Apothekenkooperation

MVDA verblüfft Apotheker mit Konditionenkürzung

Berlin - 05.03.2019, 15:10 Uhr

Apotheker, die am LfL-Paket („Leistung für Leistung“) der Kooperation MVDA (hier eine Linda-Apotheke) teilnehmen, müssen mit einer Konditionenkürzung leben. (m / Foto: DAZ / diz)

Apotheker, die am LfL-Paket („Leistung für Leistung“) der Kooperation MVDA (hier eine Linda-Apotheke) teilnehmen, müssen mit einer Konditionenkürzung leben. (m / Foto: DAZ / diz)


Apotheker, die Mitglieder in der Apothekenkooperation MVDA sind, erhielten vor Kurzem einen unerfreulichen Brief: Über den Großhändler Phoenix lässt die Kooperation mitteilen, dass die Konditionen in dem Leistungspaket „Leistung für Leistung“ (LfL) gekürzt werden. Konkret sollen sich Industriepartner darüber beschwert haben, dass die vereinbarten Verkaufsziele nicht erreicht wurden. Um welche Produkte es genau geht und wie hoch die Kürzung ausfallen wird, erfahren die Apotheker allerdings nicht.

Das sogenannte LfL-Paket ist ein Programm, von dem beim MVDA eingetragene Apotheken profitieren: Dem Vernehmen nach verpflichten sich die Apotheker dabei – etwa bei Produkt-Neueinführungen – eine gewisse Warenmenge abzunehmen. Im Gegenzug erhalten sie einen Skonto von 1,15 Prozent auf alle Produkte von Vertragspartnern der Apothekenkooperation.

In dem Brief von Phoenix an die MVDA-Mitglieder heißt es nun, dass die Industriepartner des MVDA die Umsetzung der vereinbarten Aktionen regelmäßig überprüfen. „Umso wichtiger ist es daher, die Performance von LfL aktiv zu erhöhen. Nur so sind die Partner bereit, dies auch zukünftig wirtschaftlich besonders zu honorieren.“ Allerdings hat es hier wohl vereinzelt Unzufriedenheit bei den Vertragspartnern gegeben. Denn: „Mit einigen Partnern konnte die angestrebte Umsetzung nicht erreicht und die damit verbundenen Top-Konditionen nicht mehr gewährt werden“, heißt es in dem Phoenix-Brief. Man werde daher eine „Modifizierung der P/S-Vergütungen“ (also im Premium-Sortiment) zum März 2019 vornehmen.

MVDA lässt viele Fragen offen

Der MVDA lässt seine Mitglieder allerdings mit vielen offenen Fragen im Regen stehen: Im Schreiben wird weder beantwortet, wie hoch die Kürzung ausfallen wird noch erklärt, welche Hersteller und Industriepartner mit welchen Verkaufszahlen unzufrieden waren. Auch eine Nachfrage von DAZ.online beim MVDA brachte kein Licht ins Dunkel: Urlaubsbedingt könne man derzeit keine Presseanfragen beantworten, hieß es.

MVDA: Apotheker sollen Angebote umsetzen

Vielmehr fordert die Kooperation die Pharmazeuten am Ende ihres Briefes ganz grundsätzlich dazu auf, bessere Zahlen zu liefern: „Bitte setzen Sie die Angebote, die wir Ihnen im Rahmen Ihrer P/S-Vereinbarung unterbreiten, aktiv und nachhaltig um. Nur so sichern Sie sich auch zukünftig die besonderen Vorteile des P/S-Sortiments.“

Der MVDA hat laut eigenen Angaben rund 3200 Mitglieder. Unter der vom MVDA gesteuerten Dachmarke Linda, die es seit 2004 gibt, sind laut Kooperation etwa 1000 Apotheken zusammengeschlossen. Dabei profitieren die Mitglieder von Einkaufsvorteilen bei zahlreichen Herstellern. Laut MVDA-Internetseite gehören dazu unter anderem Bayer, DHU, Eurim Pharm, Merck, Frei Öl, Kneipp, Ratiopharm und Wepa. Im Bereich Logistik arbeitet der MVDA mit Phoenix zusammen.

MVDA: Phoenix ist für die Konditionen zuständig

Update, 6. März, 11:57 Uhr: Der MVDA teilte gegenüber DAZ.online mit, dass die Kooperation keinen Einfluss auf die Höhe der Konditionen habe. Einer Sprecherin zufolge ermöglicht die Mitgliedschaft im MVDA e. V. lediglich einen Zugang zum P/S Sortiment und dem LfL-Programm der Phoenix. Der Verein habe keinen Einfluss auf die Höhe der Konditionen, die seitens des Großhändlers gewährt werden.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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