COVID-19

Interleukin-6-Blocker: Evidenz insgesamt noch recht schwach

Remagen - 30.03.2021, 07:00 Uhr

Interleukin 6 wird mit der Entstehung von Krankheiten in Verbindung gebracht, einschließlich entzündlicher Erkrankungen, Osteoporose und Neoplasien. (Foto: Roche Pharma AG und Chugai Pharma Marketing Ltd)

Interleukin 6 wird mit der Entstehung von Krankheiten in Verbindung gebracht, einschließlich entzündlicher Erkrankungen, Osteoporose und Neoplasien. (Foto: Roche Pharma AG und Chugai Pharma Marketing Ltd)


Im Moment sind die Therapiemöglichkeiten bei COVID-19 sehr eingeschränkt. Ein zentraler Ansatzpunkt für die Eindämmung überschießender Entzündungsreaktion ist die Blockade von Interleukin 6. Aktuell laufen rund fünfzig Studien mit IL-6-Blockern. Die Ergebnisse sind jedoch bislang begrenzt, wie ein neuer Cochrane-Review herausgefunden hat.

Eine SARS-CoV-2-Infektion induziert eine dosis- und zeitabhängige Produktion von Zytokinen, einschließlich Interleukin-6 (IL-6). Daher werden IL-6-Blocker in zahlreichen Studien zur Behandlung von schwererem COVID-19 erprobt. 

Ein neuer Cochrane-Review bewertet die aktuelle Datenlage dazu (Stichtag: 26. Februar 2021). Eingeschlossen wurden randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) zur Bewertung von IL-6-Blockern im Vergleich zur Standardversorgung allein oder mit Placebo gegen COVID-19 unabhängig von der Schwere der Erkrankung. Die Suche erstreckte sich auf

  • den humanisierten monoklonalen Antikörper (mAB) Tocilizumab,
  • die beiden humanen mABs Sarilumab und Levilimab,
  • den chimeren mAB Siltuximab,
  • den humanisierten mAb Olokizumab sowie
  • den humanisierten monoklonalen Kaninchenantikörper Clazakizumab.

Während Tocilizumab, Sarilumab und Levilimab den Rezeptor von Interleukin 6 blockieren, sind Siltuximab, Olokizumab und Clazakizumab direkt gegen IL-6 gerichtet.

Zielparameter für die Wirkung

Kritische Outcome-Parameter für die Analyse waren die klinische Verbesserung am Tag 28 (D28) bzw. nach 60 Tagen (≥D60), definiert als Krankenhausentlassung oder Verbesserung der klinischen Progression und Erholung, der Eintritt in einen schweren Verlauf (WHO Clinical Progression Score ab Stufe 7), sowie die Gesamtmortalität, jeweils zu denselben Zeitpunkten (D28/≥D60). 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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