Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr

Shop Apotheke: Logistikprobleme bremsen Wachstum

Berlin - 06.07.2021, 15:00 Uhr

Laut Shop Apotheke hat sich das Wachstum im zweiten Quartal verlangsamt. (c / Foto: Shop Apotheke)

Laut Shop Apotheke hat sich das Wachstum im zweiten Quartal verlangsamt. (c / Foto: Shop Apotheke)


Der niederländischen Shop Apotheke machen zurzeit ein angespannter Arbeitsmarkt und der Umzug an einen neuen Standort zu schaffen. Das führt dem Unternehmen zufolge zu „reduzierten Logistikkapazitäten“ – trotz steigender Nachfrage. In der Folge hat sich im zweiten Quartal nicht nur das Umsatzwachstum verlangsamt – auch die Jahresprognose bezeichnet der Vorstand inzwischen als „herausfordernd“.

Die Shop Apotheke hat am heutigen Dienstag die vorläufigen Geschäftsergebnisse fürs erste Halbjahr 2021 bekanntgegeben. Demnach hat sich das Wachstum im zweiten Quartal verlangsamt. Die Umsätze stiegen um 7,3 Prozent auf 250 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2021 lag das Umsatzplus noch bei 22,4 Prozent (auf 284 Millionen Euro). Damit ist für das erste Halbjahr eine Umsatzsteigerung um 14,9 Prozent auf 534 Millionen Euro zu verzeichnen. Zum tatsächlichen Gewinn macht das in den Niederlanden ansässige Unternehmen keine Angaben. Im ersten Quartal stand es trotz steigender Umsätze noch tief in den roten Zahlen.

Weniger Rezept-Umsätze

Vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Segment) wuchs der Umsatz im zweiten Quartal mit 3,8 Prozent gemächlich – allerdings findet hier weiterhin der größte Teil des Geschäfts statt (198 Millionen Euro). Betrachtet man das ganze erste Halbjahr lag das Plus bei 9,5 Prozent, der Umsatz bei 428 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2020: 391 Millionen Euro). Rückläufige Umsätze im Bereich verschreibungspflichtiger Arzneimittel seien durch ein zweistelliges Wachstum im Bereich nicht rezeptpflichtiger Produkte ausgeglichen worden, heißt es in der Pressemeldung des Unternehmens.

Im Segment International (Belgien, Frankreich, Italien, Niederlande) verzeichnete Shop Apotheke Europe im zweiten Quartal 2021 einen Umsatzanstieg um 23 Prozent auf 52 Millionen Euro; der Halbjahresumsatz stieg hier um 43,4 Prozent auf 105 Millionen Euro.

Mitarbeiter:innen sind schwer zu finden

Dass sich das Wachstum verlangsamte, erklärt Shop Apotheke-CEO Stefan Feltens mit einem gegenwärtig angespannten Arbeitsmarkt und dem Umzug an den neuen Standort im niederländischen Sevenum: „Das Recruiting neuer Mitarbeiter:nnen konnte im zweiten Quartal und zu Beginn des dritten Quartals nicht mit der steigenden Kundennachfrage Schritt halten. Die Umstellung auf die nächste Automatisierungsstufe ist zeitaufwändiger als ursprünglich geplant. Zudem stieg die Komplexität durch den temporären Parallelbetrieb der zwei Logistikzentren."

Hoffnung E-Rezept und Same-Day-Delivery

Dennoch ist man im Unternehmen zuversichtlich: Die Nachfrage brummt, die Zahl der aktiven Kund:innen habe allein im zweiten Quartal um 300.000 auf deutlich über sieben Millionen zugenommen. Auch die Testphase für das elektronische Rezept in Deutschland sei wie geplant am 1. Juli 2021 angelaufen, vermeldet die Shop Apotheke ohne genauere Angaben. Zudem sei „Shop Apotheke now!“ mit einer zugesicherten Lieferung am gleichen oder nächsten Abend inzwischen in 13 Metropolregionen in Deutschland verfügbar – damit sei man schneller als geplant.

Für das Gesamtjahr hält der Vorstand die Prognose vorerst aufrecht. Das Management weist aber darauf hin, dass die Entwicklung der nächsten Wochen entscheidend für eine mögliche Anpassung der Prognose sein werde. Bislang geht das Unternehmen für das laufende Geschäftsjahr von einem Umsatzwachstum in Höhe von rund 20 Prozent und einer operativen Marge (Ebitda) von 2,3 bis 2,8 Prozent aus. „Da die Logistikkapazität aktuell geringer als ursprünglich geplant ausfällt, ist die Zielerreichung herausfordernder“, heißt es in der Pressemitteilung.

Aktienkurs bricht ein

Auch wenn Shop Apotheke die zurückgehenden Umsätze als „temporären“ Effekt bezeichnete und eine anhaltend hohe Kundennachfrage in allen Ländern betonte, konnte das die Anleger am Dienstag nicht besänftigen. Der Aktienkurs brach in der Spitze um fast 12 Prozent auf 139,50 Euro ein. Weniger hatten die Papiere zuletzt Ende 2020 gekostet. In den vergangenen Wochen hatte zwar auch immer wieder die stotternde Einführung des E-Rezepts in Deutschland auf dem Kurs gelastet, die Aktie hatte sich aber immer wieder auf rund 150 Euro stabilisieren können.

Die heute bekannt gegebenen Zahlen sind laut Shop Apotheke vorläufig und ungeprüft. Der vollständige Zwischenbericht für das zweite Quartal 2021 soll am 5. August veröffentlicht werden.


Kirsten Sucker-Sket
redaktion@daz.online


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