Apobank-Befragung

Umfrage: Weniger Patienten, mehr Arbeit und Sorge um die Warenbeschaffung

Süsel - 30.04.2020, 14:15 Uhr

Einer Umfrage der Apobank zufolge beklagen sich viele Apotheker seit Beginn der Coronakrise über weniger Kunden bei gleichzeitig mehr Arbeit. ( r / Foto: imago images / ZUMA)

Einer Umfrage der Apobank zufolge beklagen sich viele Apotheker seit Beginn der Coronakrise über weniger Kunden bei gleichzeitig mehr Arbeit. ( r / Foto: imago images / ZUMA)


In einer Umfrage der Apobank berichten Heilberufler über massive Folgen der Pandemie für Praxen und Apotheken. Zurückgehende Patientenzahlen treffen Apotheken bisher weniger als Ärzte oder Zahnärzte. Dabei steigt häufig das Arbeitsaufkommen. Als größte Herausforderung für die nächsten Wochen sehen die Befragten die Beschaffung von Waren und Verbrauchsmaterial.

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) hat vom 3. bis 27. April 521 Heilberufler, darunter 227 Apotheker, zur Corona-Pandemie befragt. Angesichts dieses langen Befragungszeitraums spiegeln die Antworten verschiedene Phasen der Pandemie wider und nicht unbedingt den jetzigen Zeitpunkt. Daniel Zehnrich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik bei der Apobank, sieht in den Antworten ein erstes Stimmungsbild und erklärt dazu: „Demnach fürchten die befragten Heilberufler weniger um die Gesundheit als um die Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft und das Arbeitsleben. Einige mussten bereits selbst Maßnahmen ergreifen, um den eigenen Praxisbetrieb zu sichern und die ambulante Versorgung auch weiterhin gewährleisten zu können.“

Weniger Patienten, aber mehr Arbeit

In der Umfrage berichten 58 Prozent der befragten Heilberufler über einen Rückgang der Patientenzahl, bei den Zahnärzten sogar 89 Prozent. 60 Prozent aller Befragten verzeichnen Umsatzrückgänge. Doch weniger Umsätze bedeuten nicht unbedingt weniger Arbeit. Nur 29 Prozent der Befragten berichten über weniger Arbeitsaufkommen, 44 Prozent dagegen über mehr Aufwand, bei den Apothekern sogar 69 Prozent. Unter den Apothekern melden 29 Prozent mehr Patienten, 44 Prozent unveränderte Patientenzahlen und 27 Prozent weniger Patienten. Die befragten Apotheker berichten zu 25 Prozent über mehr und zu 29 Prozent über weniger Umsatz, bei 46 Prozent ist dieser unverändert.

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Unterschiede bei Kurzarbeit und staatlichen Hilfen

Als Reaktion auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten haben 27 Prozent der befragten niedergelassenen Heilberufler Kurzarbeit angemeldet, weitere 29 Prozent geben an, ein solcher Schritt sei bei ihnen denkbar. Außerdem haben 11 Prozent staatliche Unterstützung beantragt und 45 Prozent erwägen dies. Von den Befragten haben 4 Prozent eine Betriebsstätte vorübergehend geschlossen und 3 Prozent Personal entlassen. Doch jeweils 74 Prozent planen keine Entlassungen oder vorübergehenden Schließungen. Gemäß der Umfrage nutzen 15 Prozent der Befragten aufgrund der Pandemie vermehrt digitale Behandlungsmethoden wie die Videosprechstunde, 28 Prozent planen dies für die Zukunft. Im Vergleich zu den anderen Heilberuflern sind Kurzarbeit und staatliche Unterstützung bei den Apothekern bisher untergeordnete Themen. 7 Prozent der befragten Apotheker mussten auf Kurzarbeit umstellen, 24 Prozent wollen sich damit künftig beschäftigen. 5 Prozent der befragten Apotheker haben staatliche Hilfen beantragt, für 18 Prozent erscheint es denkbar.



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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