Neuer Verhütungsring

Mycirq: Ungekühlt und wohl ohne Ringbruch

Stuttgart - 03.03.2020, 07:00 Uhr

Der neue Verhütungsring Mycirq muss, trotz gleicher Ringpolymerzusammensetzung wie Nuvaring, nicht im Kühlschrank gelagert werden. Auch bei Ringbrüchen gibt sich Hersteller Hormosan optimistisch. (t / Foto: RFBSIP / stock.adobe.com)

Der neue Verhütungsring Mycirq muss, trotz gleicher Ringpolymerzusammensetzung wie Nuvaring, nicht im Kühlschrank gelagert werden. Auch bei Ringbrüchen gibt sich Hersteller Hormosan optimistisch. (t / Foto: RFBSIP / stock.adobe.com)


Hormosan bringt ab März 2020 einen neuen intravaginalen Verhütungsring. Mycirq vereint dem Hersteller zufolge Positives des Originals Nuvaring – die Stabilität – und die Vorteile der generischen Verhütungsringe (wie Ginoring, Cyclelle, Setlona, Veri-Aristo) – die ungekühlte Lagerung. Wie gelingt Hormosan diese angebliche Gratwanderung? DAZ.online hat nachgefragt.

Meldungen zu intravaginalen Verhütungsringen waren in den letzten Wochen wenig positiv. Vor allem die Hersteller der generischen Ringe – Exeltis (Ginoring®), Hexal (Cyclelle®), Mylan (Setlona®), Aristo (Veri®-Aristo) – waren in regem Kontakt mit der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK), weil sie wiederholt ihre Verhütungsringe zurückrufen mussten. Der Grund ist mittlerweile hinlänglich bekannt: Ringbrüche. Der letzte Rückruf liegt nur wenige Tage zurück und betraf einige Chargen Ginoring® und alle Chargen von Cyclelle®.

MSDs Original Nuvaring® und das hauseigene Generikum Circlet ® hingegen scheinen stabiler, beide müssen – im Gegensatz zu den generischen Ringen – jedoch gekühlt gelagert werden.

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Nun bringt Hormosan in dieser „brüchigen“ Gemengelage einen weiteren Verhütungsring auf den Markt: Ab März soll Mycirq® die Auswahlmöglichkeiten der Gynäkologen und Anwenderinnen bei inravaginalen Verhütungsringen erweitern. Wie auch die Konkurrenz, ist Mycirq mit Ethinylestradiol und Etonogestrel beladen und gibt die Hormone mit einer 24h-Rate von 0,120 mg und 0,015 mg ab. Sorgt sich Hormosan nicht um die Brüchigkeit? Auf Nachfrage von DAZ.online scheint das Unternehmen in dieser Hinsicht jedoch zuversichtlich. Was macht Hormosan so sicher – oder anders gefragt – Mycirq®stabiler als die restlichen Ringe?

Ringpolymer identisch zu Nuvaring

Hormosan setzt beim Ringpolymer auf das gleiche Material wie MSD beim Nuvaring®. Mycirq® hat die gleiche Zusammensetzung in Kern (Ethylen-Vinylacetat-Copolymer mit 28 Prozent Vinylacetat) und Hülle (Ethylen-Vinylacetat-Copolymer mit 9 Prozent Vinylacetat) wie der Originator, also Nuvaring®. Ringbrüche sind bei Nuvaring® (und Circlet®) deutlich seltener als bei den generischen Ringen, was die Hoffnung nährt, dass auch Mycirq® nicht (oder kaum) bricht.


Da das Produkt erst neu eingeführt wird, gibt es keine aktuellen Daten dazu. In Stress-Untersuchungen sind keine Probleme mit Ringbrüchen aufgetreten. Wir gehen daher davon aus, dass die Bruchhäufigkeit der des Originalproduktes entspricht. 

Hormosan


Auch die AMK vermutete bereits 2019, dass die Ursache der Ringbrüche in den Ringpolymeren zu finden sind. Sie erklärt: „Mögliche Ursachen für das genannte Risiko bestehen offensichtlich in der Art der Hormon-Trägermaterialien sowie im Herstellungsprozess.“ Analysen der AMK zufolge, zeigen generische Vaginalringe ein 3,5-fach höheres Risiko für Ringbrüche.

Trägermaterialen der Verhütungsringe

  • Nuvaring®, Circlet® und Mycirq®: Poly(ethylen-co-vinylacetat) (72 : 28), Poly(ethylen-co-vinylacetat) (91 : 9), Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
  • Ginoring®, Cyclelle®, Veri-Aristo® und Setlona®: Poly(ethylen-co-vinylacetat) (72 : 28), 28 % Vinylacetat; Polyurethan


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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