Test-Panne

Bayern: Noch immer nicht alle positiv Getesteten gefunden

München/Berlin - 17.08.2020, 07:00 Uhr

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml ist im Test-Stress. (m / Foto: imago images / Sammy Minkoff)

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml ist im Test-Stress. (m / Foto: imago images / Sammy Minkoff)


Auch Tage nach Bekanntwerden der Test-Panne in Bayern wussten am gestrigen Sonntag noch nicht alle Betroffenen über ihr positives Testergebnis Bescheid. Bei der Zahl der Neuinfektionen in Deutschland sieht das Robert Koch-Institut nach wie vor einen „beunruhigenden Trend“.

Im Zuge der Probleme an bayerischen Corona-Teststationen sind immer noch nicht alle positiv Getesteten gefunden: Von 46 fehlte auch am Sonntag noch jede Spur. Bei 903 der insgesamt 949 nachgewiesenen Infektionen wurden die Betroffenen bis dahin ermittelt und – mit teils wochenlanger Verzögerung – informiert. Bei 46 sei dies bisher nicht gelungen, teilte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Sonntag mit.

Zuvor kam es immer wieder zu Verzögerungen bei der Bekanntgabe der Zahl der positiv Getesteten, die ihr Ergebnis noch nicht erfahren haben. Ursprünglich hatte die Staatsregierung erklärt, bis Donnerstagmittag soll jeder der positiv Getesteten sein Ergebnis kennen. Diese Deadline verstrich, mehrere weitere am Freitag und Samstag ebenfalls. „Ziel war, keine Unsauberkeit reinzubekommen“, sagte ein Ministeriumssprecher am Sonntag. Die Komplexität der Materie habe immer wieder zu neuen Fragestellungen geführt, das habe immer wieder neue Rücksprachen erfordert und Zeit gekostet.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die Ergebnisse von 44.000 Tests, die meist an den mobilen Testzentren an Autobahnraststätten von Urlaubsrückkehrern genommen worden waren, noch nicht bei den Betroffenen gelandet waren. Die Nachricht hatte ein politisches Erdbeben ausgelöst, weil die Infizierten Tausende weitere Menschen anstecken könnten, ohne es zu wissen. Die Regierung hatte die Probleme auf fehlende Software und eine unerwartet große Zahl von Freiwilligen zurückgeführt, die sich den Tests unterzogen hatten. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte einen für Donnerstag und Freitag geplanten Besuch an der Nordsee abgesagt.

Nur noch weniger als 30 Kreise ohne Infektion

Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen in Deutschland bleibt unterdessen weiterhin hoch. Zwar meldete das Robert Koch-Institut (RKI) am frühen Sonntagmorgen deutlich weniger neue Ansteckungen als an den beiden Tagen zuvor. Das war allerdings zu erwarten, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln. Die Gesundheitsämter in Deutschland hatten dem RKI jüngst 625 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden übermittelt. Am Freitag und Samstag hatte das RKI jeweils noch mehr als 1.400 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet.

Das RKI weist außerdem darauf hin, dass nur noch weniger als 30 Kreise binnen sieben Tagen keine Fälle übermittelt haben – einen Monat zuvor waren es noch mehr als 100 der rund 400 Kreise und kreisfreien Städte gewesen. „Dieser Trend ist sehr beunruhigend.“

Verzögerungen auch in Rheinland-Pfalz

Wie in Bayern kommt es auch in Rheinland-Pfalz zu Verzögerungen bei der Übermittlung von Ergebnissen der Corona-Tests – etwa in Trier. Es sei schwer zu schaffen, alle negativen Befunde zeitnah herauszugeben, sagte der Leiter des Gesundheitsamtes für Trier und Trier-Saarburg, Harald Michels, der Deutschen Presse-Agentur. Das liege auch daran, dass alles mit Papier gemacht werde. Alle positiven Fälle seien aber sofort informiert worden – „da sind wir ganz nah an den Leuten“, sagte Michels. „Das ist hier nicht so wie in Bayern. Wir schaffen es nur nicht, die negativen Befunde zeitnah rauszugeben.“


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1 Kommentar

Wo ist das Problem?

von Stefan Haydn am 17.08.2020 um 15:41 Uhr

Ist ja schön, dass der Test kostenlos angeboten wird und sicherlich könnte alles besser laufen. Aber: wer aus einem Risikogebiet kommt sollte im Zweifel zwei Wochen in
freiwillige Quarantäne.
Nur weil es einen Test gibt, ist die Empfehlung ja nicht aufgehoben. Ein Testergebnis nach einer Woche zu erhalten ist immer noch bessser als zwei oder besser drei Wochen zu warten.
Das eigentliche Problem liegt doch darin, dass eben keiner der Rückkehrer auch nur ansatzweise die freiwillige Quarantäne in seiner Urlaubs- und Arbeits- oder Schulplanung berücksichtigt hat.

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