DAZ.online-Umfrage

Stellen die Apotheken trotz Vergütungssenkung weiterhin digitale Impfnachweise aus?

Berlin - 25.06.2021, 17:50 Uhr

Ab Anfang Juli sollen Apotheken nur noch 6 Euro je Impfzertifikat bekommen. (c / Foto: IMAGO / Christian Ohde)

Ab Anfang Juli sollen Apotheken nur noch 6 Euro je Impfzertifikat bekommen. (c / Foto: IMAGO / Christian Ohde)


Anfang Juli soll die Vergütung der Apotheken für das nachträgliche Erstellen digitaler COVID-19-Impfzertifikate von 18 auf 6 Euro sinken. Das bestätigte Bundesgesundheitsminister Spahn heute vor Journalisten in Berlin. Was hat das für Folgen für die Bereitschaft der Apotheken, sich an der Aktion zu beteiligen? Machen Sie mit bei der aktuellen DAZ.online-Umfrage!

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bestätigte heute vor Journalisten in Berlin, dass er die Vergütung der Apotheken für das nachträgliche Erstellen digitaler COVID-19-Impfzertifikate auf pauschal 6 Euro je QR-Code kürzen will. Aktuell bekommen die Apotheken 18 Euro je Zertifikat. Wenn sie die Nachweise für Erst- und Zweitimpfung gleichzeitig ausstellen, gibt es 18 plus 6 Euro.

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Ab Anfang Juli werde der neue Vergütungssatz greifen. Ein genaues Datum konnte der Minister nicht nennen. Der Preis von 6 Euro, betonte er, sei aber fair, wenn man bedenke, dass es für die Abgabe eines verschreibungspflichtigen Arzneimittels um die 7 Euro gebe. Das höhere Honorar zu Beginn der Aktion begründete er damit, dies sollte einen Anreiz für die Teilnahme möglichst vieler Apotheken sein. Offenbar hatte Spahn damit Erfolg: Inzwischen stellten die Offizinen in Deutschland zusammen etwa eine Million Corona-Impfzertifikate pro Tag aus, sagte er.

Vonseiten der Apothekerschaft erntete der Minister jedoch bereits deutliche Kritik für sein Vorgehen. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening warnte vor einem sinkenden Vertrauen der Pharmazeuten in die Politik, die geplante Kürzung der Vergütung nannte sie „nicht nachvollziehbar“. Auch einige Kammern und Verbände äußerten bereits ihre Ablehnung.

Doch was passiert nun an der Basis? Machen die Apotheker:innen ernst und stellen künftig keine Impfnachweise mehr aus? Schrecken sie davor zurück, weil sie fürchten, Kunden zu verlieren? Oder sehen sie es am Ende gar nicht so eng und sind auch mit 6 Euro je Zertifikat zufrieden? Sagen Sie uns Ihre Meinung und machen Sie mit bei der aktuellen DAZ.online-Umfrage!


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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5 Kommentare

Marktschreier

von Thomas am 28.06.2021 um 9:56 Uhr

Mal ehrlich: Die Zertifikate bräuchte es eigentlich gar nicht. Es ginge sehr gut auch ohne. Die Apps funktionieren ohnehin nur in Europa. Aber es ist ja Wahlkampf. Ein willkommener Anlass, den aus dem Allgemeintopf zu finanzieren. Nicht ganz fair, nicht ganz fein. Hauptsache Aktionismus und Marktschreierei.
Damit es nicht ganz so wie auf dem Fischmarkt zugeht, werden Fakten geschaffen und die öffentlichen Gemüter mit noch schnelleren Kürzungen als Versprechungen beruhigt bevor wir Pharmazeuten merken wie uns geschieht. Dass wir uns vorgeführt, benutzt und missbraucht vorkommen interessiert ob unserer Wählerstimmenzahl Herrn Spahn nicht. Lächelt er locker weg.
Man hätte es auch so lösen können:
Das Impfzertifikat ist zu einem reinen Verwaltungsakt degradiert worden, also könnten das die Bürgerämter locker leisten. Per Ausbildung sogar besser als wir. Und da sie keine Wirtschaftsunternehmen sind sogar für lau. Aber das taugt nicht für den Wahlkampf.
Alternativ: Das Zertifikat ist nicht notwendig, nur bequem. Also warum nicht kostenpflichtig machen? Auch das taugt nicht für den Wahlkampf.....
Der ganze Pandemie-Aktionismus hat zeigt:
Wenn die Apotheken das machen, funzt es auch. und zwar ehrlich! Anders als Drogeriemärkte (Selbsttests) oder Testzentren (warum wurde da so spät reagiert?) fachfremder Träger....... Ich würde mir wünschen, dass wir dieses Pfund endlich mal als Berufsstand in die Waagschale werfen. Diskreditierende Äusserungen wie bei den Selbsttests und Unterdrückung bzw. Diskriminierung zB gegenüber Auslandsversendern wären ein wunderbares Spielfeld .....

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Herr Spahn und die Apotheken

von Rita Längert am 26.06.2021 um 8:40 Uhr

das wird langfristig nichts mehr. Dabei geht es mir nicht um die Absenkung des Honorars als solches, sondern um die Art und Weise , wie Herr Spahn mit den Apotheken umgeht. Wenn es darum geht, die Maßnahmen unseres Ankündigungsministers in kürzester Zeit umzusetzen, dann sind wir dafür gut genug, weil alle anderen gesagt haben: Nö. Aber nach nur 2 Tagen plötzlich zu behaupten, die 18 Euronen wären nur als Lockangebot gemacht wurden, damit möglichst viele sich beteiligen, stellt für mich einen Tritt in den Allerwertesten der Apotheker dar und beleidigt meine Intelligenz.
Wir müssen einfach lernen, mal NEIN zu sagen. Wenn Herr Spahn beim Thema RX-Versandverbot keine Energie hat, dann haben wir erst Recht keine Energie zur Umsetzung kurzfristiger Maßnahmen!
Meiner Meinung nach sollte das Portal am 1. Juli einfach mal abgeschaltet werden, mit der entsprechenden Mitteilung, warum. Um die öffentliche Meinung müssen wir uns auch nicht kümmern, weil egal was wir machen, wir sind die geldgeilen Abzocker, die den Hals nicht voll genug bekommen.
Egal, was als nächstes kommt, ich werde dabei jedenfalls nicht mitmachen!

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Herr Spahn und die Apotheken

von Claudia Schwägler am 28.06.2021 um 10:15 Uhr

Ich gebe ihnen vollkommen recht; und dann proleten auch noch manche Apotheker herum das sie sich eine "goldene Nase" verdient haben... Masken, Testen, Impfzertifikate, diskusionen mit Nicht-verfügbarkeit... Ich habe das Glück das hier auf dem Land die Kunden froh sind das ich es überhaupt mache.... Aber erst denken und dann Handeln wäre echt super .... Was ist mit den Genesenen die nur eine Impfung brauchen... wann bekommen wir da bescheid? Aber auch bei der nächsten Aktion werden wir uns wieder ein Bein rausreißen für unsere Kunden und wieder werden wir in den Allerwertestens getreten...

Zertifikate

von Michael Kuenen am 25.06.2021 um 19:21 Uhr

Wir sollten eigentlich streiken und nicht mehr für 6€ zertifizieren.
Fragen Sie doch mal in der Stadtverwaltung nach , was zwei amtliche Beglaubigungen incl. Farbdruck kosten. Wir überlegen weiter zu zertifizieren und Zusatzgebühren von 6€ Für die Erstzertifizierung mit Ausdruck zu erheben, wenn es bei der Kürzung bleiben sollte.

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digitaler Impfnachweis

von Martin Straulino am 25.06.2021 um 18:39 Uhr

Ich finde den Kommentar von ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening „nicht nachvollziehbar“.
Was muss noch passieren, damit die ABDA mal in Gang kommt.
Zur Erinnerung:
RX-Versandhandelsverbot im Koalitionsvertrag - nix passiert
Botendienstgebühr - halbiert
Maskenvergütung - deutlich gesenkt
Schnelltestvergütung - deutlich gesenkt
digitaler Impfnachweis - Ersteintrag auf ein Drittel gesenkt
Tut mir leid Frau Overwiening, aber ein „nicht nachvollziehbar“ reicht da nicht als Reaktion!
Wie schon in einem vorherigen Kommentar geschrieben:
Gehen Sie ins Rechenzentrum und schalten die Dienst für den digitalen Impfnachweis medienwirksam zum 01.07. ab!
Oder auf was wollen Sie noch hoffen? Wenn Sie sich jetzt nichts trauen, dann traut ihnen keiner mehr was zu!
Noch mehr verarschen durch Herrn Spahn geht nicht!

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