GKV-Zahlen

Psychiater verschreiben im Pandemie-Jahr 2020 deutlich mehr Medikamente als zuvor

Berlin - 09.07.2021, 07:00 Uhr

Vor allem Psychiater verordneten im Jahr 2020 deutlich mehr Tagesdosen (DDD) als noch im Jahr 2019. (c / Foto: IMAGO / Westend61)

Vor allem Psychiater verordneten im Jahr 2020 deutlich mehr Tagesdosen (DDD) als noch im Jahr 2019. (c / Foto: IMAGO / Westend61)


Starke Schwankungen bei den Arzneimittelverordnungen kennzeichneten den Verlauf des Jahres 2020, berichtet der GKV-Spitzenverband. Vor allem der Monat März sticht heraus: In keinem anderen Monat des Jahres verordneten Ärztinnen und Ärzte mehr Medikamente. Auf die einzelnen Fachgruppen wirkte sich die Pandemie zum Teil sehr unterschiedlich aus. Während einige von ihnen deutlich weniger Tagesdosen verschrieben als noch im Jahr 2019, mussten andere kräftig draufpacken, zum Beispiel die Psychiater:innen.

„Der Ein­fluss der CO­VID-19-Pan­de­mie auf den Arz­nei­mit­tel­markt der ge­setz­li­chen Krankenversicherung mach­te sich im Jahr 2020 vor al­lem durch star­ke Schwan­kun­gen im Verord­nungs­ge­sche­hen be­merk­bar“, schreibt der GKV-Spitzenverband in seinem E-Magazin „90 Prozent“. Ne­ben Ein­brü­chen auf­grund der In­fek­ti­ons­schutz­maß­nah­men war demnach das Verord­nungs­aufkom­men im März 2020 so groß wie in kei­nem Mo­nat da­vor oder da­nach.

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In den ein­zel­nen ärzt­li­chen Fach­grup­pen führ­te die Pan­de­mie nach Angaben der GKV zu sehr un­ter­schied­li­chen Ent­wick­lun­gen. Das zeige der Ver­gleich der im Jahr 2020 bun­des­weit verordne­ten Ta­ges­do­sen (DDD) zum Vor­jahr. Der deut­lichs­te Rück­gang an ver­ord­ne­ten DDD sei bei Kin­der- und HNO-Ärz­tin­nen und -Ärz­ten mit  minus 6,2 Prozent bzw. minus 3,3 Prozent zu be­ob­ach­ten. „Grund da­für könn­te der Rück­gang des all­ge­mei­nen In­fek­ti­ons­ri­si­kos durch die Kontakt­ein­schrän­kun­gen sein“, vermutet der Kassenverband. „Zu­sätz­lich könn­ten auch we­ni­ger Ver­si­cher­te mit ei­ner aku­ten Er­kran­kung ärzt­li­che Be­hand­lung in An­spruch ge­nom­men ha­ben.“

In der ärzt­li­chen Fach­grup­pe der Psych­ia­te­rin­nen und Psych­ia­ter da­ge­gen stie­gen die verordneten DDD mit 13,0 Prozent von al­len Fach­grup­pen am stärks­ten an. Insbesondere sei ein Anstieg von Ver­ord­nun­gen gro­ßer Pa­ckun­gen (N3) zu verzeichnen. „Dies kann auf ei­nen erhöhten Be­darf der Ver­si­cher­ten auf­grund der Aus­wir­kun­gen der Co­ro­na-Pan­de­mie und den damit ver­bun­de­nen Ein­däm­mungs­maß­nah­men der In­fek­tio­nen deu­ten“, heißt es.

Eine Tabelle mit den im Jahr 2020 verordneten Tagesdosen nach Fachgruppen, dem zugehörigen Bruttoumsatz sowie den jeweiligen prozentualen Änderungen im Vergleich zu den Zahlen aus dem Jahr 2019 finden Sie hier.


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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