EU-Fälschungssystem

Störungen bei Securpharm

Berlin - 25.10.2019, 17:00 Uhr

Über einen neuen Code auf Arzneimittelpackungen müssen Apotheker seit Februar Arzneimittel aus dem EU-Fälschungsschutzsystem Securpharm ausbuchen. Doch derzeit bereitet das System einigen Apothekern Probleme. (Foto: Securpharm)

Über einen neuen Code auf Arzneimittelpackungen müssen Apotheker seit Februar Arzneimittel aus dem EU-Fälschungsschutzsystem Securpharm ausbuchen. Doch derzeit bereitet das System einigen Apothekern Probleme. (Foto: Securpharm)


Derzeit berichten Apotheker wieder vermehrt über Störungen beim EU-Fälschungsschutzsystem Securpharm. Der Server soll zwar problemlos erreichbar sein. Allerdings gibt es offenbar vereinzelt Probleme beim Verifizierungsprozess der Arzneimittelpackungen. Auf Nachfrage von DAZ.online erklärte die NGDA, dass es derzeit in der Tat zu einem erhöhten Anrufvolumen aufgrund von Problemen komme. Die Störungsursache werde derzeit noch gesucht.

Seit Anfang Februar ist das EU-Fälschungsschutzsystem Securpharm in Deutschland installiert. Seitdem müssen die Apotheken – als letztes Glied in der Arzneimittel-Lieferkette – jede Arzneimittelpackung vor der Abgabe aus dem System per Scan ausbuchen. Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern, in denen ebenfalls solche Systeme installiert wurden, lief Securpharm von Beginn an flächendeckend, also in allen Apotheken des Landes an. Andere Länder testeten ihre Systeme erst in einzelnen Regionen oder hatten nicht alle Apotheker, Großhändler und Hersteller dabei.

Doch so ganz problemlos läuft das System auch hierzulande nicht. In den vergangenen Tagen meldeten sich erneut Apotheker bei DAZ.online und wiesen auf Systemfehler hin. Auch in den sozialen Netzwerken tauschen sich die Pharmazeuten derzeit wieder über mögliche Securpharm-Störungen aus. Immer wieder hört man, dass es Probleme beim Verifizieren der Packungen gibt.

Die ABDA-Tochter Netzgesellschaft Deutscher Apotheker (NGDA), die für den Apothekenserver zuständig ist, erklärte gegenüber DAZ.online, dass man derzeit schon mit den anderen Securpharm-Beteiligten in Kontakt stehe. Möglicherweise sind Probleme beim EU-Server des Fälschungsschutzsystems eine Ursache. Der NGDA-Sprecher wörtlich:


Auch wir beobachten in dieser Woche ein erhöhtes Anrufvolumen hinsichtlich vereinzelter Probleme in verifizierenden Stellen, auch wenn sich das aus unserer Perspektive nicht auf die Ihrerseits angesprochene Trennung in Verify und Dispense oder auf einen bestimmten Zeitraum eingrenzen lässt. NGDA steht mit den anderen Betreiberorganisationen im engen Austausch und die Experten arbeiten gemeinsam daran, die Ursache der Meldungen zu identifizieren. Fakt ist, dass die nationalen Systeme laufen. Wir wissen mittlerweile, dass zu Beginn der Woche im EU-Hub Abweichungen vom Normalbetrieb aufgetreten sind und dies auch in Deutschland spürbar war. Derzeit wird noch geprüft, ob dies möglicherweise auch verzögerte Auswirkungen auf nationale Systeme nach sich ziehen kann.“

NGDA-Sprecher


Im Juni und August hatte es bereits vermehrt Störungen beim Securpharm-System gegeben. Damals hatten Probleme in der Hersteller-Datenbank dazu geführt, dass Apotheker Verbindungsschwierigkeiten hatten und so ihre Packungen nicht ausbuchen konnten.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Konsequent aussetzen !

von Fraktion BasisApotheker, Gunnar Müller am 27.10.2019 um 7:59 Uhr

Das nachfolgende email-Schreiben liegt seit 08.08. sowie 08.10. beim NRW-Gesundheitsministerium vor:

„Sehr geehrter Herr Minister Laumann,
aufgrund der heutigen massiven Störungen im Bereich securPharm bitten wir Sie, die nordrhein-westfälischen Apotheken in Fällen eines Systemausfalls (NGDA/Eurohub) bis auf Weiteres für die Zeitdauer des Systemausfalls vom Vollzug der delegierten Verordnung (EU) 2016/161 zu entbinden.
Begründung:
Ein nachträgliches Abarbeiten der securPharm-Verpflichtungen einschl. aller notwendigen Vorarbeiten bis hin zu einer nachträglichen Information der Patienten ist den Apotheken nicht zumutbar. ...“

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