Umfrage-Ergebnisse

Was die Apotheken von der Mehrwertsteuersenkung erwarten

Berlin - 06.07.2020, 07:00 Uhr

Bis zum Jahresende zahlen Kunden nur 5 statt 7 Prozent beziehungsweise 16 statt 19 Prozent Mehrwertsteuer. (m / Foto: imago images / Mario Hösel)

Bis zum Jahresende zahlen Kunden nur 5 statt 7 Prozent beziehungsweise 16 statt 19 Prozent Mehrwertsteuer. (m / Foto: imago images / Mario Hösel)


Die Hälfte der Apotheken gibt offenbar die Mehrwertsteuersenkung in vollem Umfang an ihre Kunden weiter – ohne sich jedoch davon einen signifikanten Effekt auf ihre Umsatzzahlen zu erhoffen. Das ist eines der Ergebnisse einer DAZ.online-Umfrage. Jeder vierte Betrieb kann es sich dagegen aus wirtschaftlichen Gründen nicht erlauben, die Preise anzupassen.

Seit vergangenem Mittwoch gilt der abgesenkte Mehrwertsteuersatz, befristet bis zum Ende des Jahres. DAZ.online wollte wissen, wie sich die Apotheken verhalten: Geben sie den Preisnachlass an ihre Kunden weiter? Erhoffen sie sich Umsatzsteigerungen davon? Und wie denken die Apothekenmitarbeiter darüber, dass nicht wenigstens verschreibungspflichtige Arzneimittel von der Regelung ausgenommen sind?

Den Ergebnissen der nicht repräsentativen DAZ.online-Umfrage zufolge profitieren in der Hälfte der Betriebe (gut 50 Prozent bei insgesamt 242 abgegebenen Stimmen) die Kunden von der Mehrwertsteuer-Anpassung. Jede vierte Apotheke (rund 26 Prozent) kann es sich jedoch demnach nicht leisten, den Patienten Rabatte zu gewähren. Mehr als 11 Prozent differenzieren: Sie senken die Preise, aber nicht für Arzneimittel. Etwa 12 Prozent geben die Preisnachlässe aus anderen Gründen nicht weiter.

Preise senken – was nützt das?

Große Hoffnungen verbinden die DAZ.online-Leser mit dem Konjunkturpaket wohl nicht: Knapp 57 Prozent (insgesamt 229 abgegebene Stimmen) erwarten, dass sich das Kaufverhalten der Menschen bei Medikamenten nicht durch die Mehrwertsteuersenkung beeinflussen lassen wird. Rund 37 Prozent halten gar das komplette Paket für Blödsinn. Nur etwa 5 Prozent glauben an einen Umsatzanstieg durch die Anpassung. Lediglich 1 Prozent fürchtet, dass der Konsum bestimmter Mittel ohne entsprechende Indikation zunehmen wird.

Dass die Bundesregierung verschreibungspflichtige Medikamente nicht von der Regelung ausgeklammert hat, sieht der überwiegende Anteil der Umfrageteilnehmer kritisch. Gut 70 Prozent (insgesamt 213 abgegebene Stimmen) sind der Meinung, für eine Ausnahme in diesem empfindlichen Bereich hätte sich die Politik die Zeit nehmen sollen. Knapp 30 Prozent zeigen dagegen Verständnis – immerhin musste das Konjunkturpaket das Parlament sehr schnell passieren.


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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