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IGES-Gutachten
Sachliche Arbeitsgrundlage
Berlin - 09.09.2020, 13:10 Uhr

Das „Ökonomische Gutachten zum Apothekenmarkt“ ist da. (x / Foto: imago images / Steinach)
Das seit Monaten erwartete Gutachten des IGES-Institutes zum Apothekenmarkt ist da. Es ist offenbar eine sorgfältig erarbeitete Studie als Entscheidungsgrundlage für das VOASG. Zumindest auf den ersten Blick eröffnet das Gutachten kein neues Problemfeld für die Apotheken. Es liefert interessante Datenauswertungen und einige ziemlich abstrakte modelltheoretische Betrachtungen, aber es ist keine berufspolitische Provokation, wie sie manche befürchtet hatten.
Das „Ökonomische Gutachten zum Apothekenmarkt“ besteht aus zwei wesentlichen Teilen. Der erste Teil ist eine Beschreibung des Apothekensystems und der wirtschaftlichen Situation der Apotheken. Auffällig darin sind ausführliche Analysen zur räumlichen Verteilung der Apotheken. Der zweite Teil sind modelltheoretische Betrachtungen zur Preisbindung. Dabei geht es um den Vergleich zwischen der bestehenden Situation nach dem EuGH-Urteil vom Oktober 2016 und einem auch für ausländische Versender gültigen Rx-Boni-Verbot, wie es im Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz (VOASG) geplant ist. Die Modellierung kommt zu dem Ergebnis, dass das E-Rezept voraussichtlich größere Veränderungen im Apothekenmarkt bewirken wird als mögliche Änderungen bei der Preisregulierung.
Keine juristische Betrachtung
Die Studie ist hingegen kein juristisches Gutachten. Es gibt keine Betrachtungen, wie die Preisbindung europarechtlich zu rechtfertigen ist und wie ein Boni-Verbot durchsetzbar ist. Die deutsche Preisbindung wird nicht infrage gestellt, aber auch nur kurz gerechtfertigt. Es gibt auch keine langfristigen Analysen über Wirkungen verschiedener Maßnahmen auf die Versorgungssicherheit. Erstaunlicherweise gibt es auch kein abschließendes Kapitel mit Handlungsempfehlungen an die Politik.
Flächendeckende Versorgung im Blick
Neben vielen allgemein bekannten Daten liefert das Gutachten eine Schätzung der Betriebsergebnisse von Apotheken in Abhängigkeit von der Umsatzgrößenklasse. Sie macht deutlich, dass kleine Apotheken offenbar weit weniger erwirtschaften als die von der ABDA ausgewiesenen durchschnittlichen Betriebsergebnisse. Außerdem wird die Verteilung der Apotheken in der Fläche sorgfältig untersucht. Dabei zeigt sich, dass die Erreichbarkeit in Landgemeinden kritisch sein kann, wenn die Patienten über keinen Pkw und keine Mitfahrmöglichkeit verfügen. In Landgemeinden erreichen demnach nur 22 Prozent der Einwohner in maximal 15 Minuten eine Apotheke. Die Auswertung zeigt auch, dass die Versorgung vielerorts entscheidend von nur einer einzigen Apotheke abhängt.
9 Kommentare
Ist Wartezeit und Service alles was zählt?
von Benjamin Schäfer am 10.09.2020 um 9:48 Uhr
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Herr Niessen
von Karl Friedrich Müller am 10.09.2020 um 9:05 Uhr
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Gewinne
von P.M. am 09.09.2020 um 22:36 Uhr
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Sachliche Grundlage
von Dr. Thomas Müller-Bohn am 09.09.2020 um 16:49 Uhr
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AW: Sachliche Grundlage
von Anita Peter am 09.09.2020 um 17:59 Uhr
Kräht der Hahn ...
von Reinhard Herzog am 09.09.2020 um 15:19 Uhr
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AW: Kräht der Hahn
von Karl Friedrich Müller am 09.09.2020 um 15:43 Uhr
AW: Kräht der Hahn
von R. Niessen am 09.09.2020 um 22:09 Uhr
Geeignete Arbeitsgrundlage?
von Hugoalma am 09.09.2020 um 14:03 Uhr
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