Ergebnisse der DAZ-Umfrage

Mehr als 40 Prozent der Apotheken sind bereits an eine Plattform angeschlossen

Berlin - 12.07.2021, 16:45 Uhr

Das E-Rezept kommt – und viele Apothekeninhaber:innen setzen sich nun mit der Frage auseinander, ob es sich für sie lohnt, sich an eine Plattform anzuschließen. (Foto: IMAGO / Westend61)

Das E-Rezept kommt – und viele Apothekeninhaber:innen setzen sich nun mit der Frage auseinander, ob es sich für sie lohnt, sich an eine Plattform anzuschließen. (Foto: IMAGO / Westend61)


Wie offen sind die Apotheker:innen hierzulande für Plattform-Konzepte im Gesundheitsmarkt? Das wollte die DAZ kürzlich in einer Umfrage wissen. Die Ergebnisse zeigen: Viele sind sich noch unsicher, was sie davon halten sollen. Abschreckend wirken vor allem hohe Kosten sowie eine mögliche Abhängigkeit von einem Drittanbieter.

Derzeit werden die Abläufe rund um das E-Rezept in der Fokusregion Berlin-Brandenburg erprobt. Schon zum Jahreswechsel soll der Einsatz elektronischer Verordnungen für verschreibungspflichtige Arzneimittel grundsätzlich zur Pflicht werden (Ausnahme: BtM- und T-Rezepte). Vor diesem Hintergrund werben derzeit die Anbieter von Gesundheitsplattformen um die Gunst der Apotheker:innen – doch wie offen sind die Inhaber:innen für solche Konzepte?

Wie die Ergebnisse einer nicht repräsentativen DAZ-Umfrage zeigen, konnten die Plattform-Anbieter schon einige Chefinnen und Chefs von sich überzeugen: Vier von zehn der insgesamt 261 Teilnehmenden (41 Prozent) gab an, bereits an eine Plattform angeschlossen zu sein. Knapp 14 Prozent überlegen aktuell, ob es für den eigenen Betrieb sinnvoll sein könnte.

Für die Anbieter könnte es sich möglicherweise lohnen, weiter mit Informationen und Angeboten auf die Inhaber:innen zuzukommen: Knapp 41 Prozent haben nach eigenen Angaben noch keine klare Position gefunden, wie sie zu Plattformen im Apothekenmarkt stehen sollen. Etwa 29 Prozent befürworten sie, gut 30 Prozent lehnen sie grundsätzlich ab.

Kritisch sehen viele offenbar zwei Punkte: Einerseits schrecken hohe Grundgebühren und Transaktionskosten Interessierte ab (40 Prozent), andererseits scheuen rund 31 Prozent die Abhängigkeit von einem Drittanbieter. Einschränkungen in der unternehmerischen Freiheit spielen hingegen eine untergeordnete Rolle (7 Prozent), ebenso wie der mögliche Verlust der Individualität der Apotheke (10 Prozent). Rund 11 Prozent gaben an, für sich nur Vorteile im Plattform-Konzept zu sehen.

Seit Apotheken nachträglich digitale Impfnachweise erstellen können, hat auch das Apothekenportal des Deutschen Apothekerverbands (DAV) an Bekanntheit gewonnen – nicht nur unter den Apothekenmitarbeitenden, sondern auch innerhalb der Bevölkerung. Das hat Spuren hinterlassen: Immerhin fast 43 Prozent der Teilnehmenden glauben, das DAV-Portal könnte sich zu einer echten Alternative zu kommerziellen Plattform-Anbietern entwickeln. Gut jede:r Vierte (26 Prozent) kann sich das nicht vorstellen, knapp 32 Prozent sind sich diesbezüglich noch unsicher.


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.