Scholz versus Merkel

Unternehmenssteuern senken oder nicht?

Berlin - 13.11.2019, 07:00 Uhr

Vizekanzler und Kanzlerin sind bei Thema Unternehmenssteuern nicht derselben Meinung. (Foto:imago images / photothek)

Vizekanzler und Kanzlerin sind bei Thema Unternehmenssteuern nicht derselben Meinung. (Foto:imago images / photothek)


Gibt es Handlungsbedarf bei den Unternehmenssteuern und wenn ja, wie sieht er aus?  Während Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) den Forderungen der Wirtschaft und aus der Union nach niedrigeren Unternehmenssteuern eine Absage erteilt, erklärt die Kanzlerin, es gebe bei Unternehmenssteuern Handlungsbedarf. Was sie konkret meint und ob Apotheken auch davon profitieren könnten, ist allerdings nicht klar.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht Handlungsbedarf bei den Unternehmenssteuern. Merkel verwies am Dienstag auf dem Arbeitgebertag in Berlin auf Steuersenkungen in den USA und Frankreich. Dies habe die Wettbewerbsbedingungen für Firmen in Deutschland verändert. Sie freue sich über Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), der eine Unternehmenssteuerreform vorgeschlagen habe. "Da könnten Sie vielleicht heute mit dem Finanzminister noch mal darüber sprechen", sagte Merkel mit Blick auf Finanzminister Olaf Scholz (SPD), der am Dienstag ebenfalls auf dem Arbeitgebertag sprechen sollte. "Vielleicht könnte man einige Elemente wenigstens nochmal ins Auge fassen." Konkret äußerte sich Merkel aber nicht

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hingegen hat Forderungen der Wirtschaft und aus der Union nach niedrigeren Unternehmenssteuern erneut eine Absage erteilt. Ein internationaler Steuersenkungswettbewerb müsse vermieden werden, sagte Scholz am gestrigen Dienstag auf dem Arbeitgebertag in Berlin. Es bestehe sonst die Gefahr, dass der Staat seine Aufgaben nicht mehr erfüllen könne. Eine Gesellschaft könne aber nur funktionieren, wenn die Infrastruktur und öffentliche Aufgaben finanziert werden könnten. „Irgendwer muss dazu Steuern zahlen, meistens die, die es besonders gut können.“

Vizekanzler für globale Mindestbesteuerung 

Der Vizekanzler sprach sich stattdessen für eine globale Mindestbesteuerung aus. Scholz sagte zudem, trotz der Abkühlung der Konjunktur bestehe weiter Grund zur Zuversicht. Deutschland sei nicht in einer Krise. Unternehmen müssten Verantwortung übernehmen, wie dies viele Mittelständler täten, sagte Scholz. Er nannte ordentliche Löhne für die Beschäftigten und Möglichkeiten zur Weiterbildung angesichts des rasanten digitalen Wandels.

Der Finanzminister sprach sich außerdem erneut gegen Konjunkturpakete aus, um die Wirtschaft anzukurbeln. Falls Deutschland in eine Wirtschaftskrise komme, werde die Bundesregierung zu handeln wissen. Die Koalition habe bereits milliardenschwere Entlastungen etwa für Familien auf den Weg gebracht und die Investitionen auf Rekordniveau erhöht.


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