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Countdown beendet – Pläne bleiben unklar

Süsel - 17.12.2020, 13:45 Uhr

Der Deutsche Apothekerverband bezeichnet „mein-apothekenportal.de“ als das „Verbändeportal der deutschen Apothekerschaft“. (Screenshot: mein-apothekenportal.de)

Der Deutsche Apothekerverband bezeichnet „mein-apothekenportal.de“ als das „Verbändeportal der deutschen Apothekerschaft“. (Screenshot: mein-apothekenportal.de)


Der Countdown des Deutschen Apothekerverbands für den Start seines neuen Apothekenportals endete am Dienstagmittag. Doch auch danach wird nur bekannt, dass das Portal die digitale Sichtbarkeit der Apotheken stärken soll. Außerdem sollen sich die Apotheker:innen dort untereinander austauschen können. Details bleiben unklar. Weitere Botschaften sind nur für bereits registrierte Teilnehmer:innen lesbar.

Die ABDA hatte lange auf eine neutrale und diskriminierungsfreie App für das E-Rezept hingearbeitet. Dafür hatte sie die Web-App des Deutschen Apothekerverbands angeboten. Doch mittlerweile steht fest, dass die Gematik selbst eine solche App erstellt. Allerdings werden andere Anbieter mit ihren Apps zusätzliche Dienste rund um das E-Rezept bieten und Vorbestellungen für OTC-Arzneimittel ermöglichen. Der Zukunftspakt Apotheke arbeitet bereits mit einem funktionsfähigen Angebot. Weitere Anbieter erstellen solche Plattformen und vor etwa zwei Wochen hat auch der Deutsche Apothekerverband ein neues Portal angekündigt. Seitdem lief auf der Seite „mein-apothekenportal.de“ ein Countdown bis zum Dienstag um 12 Uhr. Dann sollten die Apotheker:innen mehr erfahren. In der Zwischenzeit konnten sich Apothekerinhaber:innen bereits für das neue Portal registrieren.

Rätselraten am Dienstag

Am Dienstagmittag sollten auf der Internetseite nähere Einzelheiten zu erfahren sein. Dann erschien eine Seite mit mehreren Beiträgen zum Thema. Doch die meisten Texte waren nur für registrierte Nutzer zu lesen, also für Apothekeninhaber:innen, die sich bereits für das neue Angebot entschieden hatten. Am Mittwoch hatte die Seite ein etwas verändertes Erscheinungsbild und zumindest ein Teil der Texte war ohne Registrierung lesbar.

Portal für Kunden und Apotheken

Der Deutsche Apothekerverband bezeichnet „mein-apothekenportal.de“ dort als das „Verbändeportal der deutschen Apothekerschaft“. Dort würden Apotheker:innen in einer sicheren Umgebung Informationen zu neuesten digitalen Entwicklungen und wichtige Neuigkeiten aus den Landesverbänden erhalten. Die Plattform solle mit der Expertise der Teilnehmer:innen weiterentwickelt werden und das digitale Miteinander mit den Kund:innen gestalten.

Als Informationsmodule werden ein Portal über Modellprojekte zu Grippeschutzimpfungen in Apotheken und ein neuer Blog angeboten. In einer weiteren Nachricht erklärt der Deutsche Apothekerverband, das Verbändeportal sei am Dienstag in seiner ersten Ausbaustufe online gegangen. Damit mache sich die Apothekerschaft „auf den Weg in die digitale Zukunft der Apotheke vor Ort“. Das Verbändeportal eröffne weitere digitale Themenfelder und den fachlichen Austausch. Nach der Registrierung könnten Apotheker:innen erste Funktionen nutzen, denen in Kürze weitere folgen würden. Es bleibt jedoch offen, welche Funktionen dies sind. Es gibt nur den Hinweis, das Portal stelle über die Registrierung sicher, dass die einzelne Apotheke in der E-Rezept-App der Gematik digital präsent sei.

Overwiening will „aufs digitale Gaspedal treten“

Außerdem ist eine Botschaft der künftigen ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening zu finden. Sie betrachte das E-Rezept als „Game Changer“. Overwiening folgert, die Präsenzapotheken müssten sich auf ihre Qualitäten und Vorzüge besinnen und diese „in die digitale Erlebniswelt des Verbrauchers verlängern“. Sie müssten digital sichtbar, digital erreichbar und handlungsfähig sein. Unabhängig davon, ob der Patient mit dem E-Rezept-Code in die Apotheke kommt oder diesen per App verschickt, solle und könne er die Bindung an die Apotheke vor Ort erfahren. Die dafür nötige digitale Sichtbarkeit könne für die einzelne Apotheke aufwendig zu erreichen sein. Doch wenn sich „viele, am besten alle Inhaber unter der kraftvollen Dachmarke des roten A im Netz versammeln, wird es viel einfacher“, erklärt Overwiening. Diese gemeinsame digitale Sichtbarkeit sei das Ziel des Portalangebots. Overwiening schließt mit der Bemerkung: „Der Berufsstand hat es selbst in der Hand, aufs digitale Gaspedal zu treten. Es wird Zeit.“

Damit macht Overwiening die Grundidee deutlich, aber es bleibt weiter offen, was der Deutsche Apothekerverband im Detail bietet und plant. Auf der Internetseite des Portals sind Teaser weiterer Texte zu sehen, die möglicherweise Erklärungen bieten. Doch am Mittwochnachmittag waren diese nur für registrierte Teilnehmer:innen lesbar. Wie diese Texte die bisher nicht registrierten Apotheker:innen überzeugen sollen, bleibt unklar.


Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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