BMG zu SARS-CoV-2-Impfstoffen

Wie geht es weiter mit den möglichen Corona-Impfstoffen?

Stuttgart - 17.04.2020, 14:45 Uhr

Die STIKO soll schon einmal risikobasierte Impfempfehlungen für mögliche SARS-CoV-2-Impfstofe erarbeiten. Der Bund will zudem Haftungsrisiken beim Einsatz eines nicht zugelassenen Impfstoffs gegen COVID-19 übernehmen (Foto: imago images / Future Image)

Die STIKO soll schon einmal risikobasierte Impfempfehlungen für mögliche SARS-CoV-2-Impfstofe erarbeiten. Der Bund will zudem Haftungsrisiken beim Einsatz eines nicht zugelassenen Impfstoffs gegen COVID-19 übernehmen (Foto: imago images / Future Image)


Ein Impfstoff gegen SARS-CoV-2 ist nach Ansicht von Jens Spahn „der entscheidende Game-Changer“ im Kampf gegen das Coronavirus. Gleichzeitig gehört die Entwicklung zu den größten Herausforderungen, so der Gesundheitsminister in der Bundespressekonferenz am heutigen Freitag. Der Bund plant zudem beim Einsatz eines nicht zugelassenen Impfstoffs Haftungsrisiken zu übernehmen und will durch Abnahmegarantien SARS-CoV-2-Impfstoffhersteller unterstützen. Das PEI rechnet in Bälde mit ersten Anträgen für klinische Prüfungen, und auch die STIKO soll sich schon Gedanken über risikoorientierte Impfempfehlungen machen.

„Die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das neuartige Corona-Virus SARS-CoV-2 wäre der entscheidende ,Game Changer‘“, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in der Bundespressekonferenz am heutigen Freitagvormittag. In der Tat projiziert sich ein Großteil der Hoffnung, die Pandemie mit dem neuartigen Coronavirus einzudämmen, auf eine Vakzine.

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Durch eine breite Impf-Immunität könnte es gelingen, „die Ausbreitung des Virus faktisch zu beenden oder die Erkrankungsschwere zu vermindern“, so der Minister weiter. Allerdings gehört die Entwicklung eines neuen Impfstoffes – der wirksam, verträglich, schnell und in großen Mengen produzierbar ist – gleichzeitig zu den „größten Herausforderungen der modernen Medizin und kann viele Monate oder auch Jahre in Anspruch nehmen“, erklärt Jens Spahn.

140 Millionen Euro extra für SARS-CoV-2-Impfstoffe

An SARS-CoV-2-Impfstoffen wird bereits emsig geforscht. Verschiedene Unternehmen verfolgen unterschiedliche Ansätze, auch das Bundesgesundheitsministerium engagiert sich, gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung. 65 Millionen Euro fließen seitens des Bundes an CEPI (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations). Für die Impfstoffentwicklung gegen SARS-CoV-2 will der Bund dem internationalen Impf-Forschungsverbund nun weitere 140 Millionen Euro bereitstellen. CEPI ist eine weltweite Allianz, die ein Forschungsnetzwerks mit dem Ziel aufbaut, neue Impfstoffe zu erforschen, entwickeln und auf Ausbrüche neuer viraler Infekte besser und direkter zu reagieren. CEPI ist eine öffentlich-private Partnerschaft zwischen Regierungen, der WHO, der EU-Kommission, Forschungseinrichtungen und der Impfstoff-Industrie wie auch privaten Geldgebern, zum Beispiel die Bill & Melinda Gates Foundation.

PEI erwartet erste klinische Prüfungen von SARS-CoV-2-Impfstoffen

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), die verantwortliche Arzneimittelbehörde für Impfstoffe, hat bereits sieben akademische und industrielle Impfstoffentwickler zur regulatorischen Unterstützung der COVID-19-Impfstoffentwicklung wissenschaftlich beraten, wobei es dem BMG zufolge um RNA-, Phagen-basierte, Vektor-basierte und Ganzvirus-inaktivierte Impfstoffplattformen ging. 

Das PEI erwartet innerhalb der nächsten Wochen die Einreichung des ersten Antrags auf Genehmigung der klinischen Prüfung eines präventiven COVID-19-RNA-Impfstoffkandidaten und weitere Anträge bis Herbst 2020 zu RNA- und Vektor-Impfstoffkandidaten (weltweit laufen derzeit bereits mehrere klinische Prüfungen von COVID-19-Impfstoffkandidaten, darunter sowohl Vektorimpfstoffe, ein RNA-und ein DNAImpfstoff, als auch inaktivierte Impfstoffe, so einer Mitteilung des BMG zu entnehmen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

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