Jahrestagung im Oktober abgesagt

Pharmazieräte: Pandemie wird sich noch lange auf Apotheken auswirken

Berlin - 27.03.2020, 17:00 Uhr

Apotheken leisten in der derzeitigen Corona-Pandemie hervorragende Arbeit. Ob sie Rezepturen oder Lieferengpässe manangen – vor allem sind sie persönlich für ihre Kunden da. Die Arbeitsgermeinschaft der Pharmazieräte sähe das gerne besser gewürdigt. ( r / Foto: imago images / Westend61)  

Apotheken leisten in der derzeitigen Corona-Pandemie hervorragende Arbeit. Ob sie Rezepturen oder Lieferengpässe manangen – vor allem sind sie persönlich für ihre Kunden da. Die Arbeitsgermeinschaft der Pharmazieräte sähe das gerne besser gewürdigt. ( r / Foto: imago images / Westend61)  


Die Arbeitsgemeinschaft der Pharmazieräte Deutschlands (APD) hat entschieden, ihre diesjährige Jahrestagung ersatzlos ausfallen zu lassen. Ihr Vorsitzender Christian Bauer ist überzeugt, dass die Auswirkungen der Pandemie auch nach deren Ende noch lange zu spüren sein werden. Auch die APD-Mitglieder würden dann in den Apotheken gebraucht. Zugleich hat Bauer die Hoffnung, dass die Politik die Apotheken in der Pandemie zu wertschätzen lernt. 

Die Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Pharmazieräte Deutschlands (APD), die in diesem Jahr vom 18. bis 21. Oktober in Saarbrücken stattfinden sollte, fällt aus. Sie wird auch nicht verschoben, wie die APD mitteilt: „Schweren Herzens haben wir, der Vorstand der APD, uns entschieden, die geplante Tagung in Saarbrücken abzusagen. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Dies ist die erste Absage einer Tagung seit 1978“.

Zur Begründung dieser zeitigen Entscheidung führt der APD-Vorsitzende Christian Bauer an, dass nicht abzusehen sei, wann die derzeitige Pandemie beendet ist. „Es ist meines Erachtens sehr unwahrscheinlich, dass dies in den nächsten Wochen der Fall ist. Wir stehen erst am Anfang“. Sollte die Pandemie noch im Oktober grassieren, wäre es fatal, wenn sich ein Großteil der in der Apothekenüberwachung tätigen Personen anstecken würde. „Wir wollen uns selbst nicht gefährden“, erklärt der Apotheker aus der Oberpfalz gegenüber DAZ.online. Schließlich werden die Pharmazieräte auch in ihren eigenen Apotheken gebraucht.

Der persönliche Kontakt in der Apotheke vor Ort ist nicht zu ersetzen

Bauer ist überzeugt, dass nach dem Ende der Pandemie die Auswirkungen noch sehr lange zu spüren sein werden. Die Pandemie werde auch das Apothekenwesen verändern – mit Konzentrationsprozessen (z. B. Schließung von unwirtschaftlichen Filialen), zunehmender Digitalisierung oder einem zunehmenden Versand als Gefahr. Doch Bauer hofft, dass die Krise auch dazu dienen kann, „dass der Apothekerberuf als Heilberuf aufgewertet wird und die Apotheke als unverzichtbarer und elementarer Bestandteil unseres Gesundheitswesens nicht nur von der Bevölkerung, sondern auch von der verantwortlichen Politik betrachtet wird“. 

Aus seiner Sicht wäre es demnach ein folgerichtiger Schritt der Politik, ein Versandverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel einzuführen. Gerade jetzt sehe man wieder, was die Apotheke vor Ort für die Patienten leiste und was der Versandhandel nicht könne: Immer wieder seien gängige Arzneimittel nur noch von einem oder sehr wenigen Hersteller verfügbar und der Wechsel müsse den Patienten erklärt werden, um die Therapietreue zu erhalten. „Das kann man nur im persönlichen Kontakt“, so Bauer.

Die Absage der Pharmazierätetagung hat aber auch finanzielle Gründe: Noch sind die Buchungen kostenfrei zu stornieren. Zudem geht Bauer davon aus, dass selbst nach einem Ende der strengen Pandemie-Maßnahmen alle Apotheker in ihren Apotheken gebraucht werden. Das könne die Teilnehmerzahl überschaubar halten, so dass die Veranstaltung nicht kostendeckend wäre – und die Finanzmittel der ehrenamtlich tätigen Pharmazieräte sind begrenzt.

Für 2021 laufen laut Bauer aber schon die ersten Planungen mit notwendiger langfristiger Reservierung eines neuen Tagungshotels und Tagungsortes.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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