Afrika

Arzneimittel-Lieferungen via Drohne auch in Ghana

München - 25.04.2019, 10:15 Uhr

In Afrika werden Arzneimittel immer häufiger auch via Drohne ausgeliefert. (Hier ein Symbolbild) ( r / Foto: Imago)

In Afrika werden Arzneimittel immer häufiger auch via Drohne ausgeliefert. (Hier ein Symbolbild) ( r / Foto: Imago)


Nach Ruanda nun auch Ghana: In dem westafrikanischen Land werden ab sofort Drohnen zur schnellen Lieferung wichtiger Arzneimittel in abgelegene beziehungsweise schwer erreichbare Regionen eingesetzt. Die Technik kommt von der US-Firma Zipline, zu den Finanziers zählt unter anderem die Bill & Melinda Gates Stiftung.

Ghanaische Dörfer sind oft nur schwer zu erreichen, die Straßen sind vielfach in einem schlechten Zustand und bei Regen und Schlamm kaum passierbar. Menschen, die in diesen Regionen ernsthaft krank werden, müssen unter Umständen lange warten, bis sie medizinisch versorgt werden. 

Das soll sich nun ändern. Lebensrettende Medikamente oder Impfungen sollen in dem westafrikanischen Land künftig von Drohnen geliefert werden. Rund 120 unbemannte Flugobjekte der US-Firma Zipline sollen im Rahmen des bislang größten medizinischen Drohnen-Dienstes rund 2000 Gesundheitszentren beliefern, in deren Einzugsgebiet rund zwölf Millionen Menschen leben - das entspricht fast der Hälfte der Bevölkerung des Landes. „Niemand in Ghana sollte sterben, weil im Notfall die nötige Medizin nicht zu bekommen ist“, zitiert die Nachrichtenagentur dpa-AFX dieser Tage den ghanaischen Präsidenten Nana Akufo-Addo anlässlich des Starts des Drohnenprojekte, der in der rund 70 Kilometer nördlich von Accra gelegenen Kleinstadt Omenako stattfand.

In Ruanda bereits im Einsatz

Wie das System in der Praxis funktioniert, zeigt Zipline seit Oktober 2016 im ostafrikanischen Ruanda. Nach Angaben des Unternehmens würden dort Dutzende von Krankenhäusern und Gesundheitszentren per Drohne versorgt, unter anderem mit Blutkonserven und Impfstoffen. Nach Berichten von Mitte 2018 will das Unternehmen auch in Tansania einen entsprechenden Dienst aufbauen.

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In Ghana will Zipline nun vier Logistikzentren errichten. Von dort sollen die rund 110 Stundenkilometer fliegenden Drohnen ebenfalls Blutkonserven, Tollwutimpfungen oder auch Gegengifte bei Schlangenbissen liefern. Nach Angaben des ghanaischen Gesundheitsministeriums seien insgesamt 148 lebensrettende Arzneimittel definiert worden, die in den Verteilerzentren von Zipline vorgehalten werden sollen.

Die autonomen Drohnen sollen reguläre Lieferwege ergänzen: Wenn ein Gesundheitszentrum rasch ein Medikament benötigt, kann es per SMS oder App beim Logistikzentrum bestellt werden. Nach durchschnittlich 30 Minuten soll dann eine Drohne heranschweben und ihre durch einen Fallschirm gesicherte Last in geringer Höhe abwerfen. Während Autos teilweise Stunden brauchen würden, um die Medikamente in die schwer erreichbaren Gebiete zu transportieren, können Drohnen vor allem bei zeitkritischen Auslieferungen ihren Vorteil ausspielen. Nach Angaben von dpa-AFX haben die Impfallianz Gavi, die Bill & Melinda Gates Stiftung und andere den Aufbau der Drohnen-Infrastruktur unterstützt, während Ghanas Regierung die nicht näher bezifferten laufenden Kosten tragen werde.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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