Landtagswahl Brandenburg

SPD, CDU und Linke verlieren, AfD zweitstärkste Kraft

Berlin - 01.09.2019, 18:15 Uhr

Die AfD hat in Brandenburg sehr viel mehr Wähler überzeugen können als noch 2014, sie ist jetzt zweitstärkste Kraft im Parlament. (Foto: imago images / Zuma Press)

Die AfD hat in Brandenburg sehr viel mehr Wähler überzeugen können als noch 2014, sie ist jetzt zweitstärkste Kraft im Parlament. (Foto: imago images / Zuma Press)


Die SPD wird im neuen Brandenburger Landtag erneut die größte Fraktion stellen. Die Partei von Ministerpräsident Dietmar Woidke verliert gegenüber der Landtagswahl 2014 knapp 6 Prozentpunkte und liegt bei 26,2 Prozent. Wahlsieger ist die AfD: Die Partei kann sich über starke Zugewinne freuen und liegt bei 23,5 Prozent. Weil die Grünen hinzugewinnen, ist nun eine rot-rot-grüne Landesregierung denkbar, die derzeitige rot-rote Landesregierung hat ihre Mehrheit verloren.

In Brandenburg hat die AfD gegenüber der Landtagswahl 2014 ihr Wahlergebnis fast verdoppeln können. Die Partei von Spitzenkandidat Andreas Kalbitz erreicht laut vorläufigem amtlichen Endergebnis 23,5 Prozent. Kalbitz stand in den vergangenen Tagen in der Kritik, weil er laut Medienberichten an rechtsextremen Demonstrationen teilgenommen hat.

Die SPD wird allerdings weiterhin stärkste Kraft im Potsdamer Landtag sein. Die Sozialdemokraten kommen auf 26,2 Prozent. Drittstärkste Kraft ist die CDU von Spitzenkandidat Ingo Senftleben – die Christdemokraten müssen aber herbe Verluste hinnehmen (minus 7,9 Prozentpunkte) und kommen auf 15,6 Prozent. Die Wahlbeteiligung legte wie in Sachsen ordentlich zu (plus 11 Prozentpunkte) auf 59 Prozent.

Linke schneiden schwach ab

Wie schon bei der Europawahl im Frühling können sich die Grünen auch in Brandenburg über ein gutes Wahlergebnis freuen. 2014 landete die Partei bei knapp über 6 Prozent. Nun erreichen sie 10,8 Prozent. Die Linke, die derzeit mit der SPD regiert und die mit Susanna Karawinskij auch die Gesundheitsministerin stellt, verliert heftig und landet bei 10,7 Prozent.

Die Liberalen haben mit 4,1 Prozent den Einzug ins Parlament verpasst. Die Freien Wähler haben hingegen genau 5 Prozent erreichen können. 

Für die Koalitionsbildung in Brandenburg gibt es nun eine sehr wahrscheinliche Variante: Da es für die rot-rote Landesregierung nicht mehr reicht, könnten SPD und Linke sich die Grünen dazuholen. Mit der AfD wird es keine Koalition geben, das hatten die anderen Parteien im Vorfeld klargestellt. Für eine Große Koalition reicht es rechnerisch nicht.

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Anmerkung der Redaktion: Der Text wurde am 2. September um 9:15 Uhr aktualisiert. 


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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