Infektionsgefahr

COVID-19: Apotheke bedient nur noch durch die Notdienstklappe

Düsseldorf - 13.03.2020, 07:00 Uhr

Ein Apotheker aus dem niedersächsischen Langenhagen hat sich wegen des Coronavirus dazu entschieden, seine Patienten nur noch über die Notdienstklappe zu versorgen. (c / Foto: imago images / epd)

Ein Apotheker aus dem niedersächsischen Langenhagen hat sich wegen des Coronavirus dazu entschieden, seine Patienten nur noch über die Notdienstklappe zu versorgen. (c / Foto: imago images / epd)


Die Apotheke Godhorn im niedersächsischen Langenhangen hat den Publikumsverkehr seit der zweiten Märzwoche stark eingeschränkt. Bedient wird nur noch durch die Klappe für den Notdienst. Die Kunden zeigen Verständnis und auch die Mitarbeiter müssen sich noch daran gewöhnen.

„Geschimpft hat bislang keiner“, sagt Farhad Fardzadeh. Der stellvertretende Leiter der Apotheke Godshorn in der niedersächsischen 52.000-Einwohner-Stadt Langenhagen nördlich von Hannover sieht bei den Kunden hauptsächlich Verständnis für die Maßnahme, die die Apotheke nun zum Schutz von Mitarbeitern und Patienten vor dem SARS-CoVirus-2 ergriffen hat.

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Seit Dienstag, 10. März, werden Kunden nur noch durch die Klappe für den Notdienst bedient. „Die Leute stehen nun halt vor der Apotheke Schlange“, berichtet Fardzadeh. Er selbst müsse sich auch noch an die neue Situation gewöhnen. „Aber wir sind nun mal in einer ungewöhnlichen Situation“, sagt er.

Seit längerer Zeit nun habe man kein Desinfektionsmittel mehr und jeder Versuch, nachzubestellen sei gescheitert, sagt er. Nachdem es vor Kurzem dann auch einen Verdachtsfall auf das neuartige Coronavirus bei einem Patienten der Apotheke gegeben habe, der sich allerdings nicht bestätigte, habe die Inhaberin Irina Ersova sich gemeinsam mit dem Team für diese Schutzmaßnahme entschieden. „Ohne Desinfektionsmittel lassen sich sonst Mitarbeiter und Patienten nicht wirksam schützen“, sagt er.

Sorge um die eigene Familie

„Das ist natürlich nun noch ungewohnt, und wir müssen uns alle noch an diese Situation gewöhnen“, sagt ihr Stellvertreter. Aber es funktioniere, sagt er. Das sei nun eben eine Maßnahme zum Schutz der Mitarbeiter. „Man fühlt sich eben im Moment nicht wohl. Natürlich ist nicht jeder Husten gleich das Coronavirus, wir sind ja mitten in der Erkältungszeit. Aber ich versuche immer, besonders bei hustenden Menschen, den auch vom Robert Koch-Institut empfohlenen Abstand von anderthalb bis zwei Metern einzuhalten“, sagt Fardzadeh. Und natürlich wasche man sich auch immer gründlich die Hände.

„Wir müssen jetzt mal sehen, wie das weitergeht. Ob das so lange funktioniert, muss sich erst noch zeigen“, sagt der Apotheker. Schließlich wolle man ja das Virus nicht mit nach Hause nehmen. „Man hat ja auch Sorgen um seine Familie“, sagt Fardzadeh. Mit der Maßnahme reduziere man nun eben den Kontakt mit den Kunden auf ein Minimum.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Bedienen durch die Notdienstklappe

von Joachim Schulz am 13.03.2020 um 15:03 Uhr

Was wir jetzt am wenigsten brauchen, sind hysterische Apotheker ...

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Bedienen durch die Notdienstklappe

von Stefan Haydn am 13.03.2020 um 20:02 Uhr

Getreu dem Motto dümmer gehts als Kommentar immer.

Wer jetzt noch von Hysterie spricht hat den Gongschlag nicht gehört
Wie soll denn bitte der nach BG vorgeschriebene Mitarbeiterschutz gewährleistet werden?

Der stand auch schon in den Grippe-Pandemie-Plänen.
Wie soll man die Patienten vor unerkannt infiziertem Personal schützen? Oder hat Personal ab jetzt kein Privatleben mehr?

Tatsache ist doch, dass zu viele Chefs, auch Apotheker zu fahrlässig mit der ganzen Sache umgehen, da ihnen die Beschäftigung und die Risikoanalyse offenbar zu mühselig ist.
Wenn man dann auf die Nase fällt wird aber gejammert!
Die Kollegen in Italien zeigen, wie es geht!

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