Curevac: Nur 47 Prozent Wirksamkeit

Liegt es an den Corona-Varianten?

Stuttgart - 17.06.2021, 12:15 Uhr

Curevacs Impfstoffkandidat CVnCoV musste gegen zahlreiche besorgniserregende Varianten in der Studie bestehen. (Foto: IMAGO / Sven Simon)

Curevacs Impfstoffkandidat CVnCoV musste gegen zahlreiche besorgniserregende Varianten in der Studie bestehen. (Foto: IMAGO / Sven Simon)


Der COVID-19-Impfstoff von Curevac wirkt wohl leider nicht so gut, wie erhofft. Herausfordernd sollen vor allem die mittlerweile zirkulierenden Varianten gewesen sein – bei 57 Prozent der in der Studie analysierten COVID-19-Fälle waren Variants of Concern für die Infektion verantwortlich. Dennoch will das Tübinger Unternehmen die Studie fortsetzen – wie sieht es mit der bisherigen Wirksamkeit in Zahlen aus?

„Wir hatten auf stärkere Ergebnisse in der Zwischenanalyse gehofft, haben aber gesehen, dass es bei dieser beispiellosen Bandbreite an Varianten eine Herausforderung darstellt, eine hohe Wirksamkeit zu erzielen“, sagte Dr. Franz-Werner Haas, Vorstandsvorsitzender von Curevac, anlässlich der Bekanntgabe aktueller Daten zum COVID-19-Impfstoffkandidaten CVnCoV. Die Phase 2b/3-Studie HERALD mit etwa 40.000 Probanden in zehn Ländern erreichte einer zweiten Zwischenanalyse zufolge den primären Endpunkt nicht: Curevac gibt die vorläufige Wirksamkeit von CVnCoV mit 47 Prozent an, und zwar „gegen eine COVID-19-Erkrankung jeglichen Schweregrades“.

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Vor allem die mittlerweile zahlreich zirkulierenden Varianten – Curevac spricht von mindestens 13 – haben es CVnCoV wohl schwer gemacht, eine gute Wirksamkeit zu erzielen. Für die Zwischenanalyse hat Curevac bislang 134 COVID-19-Fälle untersucht und bei 124 Fälle das Virus sequenziert, um die SARS-CoV-2-Variante zu identifizieren: Nur in einem einzigen Fall habe das ursprüngliche Wildtypvirus festgestellt werden können – bei mehr als der Hälfte (57 Prozent) der Fälle hätten besorgniserregende Varianten (VOC, Variants of Concern) für die Infektion verantwortlich gezeichnet, teilt Curevac mit. Auch seltenere Varianten lagen den SARS-CoV-2-Infektionen zugrunde: Die Lambda-Variante (C.37), die zuerst in Peru auftrat, lag in 21 Prozent der Fälle vor, eine zuerst in Kolumbien entdeckte Variante (B.1.621) fand sich bei 7 Prozent der sequenzierten COVID-19-Fälle. „Dabei konnte eine Wirksamkeit bei jüngeren Studienteilnehmern registriert werden, während keine Rückschlüsse auf die Wirksamkeit bei Teilnehmern über 60 Jahren möglich waren“, erklärt Curevac.

Trotz der ernüchternden Ergebnisse will das Tübinger Unternehmen die Studie bis zur endgültigen Analyse mit „mindestens 80 weiteren Fällen“ fortführen, somit könnte sich die Wirksamkeit auch noch etwas verändern.

mRNA-Impfstoffe funktionieren

Wie bei den bereits zugelassenen Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna steckt auch hinter der COVID-19-Vakzine von Curevac die mRNA-Technologie. Dass das Prinzip mRNA-Impfstoff funktioniert, haben Comirnaty und COVID-19 Vaccine Moderna bereits erfolgreich gezeigt. Sie erzielten in ihren zulassungsrelevanten Studien je eine Impfwirksamkeit von etwa 95 Prozent. Sicherlich: Hier waren auch die Voraussetzungen teilweise noch andere, das Virus-Varianten-Umfeld zum Zeitpunkt der Studien nicht ganz so heterogen. Zudem unterscheiden sich auch die Technologien der einzelnen mRNA-Impfstoffe untereinander und die eingesetzten Dosierungen. So impft Biontech/Pfizer mit 30 µg mRNA, Moderna mit 100 µg (Studien mit 50 µg laufen bereits), und Curevac hatte auf lediglich 12 µg mRNA gesetzt.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Dosis bei curevac erhöhen

von Fetting am 22.06.2021 um 14:19 Uhr

Damit vergleichbar Wirkung erzielt werden kann, muss einfach die mRNA Dosis erhöht werden. Wo ist das Problem??

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Curevac

von Kaiser am 18.06.2021 um 9:27 Uhr

Ist die lapidare Erklärung für die niedrige Wirksamkeit in einer zu niedrigen Gabe des Curevac - Serums pro Einzeldosis zu sehen ? Man erinnert sich an den Spruch : "Die Dosis macht es" Hier aber nicht ein Gift, sondern die Dosis eines Antigens.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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