Trotz Corona

Pfizer hebt Prognose für 2020

Berlin - 29.07.2020, 07:00 Uhr

Beim bereinigten Ergebnis je Aktie erhofft sich Pfizer nun im besten Fall eine Stagnation, nachdem zuvor ein Rückgang erwartet worden war. (s / Foto: imago images / Jan Huebner) 

Beim bereinigten Ergebnis je Aktie erhofft sich Pfizer nun im besten Fall eine Stagnation, nachdem zuvor ein Rückgang erwartet worden war. (s / Foto: imago images / Jan Huebner) 


Die Coronakrise belastet den Pharmakonzern Pfizer im zweiten Quartal 2020 spürbar. Doch trotz des Umsatz-Minus erwartet das Unternehmen für das Gesamtjahr ein geringfügig besseres Ergebnis als zunächst angepeilt.

Der Pharmariese Pfizer rechnet nach einem teils Corona-bedingten Umsatz- und Ergebnisrückgang im zweiten Quartal 2020 mit schrittweiser Besserung in der zweiten Jahreshälfte. Der Konzern hob daher seine Prognosen für 2020 etwas an. Beim Umsatz erwartet der Viagra-Hersteller nun 48,6 bis 50,6 Milliarden US-Dollar, nach 51,75 Milliarden vor einem Jahr, wie das Unternehmen am gestrigen Dienstag in New York mitteilte. Beim bereinigten Ergebnis je Aktie erhofft sich das Management im besten Fall nun eine Stagnation, nachdem zuvor ein Rückgang erwartet worden war. Hier peilt Pfizer jetzt 2,85 bis 2,95 Dollar an.

Zwar hatte die Pandemie bei Pfizer für keine dramatischen Störungen in den Lieferketten gesorgt, und auch die Fabriken des Konzerns weltweit liefen weiter auf normalem Niveau. Der Lockdown in vielen Ländern belastete im zweiten Quartal aber vor allem die Vertriebs- und Marketingaktivitäten, insbesondere in den USA. Hinzu kam, dass viele Menschen den Weg ins Krankenhaus und zu Ärzten scheuten, aus Angst sich mit dem neuartigen Coronavirus anzustecken. Als Resultat wurden bestimmte Impfungen und Medikamente seltener verschrieben, der Konzernumsatz sank im dreimonatigen Berichtszeitraum im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozent auf 11,8 Milliarden US-Dollar. Unter dem Strich ging der Gewinn um knapp ein Drittel auf 3,4 Milliarden US-Dollar zurück.

OTC-Einnahmen fehlen

Allerdings fehlten auch die Erlöse aus dem Geschäftsbereich mit rezeptfreien Medikamenten, die Pfizer im vergangenen Sommer mit der entsprechenden Sparte des Pharmariesen GlaxoSmithKline zusammengelegt hatte. Diesen Effekt herausgerechnet, betrug der Umsatzrückgang noch 3 Prozent. Im zweiten Halbjahr baut Pfizer nun darauf, dass sich die Lage schrittweise aufhellt. Das Unternehmen rechnet damit, dass die Menschen wieder verstärkt zum Arzt gehen dürften. Auch die Zahl der planbaren Operationen, die in vielen Kliniken wegen der Pandemie vorerst verschoben worden waren, sollte wieder ansteigen, so der Konzern.

Der US-Pharmariese steckt derzeit im Umbau und will sich verstärkt auf den Biopharmabereich konzentrieren. Nach der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens mit GSK, an dem Pfizer nun 32 Prozent hält, steht aktuell noch die Umformierung im Geschäft mit Generika an. Die Sparte namens Upjohn wird in den kleineren Konkurrenten Mylan eingebracht, wofür Pfizer die Mehrheit an dem neu geformten Generikakonzern bekommt. Pfizer-Chef Albert Bourla präzisierte bei der Zahlenvorlage den Zeitplan und rechnet nun mit einem Abschluss des Geschäfts im vierten Quartal.


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