Schreiben an die Mitglieder 

Kammer Hessen ruft zum Unterzeichnen der Bühler-Petition auf

Stuttgart - 23.07.2019, 07:00 Uhr

Kammerpräsidentin Ursula Funke hat nach eigener Aussage die Petition selbst schon unterzeichnet. (s / Foto: LAK Hessen)

Kammerpräsidentin Ursula Funke hat nach eigener Aussage die Petition selbst schon unterzeichnet. (s / Foto: LAK Hessen)


Der Vorstand der Apothekerkammer Hessen ruft die Mitglieder auf, die Petition des Pharmaziestudenten Benedikt Bühler zum Versandhandelsverbot zu unterstützen. Ein Verbot des Rx-Versandhandels sei die sicherste Methode die uneingeschränkte Gleichpreisigkeit bei Rx-Arzneimitteln wiederherzustellen, heißt es in dem dazu versendeten Rundschreiben. Auch Kammerpräsidentin Ursula Funke selbst hat schon unterzeichnet, wie sie gegenüber DAZ.online erklärt.

Seit knapp einer Woche ist die Petition des Pharmaziestudenten Benedikt Bühler für ein Rx-Versandverbot online und kann gezeichnet werden. Bühler wird in seinem Vorhaben unter anderem von der Noweda unterstützt. Apotheken, die von der Noweda beziehungsweise den Pharmagroßhändlern Leopold Fiebig GmbH oder PharmaPrivat beliefert werden, haben Plakate und Unterschriftenbögen erhalten sowie Postkarten, mit denen Kunden, die ihre persönlichen Daten nicht in eine Liste eintragen möchten, teilnehmen können. Auch das neue Kundenmagazin des „Zukunftspakts“ (Noweda/Burda) berichtet über die Petition. In einer Sonder-Infomail hat die Genossenschaft außerdem ihre Mitglieder dazu aufgerufen, die Petition zu unterstützen.

Auch wenn keine Mehrheit in Sicht ist ...

Das hat nun auch die Apothekerkammer in Hessen getan. In einem am gestrigen Montag versandten Schreiben an die Mitglieder appelliert der Vorstand an die Mitglieder, die Petition zu unterstützen. Seit dem EuGH-Urteil vom 19. Oktober 2016 kämpfe man dafür, dass die uneingeschränkte Gleichpreisigkeit bei Rx-Arzneimitteln wiederhergestellt werde, heißt es in dem Schreiben. Dass ein Rx-Versandverbot hierfür die sicherste Methode sei, stehe außer Frage. Dass es derzeit kaum möglich sein dürfte dafür eine Mehrheit zu bekommen, ist dem Kammervorstand klar, aber wenn die Petition das notwendige Quorum erreicht, könne sie vielleicht im parlamentarischen Gesetzgebungsverfahren hilfreich sein, so die Hoffnung des hessischen Kammervorstands.

Der Vorstand legt zudem dar, warum der derzeit vorliegende Kabinettsentwurf nicht zu einer Wiederherstellung der Gleichpreisigkeit führt. Denn in diesem werde zwar dezidiert dargelegt, warum die Preisbindung bei Rx für den Erhalt der flächendeckenden Arzneimittelversorgung durch die Apotheken vor Ort unerlässlich sei, die dort vorgesehen Regelungen beträfen jedoch ausschließlich den GKV-Bereich. Gleichpreisigkeit heiße aber Preisbindung für jedes Rx-Arzneimittel, das ein Patient in Deutschland erhält – unabhängig von seinem Versichertenstatus und unabhängig von der beziehenden Apotheke, so der Kammervorstand.

Kammerpräsidentin Funke ist auch bereits mit gutem Beispiel vorangegangen. Wie sie gegenüber DAZ.online erklärt, hat sie die Petition bereits unterzeichnet – so wie 3.430 andere auch. Die Frist läuft noch bis 14. August. (Hier geht es zur Petition)

Die ABDA hat das Rx-Versandverbot inzwischen zurückgestellt

Die offizielle ABDA-Linie vertritt Funke damit nicht. Die ABDA hat das Rx-Versandverbot nämlich inzwischen zurückgestellt. Friedemann Schmidt bekräftigte in einem Zeitungsinterview kürzlich diesen Kurs: Er sagte, man solle sich nicht weiter mit dem Verbot „verkämpfen“, weil es politisch und in der Gesellschaft nicht gewollt werde.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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6 Kommentare

Unterstützt diese Petition

von Christian Redmann am 23.07.2019 um 15:14 Uhr

Bevor das Fingerzeigen losgeht:

An alle MOs egal ob Kammern oder Verbände, an deren Delegierte, an uns Apothekeninhaber, an unsere Mitarbeiter im pharmazeutischen und nicht-pharmazeutischen Bereich, an deren Familien - Frauen, Männer und Kinder - an den Freundeskreis, die Verwandtschaft und an die Nachbarn:

Zeichnet diese Petition wenn ihr die deutschen Apotheken nachhaltig erhalten wollt, wenn ihr die Versorgung sichern wollt, wenn ihr weiterhin sicher sein wollt, nachts sowie an Sonn- und Feiertagen versorgt zu werden.

Zeichnet diese Petition, wenn euch der Erhalt von 160.000 unmittelbar betroffenen Arbeitsplätzen etwas wert ist, wenn ihr persönliche Beratung und intensive menschliche Betreuung wollt, braucht und schätzt.

Zeichnet diese Petition, wenn ihr eure Gesundheit nicht in die Abhängigkeit fremdländischer Großkonzerne geben wollt, deren einzige Prämisse eine gesunde Kursentwicklung an der Börse ist - und denen eure Gesundheit egal ist.

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Definition von Wahnsinn

von Gregor Dinakis am 23.07.2019 um 11:12 Uhr

--> Wenn man immer wieder das gleiche versucht, in der Hoffnung, dass diesmal ein anderes Ergebnis erzielt wird.

Viel Spaß in eurem Wagenburg-Aufbaucamp.

Dieser Geist wird sich nicht mehr in seine Flasche zurückdrängen lassen.

Also einfach mal den Zeitgeist richtig deuten und nicht gegensteuern, sondern die Bevölkerung auf unsere Seite ziehen. Mit einem Verbot werdet ihr das zu 100% nicht schaffen.

Oder glaubt ihr immer noch, die 1,3% Rx-Anteil (von denen ja nichtmal die Hälfte ins Ausland geht) sind hier das Zünglein an der Waage?

#NieMehrCDU #NieMehrCSU

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AW: Definition von Wahnsinn

von Heiko Barz am 24.07.2019 um 12:18 Uhr

Ihren Zynismus, den in der „Wagenburg“ für faire Bedingungen einer akademischen Arbeitswelt Kämpfenden gegenüber, kann ja kaum noch einer ertragen. Wie glauben Sie, wenn wir alle Ihrer Gedankenexplosion folgen, wird das Berufsbild des Apothekers aussehen. Schauen Sie doch mal ins „Brexitland“ und suchen Sie dort nach einer Apotheke unseres Standards.
Ein paar gibt es noch, aber dort hat sich Ihr Zeitgeist längst verwirklicht. In Supermärkten irgendwo im hinteren Abteil gibt es dort eine Arzneimittelabgabestelle. Und Ihrem GedankenKonglomerat zufolge sollte das unsere Zukunft werden? Nein danke, mir ist dann die patientenorientierte Apotheker Zukunft mit klaren Richtlinien und fairen Rechtsbeziehungen vor allem europaweit lieber, wenn auch vom Pharmaziestudenten Bühler durch eine Petition in den Fokus politischer Verantwortung gerückt, bedauerlich dabei ist nur, dass es eines Pharmaziestudenten bedurfte, diese „Grundsee“ in Bewegung gebracht zu haben.
Diejenigen, die an verantwortlicher Position sitzen, hätten die Pflicht gehabt, sich dieser unangenehmen Arbeit zu widmen. Die aber lieben das problemlose Hinterstübchen, um UNS berufspolitisch aufs Schafott zu schicken, das wir auch noch selbst bezahlt haben. In meinen Augenist das hochgradiger Dilettantismus und kein grundsatzregulierter Führungsstil.

Petition - Ist unterzeichnet! Und Sie?

von Uwe Hansmann am 23.07.2019 um 9:57 Uhr

Es ist schon bedauerlich, dass so wenige Ländervertreter sich zum Thema melden. Die Kollegen Funke & Michels allein machen noch keinen Sommer. Bei anderen Landesvertretungen ist seit Monaten „Still ruht der See“. Warum? Haben die Kolleginnen und Kollegen Vorstände alle keine eigene Meinung mehr?

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Nachwuchsförderung dringend erlaubt ...

von Christian Timme am 23.07.2019 um 9:28 Uhr

Diese Petition wurde "behindert", nur das einschreiten und erstreiten von Juristen führte zur Veröffentlichung. Ein Anspruch der von der Politik abgelehnt wird ... reift, wird besser und "bekannter" ... und bestätigt diejenigen deren Job es sein wird ... diesen " angerichteten Mist" ... zu entsorgen und eine eigene Zukunft zu gestalten. Ein Grund mehr für die "Alten" ... etwas zu tun ...

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LAK Hessen

von Dr.Diefenbach am 23.07.2019 um 8:02 Uhr

Da die offizielle Linie oft genug Mist war,ist und verschlungene Wege meist in einer Sackgasse endeten,ist die Zeit mehr als reif,um endlich Wege zu gehen,die den niedergelassenen Kolleginnen Unterstützung bieten.Ehrlich gesagt,das smarte Getue Vieler im Kreis der 34 ist unerträglich.Ich unterstütze den Weg von Frau Funke und kann die anderen nur bitten,da mitzuziehen.Auch wenn es ggf. in etlichen Punkten 5 nach 12 ist,ACTION ist gefragt.!!!!

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