CGM-Schreiben irritiert Kunden

Auch Konnektoren außerhalb der Apotheken werden refinanziert

Stuttgart - 29.07.2020, 14:15 Uhr

Auch wenn der Konnektor nicht in der Apotheke steht, sondern wie beim Modell von Red Medical in einer sogenannten Konnektorenfarm, gilt die Refinanzierungsvereinbarung mit den Krankenkassen. (s / Foto: Screenshot DAZ.online / Red Medical)

Auch wenn der Konnektor nicht in der Apotheke steht, sondern wie beim Modell von Red Medical in einer sogenannten Konnektorenfarm, gilt die Refinanzierungsvereinbarung mit den Krankenkassen. (s / Foto: Screenshot DAZ.online / Red Medical)


Wer hätte gedacht, dass die Anbindung der Apotheken an die Telematikinfrastruktur (TI) den Markt der Soft- und Hardwareanbieter so aufwirbeln lässt? Eigentlich müssen in jedem Betrieb dieselben Komponenten verbaut und installiert werden. Doch die Firma Red Medical bietet eine Lösung an, die vorsieht, dass der E-Health-Konnektor nicht in der Apotheke steht, sondern die Apotheke an eine „Konnektorenfarm“ angeschlossen wird. Kunden von CGM Lauer wurden nun darüber informiert, dass dieses Konzept nicht refinanzierbar sei. Stimmt das?

Die etablierten Softwareanbieter im Apothekenmarkt halten nicht viel vom Konzept des Münchener Unternehmens Red Medical, das den Apotheken anbietet, statt einen Konnektor selbst zu betreiben, sich einem Rechenzentrum – der sogenannten „Konnektorenfarm“ – anzuschließen. Im Interview mit der DAZ zeigte sich Lars Polap Ende Februar äußerst skeptisch gegenüber dem Angebot. Polap gehört zur Geschäftsführung des Software­hauses Pharmatechnik. „Der Fremdanbieter hat […] nur eine äußerst eingeschränkte Möglichkeit, Einfluss auf die gesamte EDV-Landschaft in der Apotheke zu nehmen. Außerdem ist es fraglich, ob bei einem solchen Konzept überhaupt eine Anbindung an die Warenwirtschaft gelingt und zu welchen Kosten“, sagte er.

Zum damaligen Zeitpunkt war für ihn auch unklar, ob solche Cloud-basierten Ansätze überhaupt eine Gematik-Zulassung erhalten und von den Krankenkassen finanziert werden. „Ich halte diese Angebote zum jetzigen Zeitpunkt für zumindest fragwürdig“ war sein Resümee damals.

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Anfang Juli wurde bekannt, dass Außendienstmitarbeiter von Awinta in Apotheken eine Präsentation verteilt hatten, die das Konzept von Red Medical in einem schlechtem Licht darstellte. In einem offenen Brief wandte sich Jochen Brüggemann, Geschäftsführer von Red Medical, daraufhin an die Chefs von Awinta. Schließlich folgte eine öffentliche Entschuldigung und der Konflikt scheint seitdem geklärt zu sein.

Stand heute muss man konstatieren, dass sich die anfänglichen Zweifel und Vorbehalte gegenüber Red Medical zum größten Teil tatsächlich nicht bestätigt haben. Das TI-Paket von Red Medical beinhaltet Konnektoren mit Gematik-Zulassung, ist durch die Erstattungspauschale gedeckt und lässt sich laut Aussage der Firma an jedes Warenwirtschaftssystem anschließen.

Der nächste Streit droht

Vor etwa einer Woche bahnte sich jedoch die nächste Auseinandersetzung an – diesmal mit dem Softwarehaus CGM Lauer. In einem Schreiben vom 23. Juli 2020, das DAZ.online vorliegt, werden die Kunden informiert, dass die Anbindung der Apotheken an die TI nun begonnen habe. „Gemäß Fördervereinbarung erfolgt eine Rückerstattung aus der Finanzierungsvereinbarung ausschließlich bei Einsatz eines E-Health Konnektors in der Apotheke“, heißt es weiter. 



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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