Frankreich

Regierung denkt über Preisbindung für Masken und Desinfektionsmittel nach

Berlin - 04.03.2020, 09:00 Uhr

In Frankreichs Apotheken bekommen Patienten derzeit weder Atemschutzmasken noch Desinfektionsmittel. Frankreichs Regierung will nun durchgreifen. (s / Foto: imago images / Hans Lucas)

In Frankreichs Apotheken bekommen Patienten derzeit weder Atemschutzmasken noch Desinfektionsmittel. Frankreichs Regierung will nun durchgreifen. (s / Foto: imago images / Hans Lucas)


Bei den mit dem Coronavirus zusammenhängenden Lieferengpässen bei Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln greift Frankreichs Regierung jetzt durch: Im Kampf gegen die COVID-19-Epidemie werden in Frankreich Schutzmasken beschlagnahmt. Das betreffe Lagerbestände und die laufende Herstellung, teilte Staatschef Emmanuel Macron am gestrigen Dienstag via Twitter mit. Die Apotheker sollen Millionen von Masken zunächst an das Gesundheitspersonal im Land verteilen. Und: Die Regierung will eine Preisbindung für Masken und Desinfektionsmittel einführen.

Schon vor einigen Tagen hatte DAZ.online berichtet, dass die Regierungen in Frankreich und Italien Maßnahmen ergreifen wollen, um die Apotheken im Land besser mit Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln auszustatten. Die französische Apothekerkammer hatte den Apothekern mitgeteilt, dass die Regierung dafür sorgen wolle, dass die Masken über den pharmazeutischen Großhandel kostenfrei an die Apotheken ausgeliefert werden.

Und genau das hat Emmanuel Macron nun verkündet: Die Masken sollten an Beschäftigte im Gesundheitssektor sowie Bürger verteilt werden, die mit dem neuartigen Coronavirus infiziert seien, so der französische Staatspräsident auf Twitter. In Frankreich waren nach offiziellen Angaben zuletzt mehr als 200 Sars-CoV-2-Infektionen erfasst. Vier Menschen starben bisher.

Das Apotheker-Magazin „Le Quotidien du pharmacien“ berichtet zu diesem Thema am gestrigen Dienstag, dass die Apotheker bereits über die anstehenden Lieferungen unterrichtet wurden. Insgesamt gehe es um 10 Millionen Masken. Jede Apotheke in Frankreich werde in den kommenden Stunden zehn Packungen à 50 Atemschutzmasken erhalten, heißt es in dem Artikel.

Demnach hat die Kammer den Apothekern weiterhin mitgeteilt, dass die nun eintreffenden Masken in erster Linie für im Gesundheitswesen arbeitendes Personal gedacht sind. Ärzten, Krankenschwestern, Kieferchirurgen, Hebammen und anderen Berufsgruppen aus dem Gesundheitswesen werde nun geraten, sich eine Maske in der Apotheke abzuholen. Eine kleine Menge an Masken sollten die Apotheker allerdings immer auf Lager haben, um diese aufzusetzen, falls ein Patient mit Corona-Symptomen die Apotheke betritt. Dem Bericht zufolge hat Gesundheitsminister Olivier Véran zudem angekündigt, dass schon bald weitere 15 bis 20 Millionen Masken in den Apotheken eintreffen sollen.

Minister: Spekulationen auf Basis von Corona werden nicht akzeptiert

Doch die Regierung will noch ein weiteres Problem angehen, das hierzulande ebenfalls Sorgen bereitet: Wirtschaftsminister Bruno Le Maire will gegen die teilweise ausufernden Preise für Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel vorgehen. „Jede Spekulation auf Basis der Corona-Epidemie wird nicht akzeptiert“, wird Le Maire in mehreren großen Tageszeitungen zitiert. Die große Nachfrage habe zudem zu extremen Engpässen in diesen beiden Produktgruppen geführt. „Ich habe ein Projekt für ein entsprechendes Dekret schon bereit“, sagt der Minister in den Medienberichten.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Masken

von Roland Mückschel am 04.03.2020 um 10:12 Uhr

Wo kommen die zig Millionen Masken für die
Apotheken her?
Warum haben wir keine?
Warum werden wir so schlecht verwaltet?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Masken

von Vatchkova am 04.03.2020 um 21:07 Uhr

Weil.....Spahn: Die Folgen von Angst können weit größer sein als die durch das Virus selbst

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