Impfung plus Chemoprävention punktet

Was schützt am besten vor Malaria?

Stuttgart - 04.10.2021, 10:45 Uhr

Ist der sich in Entwicklung befindliche Malaria-Impfstoff genauso gut wirksam wie eine Chemoprävention mit Sulfadoxin/Pyrimethamin und Amodiaquin? (x / Foto: kumarn / AdobeStock)

Ist der sich in Entwicklung befindliche Malaria-Impfstoff genauso gut wirksam wie eine Chemoprävention mit Sulfadoxin/Pyrimethamin und Amodiaquin? (x / Foto: kumarn / AdobeStock)


Wie gut schützt der sich in Entwicklung befindliche Impfstoff von GSK gegen Malaria verglichen mit einer Chemoprophylaxe mit Sulfadoxin/Pyrimethamin und Amodiaquin? Oder ist eine Kombination von Impfung und Chemoprophylaxe wirksam? Daten dazu liefern Wissenschaftler nun im „New England Journal of Medicine“.

Um Kinder während der jährlichen Malaria-Saison vor schweren Erkrankungen zu schützen, bekommen sie in einigen Regionen Afrikas über vier Monate alle vier Wochen eine Chemoprophylaxe mit Sulfadoxin/Pyrimethamin und Amodiaquin. Trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen ist die Malaria-Verbreitung hoch.

Daneben befindet sich ein neuartiger Malaria-Impfstoff in der klinischen Phase III (s. DAZ 2021, Nr. 28, S. 44, „Neue Malaria-­Vakzine wirkt“). In RTS,S/AS01E (Glaxo­Smith­Kline) wird das Oberflächenprotein Circumsporozoit von Plasmodium falciparum als Antigen genutzt, welches auf die Ober­fläche von Hepatitisviren gesetzt wird. 

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Neue Malaria-Vakzine wirkt

Eine Arbeits­gruppe wollte wissen, ob die neue Vakzine der Chemoprävention mit Sulfadoxin/Pyrimethamin und Amodiaquin nicht unterlegen ist und ob die Kombination aus beiden der jeweiligen alleinigen Maßnahme überlegen ist. Dazu haben sie 6.861 Kinder im Alter zwischen fünf und 17 Monaten entweder mit Sulfadoxin/­Pyrimethamin und Amodiaquin (n = 2287), RTS,S/AS01E (n = 2.288) oder der Kombination aus beidem (n = 2.286) behandelt. Veröffentlicht haben die Wissenschaftler:innen ihre Arbeit im Fachjournal „New England Journal of Medicine“.

Nach der ersten Anwendung wurden die Kinder drei Jahre nachbeobachtet. Fünf Kinder erlitten nach der Impfung einen Fieberkrampf, von dem sie sich jedoch vollständig erholten. Pro 1.000 Personenjahre traten in der ersten Gruppe 305, in der zweiten Gruppe 278 und in der dritten Gruppe 113 Malaria-Infektionen auf. Mit einer Hazard Ratio von 0,92 und einer zuvor definierten Nichtunterlegenheitsgrenze von 1,20 war die Vakzine somit der Chemoprävention nicht unterlegen. 

Auch die Kombination der beiden Maßnahmen überzeugte: Sie schützte besser vor unkomplizierter Malaria (62,8 Prozent im Vergleich zur alleinigen Chemoprävention und 59,6 Prozent im Vergleich zur alleinigen Impfung), schwerer Malaria (70,5 Prozent bzw. 70,6 Prozent) und Tod durch Malaria (72,9 Prozent bzw. 75 Prozent) als jede der beiden Maßnahmen allein.


Marina Buchheit-Gusmão, Apothekerin
redaktion@daz.online


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