Konzentration im Arzneimittel-Versandhandel geht weiter

Zur Rose übernimmt auch noch Apotal

Stuttgart - 26.06.2020, 11:30 Uhr

Zur Rose ist auf Shoppingtour: Die DocMorris-Mutter Zur Rose AG übernimmt die deutsche Versandapotheke Apotal. (c / Screenshot shop.apotal.de)

Zur Rose ist auf Shoppingtour: Die DocMorris-Mutter Zur Rose AG übernimmt die deutsche Versandapotheke Apotal. (c / Screenshot shop.apotal.de)


Die DocMorris-Mutter Zur Rose AG übernimmt die deutsche Versandapotheke Apotal. Damit baue man die Marktführerschaft in Europa aus und erhöhe die Zahl aktiver Kunden in Deutschland auf über 8 Millionen, teilt der Konzern am heutigen Freitag mit. Damit geht der Expansionskurs der Schweizer weiter: Erst 2018 wurden Medpex, Apo-Rot und die spanische Plattform promofarma  übernommen.

Zur Rose baut seine Führungsposition im deutschen und europäischen Arzneimittel-Versandhandel weiter aus. Man werde die Versand- und Diabetes-Aktivitäten der Apotal-Gruppe übernehmen, teilt der schweizerische Arzneimittelhändler am heutigen Freitag mit. Die Versandapotheke mit Sitz im niedersächsischen Bad Rothenfelde habe 2019 einen Umsatz von 157 Millionen Euro erwirtschaftet, 2018 waren es 145 Millionen Euro. Mit der Akquise gehen laut Pressemitteilung 1,1 Millionen zusätzliche Kunden von Apotal auf die Zur Rose-Gruppe über. Diese habe damit dann über 8 Millionen aktive Kunden. Bei der DocMorris-Mutter setzt man mit der Übernahme auf Skaleneffekte und Größenvorteile, die der „Einführung weiterer digitaler Gesundheitsangebote, inklusive des elektronischen Rezepts, sowie den weiteren Ausbau zur eHealth-Plattform“ dienen. Neben der auf OTC-Produkte spezialisierten Versandapotheke betreibt Apotal ein Netzwerk für Diabetes-Patienten.

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Apotal-Gründer Heinz-Peter Fichter wird durch die Transaktion Aktionär der Zur Rose-Gruppe. Der Kaufpreis, der je nach Erreichen bestimmter Wachstums- und bis zum 0,4-fachen des geplanten Umsatzes 2020 entsprechen kann, wird aus bestehenden Barmitteln sowie in einem Umfang von bis zu 60 Prozent des Kaufpreises durch die Ausgabe neuer Aktien finanziert. Fichter bleibt als Berater für das Unternehmen tätig. Sein Sohn, Henning Fichter, wird weiterhin in leitender operativer Funktion der übernommenen Aktivitäten und zukünftig auch als Geschäftsführer des Diabetes-Bereichs tätig sein.

Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch das Bundeskartellamt. Der Abschluss wird im dritten Quartal 2020 erwartet.

Zur Rose auf Einkaufstour

Zu Rose verfolgt seit einiger Zeit eine aktive Übernahmepolitik: Kurz vor dem Jahresende 2017 wurden die Eurapon Pharmahandel aus Bremen und die holländische Vitalsana B.V. übernommen. 2018 folgten die Akquisitionen von Medpex und Apo-Rot. Außerdem übernahm man 2018 die spanische Promofarma, einen E-Commerce-Marktplatz für Gesundheits-, Kosmetik- und Körperpflegeprodukte.

Da das Fremdbesitzverbot die persönliche Haftung des Apothekeninhabers vorschreibt und die Übernahme deutscher Apotheken durch eine Kapitalgesellschaft verbietet, muss Zur Rose bei den Übernahmen zu teilweise abenteuerlich anmutenden Konstruktionen greifen. So hat man beispielsweise im Falle Eurapon nicht etwa die Versandapotheke selber, sondern „nur“ den Dienstleister Eurapon Pharmahandel übernommen. Im aktuellen Fall Apotal heißt es bei Zur Rose, man übernehme „die Versandaktivitäten der Online-Apotheke“.


wes / DAZ.online
redaktion@daz.online


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