Mittel gegen Nikotinsucht

WHO setzt Bupropion und Vareniclin auf die Liste unverzichtbarer Arzneimittel

Berlin - 04.10.2021, 07:00 Uhr

Die WHO hat mit Vareniclin und Bupropion erstmals zwei Wirkstoffe zur Behandlung von Menschen mit Nikotinsucht auf ihre Liste unverzichtbarer Arzneimittel gesetzt. (c / Foto: IMAGO / suedraumfoto)

Die WHO hat mit Vareniclin und Bupropion erstmals zwei Wirkstoffe zur Behandlung von Menschen mit Nikotinsucht auf ihre Liste unverzichtbarer Arzneimittel gesetzt. (c / Foto: IMAGO / suedraumfoto)


Mit Bupropion (Zyban) und Vareniclin (Champix) finden sich jetzt erstmals zwei Wirkstoffe auf der WHO-Liste der unverzichtbaren Arzneimittel, die bei Nikotinabhängigkeit zum Einsatz kommen. Bisher waren nur Nikotin-Ersatzpräparate aufgeführt. Die WHO veröffentlichte die neue Liste am Freitag. Währenddessen werden seit Montag in Deutschland alle Chargen und Packungsgrößen von Champix zurückgerufen. Grund ist eine Nitrosamin-Verunreinigung. 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erstmals zwei Medikamente zur Behandlung von Menschen mit Nikotinsucht auf ihre Liste unverzichtbarer Arzneimittel gesetzt. Dort waren für Raucherinnen und Raucher, die von der Sucht loskommen wollen, bislang nur Nikotin-Ersatzpräparate aufgeführt. Bei den neu aufgenommenen Medikamenten handelt es sich um Bupropion (Handelsname Zyban) und Vareniclin (Champix). Sie sind in Deutschland bereits zugelassen und rezeptpflichtig.

Die neue Liste erschien am vergangenen Freitag. Sie wird alle zwei Jahre aktualisiert. Darauf stehen jetzt 479 Medikamente für Erwachsene und 350 für Kinder. Sie enthält Arzneimittel, die nach ärztlicher Einschätzung für eine Grundversorgung der Bevölkerung nötig sind, und gilt als Richtschnur für Gesundheitsbehörden, die Medikamente zulassen oder beschaffen. Regierungen ohne eigene Regulierungsbehörden halten sich oft daran, weil die Mittel von der WHO bereits auf Sicherheit und Wirksamkeit und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis geprüft sind.

Kurz vor dem Erscheinen der aktualisierten Liste veröffentlichte am vergangenen Donnerstag Champix-Hersteller Pfizer einen Rote-Hand-Brief. In allen Chargen des Präparats ist eine Nitrosamin-Verunreinigung aufgetaucht – konkret N-Nitroso-Vareniclin. Seit Montag werden in Deutschland alle Chargen und Packungsgrößen von Champix zurückgerufen. „Basierend auf den verfügbaren Daten besteht kein unmittelbares Risiko für Patienten, welche die Medikation einnehmen“, heißt es im Rote-Hand-Brief.

Erste Rückrufe bereits im Juli

Dieser Schritt kommt nicht überraschend. Erste Chargen waren schon im Juli vom Markt genommen worden. Damals waren vorrangig Importe betroffen gewesen.

Zu erwarten sei, dass es nun im Zuge des Rückrufs zu Versorgungsengpässen kommt, informiert Pfizer. „Für solche Patienten, die bereits auf Champix eingestellt sind, könnte eine vollständige Therapie nicht möglich sein, und der behandelnde Arzt sollte eine Umstellung auf eine alternative Therapie in Erwägung ziehen.“ Infrage kommen eine Nikotinersatztherapie und Bupropion. Angehörige von Gesundheitsberufen sollten Patienten unter Champix-Therapie raten, diese nicht ohne Rücksprache abzubrechen. „Jegliche Fragen und Bedenken sollten, wenn nötig, mit dem behandelnden Arzt diskutiert werden.“


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1 Kommentar

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von freyrobert332 am 13.10.2021 um 9:07 Uhr

Schöner Blogbeitrag wirklich informativ

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