Beschluss

Ärzte in Sachsen fordern Impfpflicht gegen COVID-19

Berlin - 12.11.2021, 07:00 Uhr

In Sachsen sei in Sachen Pandemie jetzt der Worst Case erreicht, meint SLÄK-Präsident Erik Bodendieck. (s / Foto: IMAGO / xcitepress)

In Sachsen sei in Sachen Pandemie jetzt der Worst Case erreicht, meint SLÄK-Präsident Erik Bodendieck. (s / Foto: IMAGO / xcitepress)


Die Sächsische Landesärztekammer zeigt klare Kante: In einem Beschluss vom vergangenen Mittwoch sprechen sich die Delegierten für eine allgemeine Impfpflicht gegen COVID-19 für alle ab einem Alter von 16 Jahren aus. In Sachsen sei inzwischen der Worst Case erreicht – nun gelte es konsequent gegenzusteuern.

Die Impfquote gegen COVID-19 lässt hierzulande zu wünschen übrig. Politik und Fachwelt diskutieren heiß, wie es gelingen kann, noch mehr Menschen zu motivieren, sich immunisieren zu lassen. Das wohl drastischste Mittel wäre eine Impfpflicht – sowohl für die Allgemeinheit als auch für bestimmte Berufsgruppen, insbesondere im Gesundheitswesen, ist sie dabei im Gespräch.

Mehr zum Thema

„Es sollte eine individuelle Entscheidung sein”

Das sagt ein französischer Apotheker zur Impfpflicht

In Sachsen, wo die Inzidenzen derzeit im Bundesvergleich mit am höchsten liegen, setzt die örtliche Landesärztekammer (SLÄK) jetzt ein Zeichen: Bei der Kammerversammlung am vergangenen Mittwoch sprachen sich die Delegierten für eine Impfpflicht für alle Menschen ab einem Alter von 16 Jahren aus. Denn mit den zugelassenen Impfstoffen gebe es ein valides Mittel, die Pandemie zu beherrschen, so die Begründung.

Inzwischen sei in Sachsen der Worst Case erreicht, sagte SLÄK-Präsident Erik Bodendieck laut einer Mitteilung der Kammer vom gestrigen Donnerstag. „Die Inzidenzen, die geringe Impfquote und die Belegung der Krankenhausbetten sind eindeutige Fakten“, heißt es vonseiten der SLÄK.

Katastrophenlage in Sachsen?

Sorge bereitet der sächsischen Ärzteschaft in diesem Zusammenhang der Personalmangel in Praxis und Klinik. Die Bundespolitik sei in diesen Fragen „nicht präsent“. Krankenhäuser müssten schon jetzt Personal von anderen Stationen abziehen, die Prognosen zur Bettenauslastung seien erschreckend. Daher sei „der Eintritt einer Katastrophenlage nach § 47 SächsBRKG aufgrund der aktuellen flächendeckenden pandemischen Lage im Freistaat Sachsen unverzüglich festzustellen“, schreibt die SLÄK in ihrer Mitteilung.

Es bedürfe jetzt einer stringenten Krisenpolitik mit allen Partnern, um die Herausforderungen der kommenden Wochen zu meistern, so der Präsident. An die sächsischen Ärzte richtete er laut SLÄK den Appell, dass bei allem Verständnis für den aufgestauten Frust, diese verstärkt boostern sollten, um möglichst viele Menschen vor einer Infektion zu schützen. 


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.