Desinfektion in der Rezeptur

Sprühen oder Wischen – das ist hier die Frage

19.02.2020, 10:15 Uhr

Im Apothekenbetrieb kommt zur Desinfektion von Flächen fast ausschließlich Isopropanol 70 Prozent  (V/V) zum Einsatz. Doch soll man den eher sprühen oder besser damit wischen? (Foto: fpic /stock.adobe.com)

Im Apothekenbetrieb kommt zur Desinfektion von Flächen fast ausschließlich Isopropanol 70 Prozent  (V/V) zum Einsatz. Doch soll man den eher sprühen oder besser damit wischen? (Foto: fpic /stock.adobe.com)


Arbeitsflächen in der Rezeptur müssen regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Zur Desinfektion von produktberührenden Oberflächen sind Alkohole besonders gut geeignet. Aber was ist bei einer solchen Flächendesinfektion eigentlich besser, Sprühen oder Wischen? 

Unter anderem gibt das Robert Koch-Institut Empfehlungen für geeignete Desinfektionsmittel heraus. Zur Desinfektion im Rezepturbetrieb sind Alkohole die Substanzen der Wahl. Eingesetzt werden können dabei Ethanol, 1-Propanol und Isopropanol. Von Vorteil ist die schnelle Wirkung der Alkohole und ihre rückstandsfreie Verdunstung.

Die Flüssigkeiten werden in Konzentrationen von 50 bis 80 Prozent  (V/V) verwendet und wirken zuverlässig bakterizid, fungizid und begrenzt auch viruzid. Mit steigender Kettenlänge der flüchtigen Verbindungen steigt im Übrigen ihre Wirksamkeit, da diese dann länger auf der zu desinfizierenden Fläche verbleiben. Daher wäre 1-Propanol als Desinfektionsmittel geringfügig wirksamer als Isopropanol und dieser wiederum effektiver als Ethanol.

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Alkohole immer mit Wasser verdünnen

Die Wirkung der Alkohole beruht auf einer Denaturierung von Proteinen der Mikroorganismen. Dazu muss das alkoholische Desinfektionsmittel allerdings auch in die jeweilige Zelle eindringen können. Dies ist nur bei mit Wasser verdünnten Alkoholen möglich. Reiner Alkohol würde zwar zu einer Dehydration der Zelle führen, kann aber nicht ins Zellinnere gelangen. Als Folge dessen wären die Keime nur äußerlich geschädigt und könnten sich nach dem Verdunsten des Alkohols wieder vermehren. 

Isopropanol 70 Prozent als Mittel der Wahl

Im Apothekenbetrieb kommt zur Desinfektion von Flächen fast ausschließlich Isopropanol 70 Prozent  (V/V) zum Einsatz. Dieser Alkohol, auch als 2-Propanol bekannt, ist chemisch gesehen der einfachste nicht cyclische, sekundäre Alkohol. Sein Siedepunkt liegt bei 82 °C, die Substanz ist in jedem Verhältnis mit Wasser mischbar. 



Dr. Annina Bergner, Apothekerin, Autorin PTAheute.de
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Desinfektiontechniken?

von Heiko Barz am 19.02.2020 um 20:32 Uhr

Voraussetzung einer Arbeitsflächendesinfektion in der Rezeptur wie auch im Labor ist eine intensive mechanische Reinigung. Danach sollte die isopropylhaltige Sprühdesinfektion erfolgen.
Ich bin sicher, dass es garantiert bundesweit irgend einen apothekenbetriebsordnungssicheren „Pharmazierat“ gibt, der das Aufbringen von Desinfektionsmitteln auf Arbeitsflächen - wenn auch mit Einmaltüchern - beanstanden wird, mit dem Hinweis auf monitumale Fusselbildung.
Nach meinem Ermessen sollten die - sich immer wichtiger nehmenden - Kammer-Überwachungsprofis einmal mit den Arbeitsflächen der Pseudo-Apotheken DOMO und Shop-APO im Holzschuhland intensiver beschäftigen. Aber da ist man traurigerweise wohl wiedermal nicht zuständig.

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Desinfektiontechniken

von Chris am 19.02.2020 um 23:19 Uhr

Sehr geehrter Herr Kollege Barz,
nur zur Information. Es gibt für den Reinraumbereich einige Anbieter von vorgetränkten Tüchern bei denen eben die absonderung von Partikeln und Fasern durch spezielle Matrialien unterbunden wird. Teilweise haben diese Tücher sogar "verschweisste" Kanten um die Faserfreisetzung an den Schnittstellen zu unterbinden.
Es gibt auch steril verpackte trockene Tücher zum befeuchten (mit sterilen & partikelflitrierten Reinigungsmitteln) direkt vor der Anwendung.
Bekannt sind mir Tücher mit: Isopropanol, Ethanol und Wasserstoffperoxid 6% für die sporozide Reinigung.

AW: Desinfektiontechniken

von Heiko Barz am 21.02.2020 um 11:29 Uhr

Das ist genau die Antwort,die ich erwartet habe. Diese Aussicht auf diese Art Reinugungstücher für Rezeptur und Labor wird für viele Kollegen ein neuer Sterilisations-Anreiz sein, um strafbewerte Monita zu vermeiden.

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