Keine Evidenz bei Rückenschmerz

Muskelrelaxanzien enttäuschen

Stuttgart - 11.08.2021, 09:15 Uhr

Überwiegt bei Muskelrelaxanzien das Risiko den Nutzen? (c / Foto: NDABCREATIVITY / AdobeStock)

Überwiegt bei Muskelrelaxanzien das Risiko den Nutzen? (c / Foto: NDABCREATIVITY / AdobeStock)


Muskelrelaxanzien sollen bei schmerzhaften Verspannungen der Skelettmuskulatur helfen. Wie sinnvoll eine solche Therapie tatsächlich ist, hat nun eine Übersichtsarbeit mit 6.505 Teilnehmer:innen untersucht. Das Ergebnis ist ernüchternd.

Wer an nicht spezifischem unterem Rückenschmerz leidet, bekommt häufig ein Muskelrelaxans verordnet. Ob dieses wirklich Linderung verschafft oder nur Nebenwirkungen zeigt, hat die Arbeitsgruppe um Cashin et al. in einem systematischen Review und Metaanalyse untersucht. 

Insgesamt wurden 31 randomisiere kontrollierte Studien mit 6.505 Teilnehmern ausgewertet, deren Rückenschmerz entweder mit Muskelrelaxanzien oder Placebo, Standardbehandlung bzw. keiner Behandlung therapiert wurde. 

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Das Ergebnis ist ernüchternd: Mit sehr geringer Evidenz konnte gezeigt werden, dass Muskelrelaxanzien (ohne Benzodiazepine) innerhalb von zwei Anwendungswochen im Vergleich zur Kontrolle die Schmerzintensität auf einer Skala von 0 bis 100 nur um durchschnittlich 7,7 Punkte senkten. Die Verbesserung der Bewegungseinschränkung (0 bis 100 Punkte) um durchschnittlich 3,3 fiel noch geringer aus. Dagegen stieg das Risiko, unter Muskelrelaxanzien unerwünschte Ereignisse zu erleiden (relatives Risiko: 1,6). 

Die Autoren merken jedoch an, dass in den analysierten Studien einige Muskelrelaxanzien sowie eine längere Anwendungsdauer als zwei Wochen kaum untersucht worden waren. Dafür müssten weitere randomisierte kontrollierte Studien durchgeführt werden.

Dieser Artikel ist zuerst in der DAZ Ausgabe 31 / 2021 erschienen.

Literatur

Cashin AG et al. Efficacy, acceptability, and safety of muscle relaxants for adults with ­non-specific low back pain: systematic review and meta-analysis. BMJ 2021. doi: 10.1136/bmj.n1446


Marina Buchheit-Gusmão, Apothekerin
redaktion@daz.online


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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