Rote-Hand-Brief zu Vaxzevria

Neue Kontraindikation: keine AstraZeneca-Impfung bei Capillary-Leak-Syndrome

Stuttgart - 24.06.2021, 14:45 Uhr

Erneut verschickt AstraZeneca einen Rote-Hand-Brief zu Vaxzevria. Der COVID-19-Impfstoff darf nicht mehr bei Personen geimpft werden, die in der Anamnese ein Capillary-Leak-Syndrom haben. (Foto: IMAGO / Antonio Balasco)

Erneut verschickt AstraZeneca einen Rote-Hand-Brief zu Vaxzevria. Der COVID-19-Impfstoff darf nicht mehr bei Personen geimpft werden, die in der Anamnese ein Capillary-Leak-Syndrom haben. (Foto: IMAGO / Antonio Balasco)


AstraZeneca informiert – in Abstimmung mit EMA und PEI – über eine neue Kontraindikation seines COVID-19-Impfstoffes Vaxzevria: Die Vektorvakzine darf fortan nicht mehr bei Personen geimpft werden, die bereits an einem Kapillarlecksyndroms (Capillary-Leak-Syndrom, CLS) erkrankt waren.

Nach den Rote-Hand-Briefen von März, April und Mai informiert AstraZeneca nun auch im Juni in einem Rote-Hand-Brief zu neuen Maßnahmen bei seinem COVID-19-Impfstoff: In sehr seltenen Fällen wurde nach Vaxzevria-Impfung bei den Geimpften ein Kapillarlecksyndroms (Capillary-Leak-Syndrom, CLS) beobachtet. Dabei kam etwa eine CLS-Erkrankung auf fünf Millionen verabreichte Dosen. Da in einigen Fällen die Geimpften bereits zuvor ein CLS in ihrer Vorgeschichte hatten, ist Vaxzevria fortan bei Capillary-Leak-Syndrom in der Anamnese kontraindiziert.

Die Rote Hand informiert auch näher über das Krankheitsbild eines CLS: Das Capillary-Leak-Syndrom ist eine seltene Erkrankung, die durch eine dysfunktionale Entzündungsreaktion, eine endotheliale Dysfunktion und eine Extravasation von Flüssigkeit aus dem Gefäßraum in den interstitiellen Raum gekennzeichnet ist, was zu Schock, Hämokonzentration, Hypoalbuminämie und möglicherweise einem daraus folgenden Organversagen führt. Die Patient:innen könnten unter einer rasch fortschreitenden Schwellung der Arme und Beine, einer plötzlichen Gewichtszunahme und Schwächegefühl aufgrund eines niedrigen Blutdrucks leiden.

Ein CLS tritt in der Bevölkerung sehr selten auf, in der Literatur sind weniger als 500 Fälle weltweit beschrieben. Es wird jedoch angenommen, dass die tatsächliche Rate an CLS die berichteten Fälle übersteigt.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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