E-Rezepte

Hubmann: DAV-App wird zu 70 bis 80 Prozent „DIE“ E-Rezept-App

München - 19.11.2019, 15:15 Uhr

Dr. Peter Hubmann blickt der Zukunft der DAV-Web-App zuversichtlich entgegen. (c / Foto: A. Schelbert)

Dr. Peter Hubmann blickt der Zukunft der DAV-Web-App zuversichtlich entgegen. (c / Foto: A. Schelbert)


Der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) Dr. Hans-Peter Hubmann ist optimistisch, dass die vom DAV entwickelte Webapp vom BMG den Zuschlag für den Transport von E-Rezepten bekommt. Das machte er bei der Delegiertenversammlung der Bayerischen Landesapothekerkammer deutlich. Je größer die Unterstützung aus der Apothekerschaft, desto mehr werde die Position als „natürlicher Vermittler“ des E-Rezepts gestärkt, so Hubmann. Deswegen sollten alle Apothekenleiter, die sich noch nicht registriert haben, das nachholen.

12.000 von 15.000 Apothekenleitern haben sich bereits für die Webapp des DAV registriert. Das berichtete der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) Dr. Hans-Peter Hubmann bei der Delegiertenversammlung der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK), die am heutigen Dienstag in München stattfand, als in der Aussprache zum Bericht des Kammerpräsidenten, eine Frage zur DAV-App aufkam. 12.000 seien mehr als 80 Prozent der Apothekenleiter, so Hubmann. Alle übrigen forderte er auf, mitzumachen. Denn wenn man sagen könnte, man habe alle Apotheken hinter sich, sei man sozusagen der „natürliche Vermittler“ des E-Rezepts. Hubmann betonte auch noch einmal die Punkte, die laut DAV die eigene Anwendung von anderen Angeboten unterscheiden: absolute Diskriminierungsfreiheit und keine kommerziellen Interessen. „Der DAV verfolgt als einziger Anbieter keine kommerziellen Interessen“, betonte Hubmann.

Er zeigte sich optimistisch, dass der DAV vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) die Beleihung als offizielles Transportmedium für E-Rezepte erhalte. Die Chance schätzt er auf 70 bis 80 Prozent. Je schneller und je besser man sei, desto besser seien die Chancen beim BMG. Hubmann verwies auch auf das E-Rezept-Projekt in Berlin, bei dem die DAV-Webapp zum Einsatz kommt. Man habe mehrfach SMS von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erhalten, der sich sehr für diese Themen interessiere und sie genau verfolge: „Wow, ihr seid da auf einem sehr guten Weg.“ Natürlich werde man auch Schnittstellen für die Angebote anderer Anbieter bieten, betonte Hubmann. „Aber wir wollen das Sammelbecken sein.“

Gematik-Chef: DAV in „Pole-Position“

Dass der DAV mit seiner Webapp auf einem guten Weg ist, bestätigte in gewisser Weise auch Gematik-Chef Leyck Dieken im Interview mit der Pharmazeutischen Zeitung. Er sieht demnach bei der „Vielzahl der bunten Pilotprojekte, die es derzeit gibt, den DAV in einer gewissen Pole-Position“. Weiter erklärt er, dass die DAV-App auf der von der Gematik definierten Schnittstelle basiere. Darunter werde es den zentralen Dienst geben – mit zentralem Server, der deutschlandweit einheitlich den Austausch des E-Rezepts garantiert. Auf der Schnittstelle habe der DAV als Anbieter die gleichen Möglichkeiten wie andere, sich zu differenzieren. Derzeit habe er aber den Vorteil, dass er mit der Gematik sehr konkordant sei in der Entwicklung. Ob es einen oder mehrere Anbieter für die elektronische Rezeptübermittlung geben wird, sei aber eine politische Entscheidung. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

Wir brauchen auch hier: Außer den Kunden, vor Allem die Ärzte

von Wolfgang Müller am 19.11.2019 um 16:48 Uhr

Es geht das Gerücht, dass andere Pilot-Projekte besonders darauf achten, dass die E-Rezept-Erstellung in den Arztpraxen eine Vereinfachung gegenüber der bisherigen Rezept-Ausstellung darstellt. Vor Allem von DocMorris ist das zu hören. DocMorris hat bekanntlich auch den Hausärzte-Verband als Haupt-Partner eingebunden.

Es geht außerdem das Gerücht, dass sich Ärzte mit unserer App "schwer tun". Und zusätzlicher Aufwand im Sprechzimmer entsteht, weil ein E-Rezept komplizierter auszustellen ist als ein herkömmliches.

Es ist klar, dass am Ende die Kunden-Tauglichkeit einer E-Rezept-App inkl. Datenschutz besonders wichtig für die Entscheidung der Politik und generell: im Markt sein wird, mit welcher App es da weiter geht. Z. B., ob es da überhaupt eine nicht diskriminierende Einheitsplattform geben wird, wie von uns favorisiert. Kollege Hartmann von den Kooperationen hat das hier gerade ausgeführt, dass der Kunde entscheidend sein wird.

Vermutlich genauso wichtig wird aber die Positionierung der Ärzteschaft sein.

Weniger wichtig wird vermutlich sein, wie viele Apotheker sich zu einem bestimmten Zeitpunkt für ein System "eingetragen" haben. Vielleicht wird das sogar gänzlich unwichtig sein.

Der DAV sollte sich genau wie DocMorris verstärkt Verbände der Ärzte als echte Unterstützer an Bord holen, nicht nur die KVen "dabei haben". Und sich bei der App vor Allem auch als Dienstleister der Ärzteschaft verstehen. Sonst könnte es mit der offenen Einheits-Plattform genau daran noch scheitern, selbst wenn alle Apotheker mit Freude dabei sind. Zwanglos Ärzte-nahe Kolleg/innen wie z. B. Kammerpräsidentin Funke aus Hessen, die meinem Gefühl nach keinen Widerspruch aus "Dienstleister für die Ärzte" und "Partner auf Augenhöhe" sehen, sollten das vielleicht forcieren und moderieren.

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