ für sechs- bis zwölfjährige Schulkinder in den Blick genommen – doch das Angebot ist noch immer stark eingeschränkt.

Vergangenen Samstag wurde breit über eine neue Studie des Max-Planck-Institus berichtet, nach der das Infektionsrisiko mit einer korrekt getragenen FFP2-Maske nur noch minimal ist. Der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) griff diese Studie auf Twitter auf: Sie sei jetzt besonders für Kinder relevant. Wenn diese in der Klasse eine FFP2-Maske so tragen, dass sie eng anliegt, dann sei ihr Infektionsrisiko fast Null. „Tragen sie keine Masken, ist es extrem hoch.“ 

DAZ-Leser:innen wissen, dass das mit den Kindermasken bis vor kurzem noch so eine Sache war – im Grunde gab es bis Mai 2021 aus regulatorischen Gründen gar keine verkehrsfähigen Infektionsschutzmasken für Kinder mit (vergleichbarer) FFP2-Qualität. Nun hat sich „Stiftung Warentest“ dem Thema angenommen und 15 „FFP2-Masken für Kinder“, bzw. Masken, die eine Eignung für Kinder suggerieren, getestet. Dabei hat „Stiftung Warentest“ ein besonderes Augenmerk auf einen möglichst geringen Atemwiderstand gelegt. Und damit ist der Test der Kindermasken schon fast hinfällig. Denn einzig die Erwachsenenmaske 3M Aura 9320+, die im Test von FFP2-Masken für Erwachsene als einzige mit einem besonders geringen Atemwiderstand abgeschnitten hatte, bietet laut Stiftung Warentest auch für Kinder eine akzeptabel niedrigen Atemwiderstand. „Sie passt sich auch kleinen Köpfen an, ist dicht, filtert zuver­lässig“, heißt es, und: „Alle geprüften FFP2-Kindermasken dagegen halten wir für wenig kindergeeignet. Ihr Atemwiderstand ist hoch, der Komfort beim Atmen gering“. Gerade für den Dauereinsatz in der Schule seien sie dadurch nicht geeignet und OP-Masken die bessere Wahl. Die Filterwirkung, Passform und mögliche Schadstoffe hat die „Stiftung Warentest“ also bei den Kindermasken gar nicht geprüft. Überall wurde der Atemkomfort für Kinder als „gering“ bewertet. 

Masken schaden Kindern nicht – aber kaum Daten

Die Kinder-Lungenärztin Folke Brinkmann erforscht Infektionswege bei Kindern, und sie ordnet das Maskentragen bei Kindern gegenüber „Stiftung Warentest“ grundsätzlich nicht als problematisch ein – auch nicht das von FFP2-Masken. Sie hält die OP-Masken jedoch aus einem anderen Grund für geeigneter: „Ich halte den medizinischen Mund-Nasen-Schutz, also OP-Masken, in jedem Fall für die pragmatischste Lösung. FFP-Masken sitzen bei Kindern oft nicht besser als so ein Mund-Nasen-Schutz, schützen also auch nicht unbedingt besser.“ Aus Sicht von „Stiftung Warentest“ muss man befürchten, dass Kinder ihre Masken nicht richtig tragen, wenn der Atemwiderstand zu hoch ist. Dann bringt natürlich auch ein theoretischer FPP2-Schutz nichts. Insofern ergibt es Sinn, dass „Stiftung Warentest“ bei geringem Atemkomfort nicht weitergetestet hat. 

Jedoch weist auch die „Stiftung Warentest“ auf das von der DAZ bereits ausgiebig erörterte Problem hin: Der FFP2-Standard kommt aus dem Arbeitsschutz und sieht Kinder als Nutzer gar nicht vor. Im Mai 2021 hat allerdings die erste sogenannte Infektionsschutzmaske für Kinder eine BfArM-Zulassung erhalten. Damals bestätigte die Behörde gegenüber der DAZ eine entsprechende Pressemitteilung des Herstellers Sentias aus Wuppertal. Die Maske wurde als Medizinprodukt der Klasse 1 eingestuft und entspricht laut dem Hersteller FFP2-Qualität. Im Rahmen der COVID-19-Pandemie darf sie als BfArM-geprüfte Infektionsschutzmaske für Kinder und Jugendliche angeboten werden. Die Sonderzulassung begründete das BfArM in seinem Bescheid an Sentias damit, dass „ein akuter Versorgungsmangel an medizinischer Schutzausrüstung für Kinder und Jugendliche mit geeigneter Passform und Größe“ besteht. 

Auch diese Maske mit dem Namen „Sentias Infektionsschutzmaske für Kinder in FFP2 Qualität DE.W42-XS“ wurde von „Stiftung Warentest“ hinsichtlich des Atemkomforts beurteilt, aber eben nicht hinsichtlich der Filterwirkung überprüft, weil der Atemkomfort als gering eingestuft wurde. Es wäre schön, wenn „Stiftung Warentest“ zumindest für diese Maske mit dem regulatorischen Alleinstellungsmerkmal in Zukunft in einem nächsten Test mehr Daten liefern würde.


Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

FFP2 für Kinder

von Michael Folk am 13.12.2021 um 10:16 Uhr

Kinder zu zwingen eine FFP2 zu tragen, das halte ich für Körperverletzung, medizinisch ist die FFP2 für Kinder bedenklich, weil ein hoher Anteil an der ausgeatmeten Luft wieder eingeatmet wird, es gibt keinen medizinischen Nutzen durch die FFP2 für Kinder

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