DAZ-Adventsrätsel – Tag 4

Das europäischste aller Elemente

Stuttgart - 04.12.2019, 00:59 Uhr

Der Kontinent Europa stand Pate bei Benennung des Elements Nr. 63. (Foto: denisismagilov / stock.adobe.com)

Der Kontinent Europa stand Pate bei Benennung des Elements Nr. 63. (Foto: denisismagilov / stock.adobe.com)


Kaum bekannt, täglich in aller Hand – wer hätte gedacht, dass hier von Europium die Rede ist? Das Element mit der Ordnungszahl Nummer 63 fristet in der Reihe der Lanthanoide eher ein Schattendasein im Periodensystem der Elemente. Doch die „Seltene Erde“ ist in unserem Alltag tatsächlich alles andere als selten und wechselt täglich vielfach den Besitzer. Mehr dazu lesen Sie hinter dem vierten Türchen des DAZ-Adventskalenders.

Ein Element, das nach unserem Kontinent benannt wurde, muss schon etwas ganz Besonderes sein. Dass sich Europium eines Tages tatsächlich einmal in den Taschen fast aller Europäer befinden würde, hätte sich der französische Chemiker Eugène-Anatole Demarçay und Namensgeber des Elements bei dessen Entdeckung im Jahre 1901 aber wohl kaum träumen lassen. Denn seit 2002 ist das weiche Schwermetall, das nicht nur wie Silber glänzt sondern tatsächlich auch in etwa so häufig wie das Edelmetall vorkommt, ein wesentlicher Bestandteil unseres täglichen Lebens: Das Element verleiht Euroscheinen ihre Lumineszenz.

Die genaue Zusammensetzung der Banknoten ist selbstverständlich ein gut gehütetes Geheimnis. So sollen zahlreiche Sicherheitsmerkmale unsere Währung so fälschungssicher wie möglich machen. Dazu zählt auch, dass die Geldscheine unter UV-Licht bei 254 nm in verschiedenen Farben aufleuchten. Doch ganz geheim sind die hierfür verwendeten Materialien nicht: Niederländische Forscher fanden heraus, dass Europium bei den Lumineszenz-Effekten eine wichtige Rolle spielt. Der Fünf-Euro-Schein hat seine rote Leuchtkraft elektronischen Übergängen zwischen zwei f-Niveaus des dreiwertigen Europiums zu verdanken. Die grüne und blaue Farbe ist vermutlich auf df-Übergänge von zweiwertigem Europium zurückzuführen. Je nachdem in welches Wirtsgitter das Aktivatorelement mit der ungewöhnlichen Elektronenkonfiguration – auch halbgefüllte f-Schalen sind energetisch günstig – eindotiert ist, lassen sich verschiedenfarbige Lumineszenzen erzeugen. Ein intensiv roter Farbton ist meist auf die dreiwertige Oxidationsstufe zurückzuführen, egal in welcher Feststoffmatrix das Element eingebettet ist. Liegt Europium in seinem zweiwertigen Oxidationszustand vor, ist dagegen die Umgebung ausschlaggebend. So werden grüne Lumineszenzen beispielsweise mit Strontiumaluminat erzielt, während Verbindungen mit Bariummagnesiumaluminat im blauen Spektralbereich fluoreszieren.

Doch nicht nur in Geldnoten sorgt Europium für leuchtende Effekte: Auch in Leuchtstoffröhren, in Plasma- und Kathodenstrahlröhrenbildschirmen wird die Fotolumineszenz genutzt. So hat das europäischste aller Elemente auch in der Entwicklung des Farbfernsehens eine wichtige Rolle gespielt.

Frage: In wie vielen Staaten kann derzeit mit Europium-haltigen Euroscheinen bezahlt werden? 

Es sind 25 Staaten. Der Euro ist die offizielle Währung in den 19 EU-Mitgliedsstaaten sowie in sechs weiteren europäischen Staaten (Andorra, Monaco, San Marino, Vatikanstadt, Kosovo, Montenegro). 

[Stand: November 2019] 

 

Gewonnen hat Ilka Wolf aus Hildesheim, herzlichen Glückwunsch!


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