AMK

Ibuprofen erhält Warnhinweis zu schwerer Hautreaktion

Stuttgart - 29.04.2020, 15:00 Uhr

Ibuprofenhaltige Arzneimittel müssen künftig auf eine akute generalisierte exanthemische Pustulose (AGEP) als schwere Nebenwirkung der Haut hinweisen. ( r / Foto: imago images / MiS)

Ibuprofenhaltige Arzneimittel müssen künftig auf eine akute generalisierte exanthemische Pustulose (AGEP) als schwere Nebenwirkung der Haut hinweisen. ( r / Foto: imago images / MiS)


Eine akute generalisierte exanthemische Pustulose (AGEP) kann eine unerwünschte Wirkung von Ibuprofen sein. Der PRAC hatte aufgrund von Nebenwirkungsmeldungen das Risiko der schweren Hautreaktion bei systemischer Anwendung ibuprofenhaltiger Mono- und Kombinationsarzneimittel bewertet und im September 2019 zusätzliche Warnhinweise empfohlen. Diese will das BfArM laut AMK nun bei ibuprofenhaltigen Arzneimitteln in Packungsbeilage und Fachinformation umgesetzt sehen.

Bereits im September 2019 empfahl der PRAC, die informierenden Texte zu ibuprofenhaltigen Arzneimitteln anzupassen. Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) hatte aufgrund von Nebenwirkungsmeldungen das Risiko einer akuten generalisierten exanthemischen Pustulose (AGEP) bei der systemischen Anwendung von ibuprofenhaltigen Mono- und Kombinationsarzneimitteln bewertet. 

Nach Prüfung der verfügbaren Daten in EudraVigilance (European Union Drug Regulating Authorities Pharmacovigilance: Informationsnetzwerk und Managementsystem, das von der EMA betrieben wird, um die sichere Arzneimittelanwendung im europäischen Wirtschaftsraum zu gewähren) und der Literatur sollen Fachinformation und Packungsbeilage künftig auf die schwere Hautreaktion als Nebenwirkung hinweisen. Betroffen sind Ibuprofen-Monopräparate und auch Ibuprofen-Kombinationen.

Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker informiert aktuell über die anstehenden Änderungen in Bezug auf das Risiko einer akuten generalisierten exanthematösen Pustulose (AGEP) unter Ibuprofen. Laut AMK hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Zulassungsinhaber ibuprofenhaltiger Arzneimittel aufgefordert, die Änderungen umzusetzen.

Die Anpassung der Produktinformationen betrifft auch Nutzer von entsprechenden Standardzulassungen.

Akute generalisierte exanthemische Pustulose (AGEP)

Die AGEP gehört zu den schweren kutanen Arzneimittelreaktionen (SCAR, severe cutaneous adverse reactions), die wiederum zum Typ IV (Spättyp) allergischer Hypersensibilitätsreaktionen zählen. Klinisch äußert sie sich in Form von brennenden, juckenden, ödematösen und zum Teil großflächigen Erythemen, innerhalb derer sich zahlreiche sterile Pusteln bilden. Die Hautsymptome werden fast immer von Fieber über 38 °C begleitet. Die Pusteln lösen sich spontan innerhalb weniger, zwischen vier bis zehn, Tage auf und schuppen sich in meist Fällen anschließend ab.

Die AMK informiert, dass prinzipiell ibuprofenhaltige Arzneimittel beim ersten Auftreten von Anzeichen und Symptomen aller schwerwiegenden Hautreaktionen, wie Hautausschlag, Schleimhautläsionen oder sonstigen Anzeichen einer Hypersensibilität, abgesetzt werden sollten.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.