Anfang der Woche hatte Österreich eine Schutzmaskenpflicht angekündigt: Sie soll ab dem morgigen Mittwoch zunächst in Supermärkten gelten. Damit ist auch in Deutschland eine Debatte über das Thema entfacht. Erste Kommunen in Thüringen sind schon aktiv geworden. So will die Stadtverwaltung im thüringischen Jena das Tragen eines Mund-und-Nasen-Schutzes in Verkaufsstellen, dem öffentlichen Nahverkehr und Gebäuden mit Publikumsverkehr in etwa einer Woche zur Pflicht machen. Zugleich bittet die Stadtverwaltung die Bevölkerung, sich den Mund-Nasen-Schutz selbst zu nähen. „Jede Maske ist besser als gar keine Maske“, heißt es. Der Kreis Nordhausen kündigte ähnliche Maßnahmen an.

Spahn setzt auf freiwillige Solidarität

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält eine solche Pflicht derzeit jedoch nicht für nötig. Das erklärte er, nachdem er zuvor zusammen mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) das Universitätsklinikum in Düsseldorf besucht hatte. Spahn sagte, es müsse unterschieden werden zwischen medizinischen Masken zum Schutz des medizinischen Personals vor einer Ansteckung und anderen in der Öffentlichkeit getragenen – auch selbstgenähten – Masken. Bei letzteren gehe es darum, andere nicht anzustecken. Sie könnten „tatsächlich auch eine Hilfe sein dabei, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen“. Er nehme wahr, dass es eine zunehmende Bereitschaft gebe, aus Solidarität mit anderen, diese Masken zu tragen, sagte Spahn.

Laschet nannte Spahns Äußerungen „treffend“. Man sei jetzt prioritär damit beschäftigt, Masken für den medizinischen Bereich zu beschaffen. „Und wenn es sich gesellschaftlich entwickelt, dass jeder den anderen auch schützen will, dann ist das in Ordnung. Eine Pflicht sehe ich nicht.“

Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder sagte indessen zum Thema: „Man kann nichts ausschließen.“ Es sei aber nun wichtig, Geduld zu bewahren und alles zu tun, um soziale Kontakte zu reduzieren. Bei guten Masken herrsche im Moment ein Engpass. Eine allgemeine Pflicht könnte wieder zu Hamsterkäufen führen.