Schriftliche Anfrage 

„Pille danach“ ohne Rezept: Helling-Plahr (FDP) begrüßt steigende Abgabezahlen 

Berlin - 22.02.2019, 17:45 Uhr

Die FDP-Gesundheitspolitikerin Katrin Helling-Plahr findet es eine erfreuliche Entwicklung, dass durch den OTC-Switch mehr Frauen von der Möglichkeit der Notfallkontrazeption Gebrauch machen. (c / Foto: Katrin Helling-Plahr MdB)

Die FDP-Gesundheitspolitikerin Katrin Helling-Plahr findet es eine erfreuliche Entwicklung, dass durch den OTC-Switch mehr Frauen von der Möglichkeit der Notfallkontrazeption Gebrauch machen. (c / Foto: Katrin Helling-Plahr MdB)


Seit dem OTC-Switch von Levonorgestrel und Ulipristal ist die Zahl der Kassenrezepte mit Notfallkontrazeptiva auf ein Viertel gesunken. Dies geht aus der Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf die schriftliche Anfrage der FDP-Gesundheitspolitikerin Katrin Helling-Plahr hervor. Marktstatistiken zufolge werden die Notfallkontrazeptiva vermehrt ohne Rezept abgegeben. Eine erfreuliche Entwicklung, die zeigt, dass die Hürde des Arztbesuchs für viele Frauen zu hoch war, findet Helling-Plahr.

Am gestrigen Donnerstag hat der Bundestag die umstrittene § 219a-Reform beschlossen. Ärzte dürfen künftig darüber informieren, dass sie Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, aber keine weiteren Informationen darüber hinaus geben. Der Kompromiss stieß innerhalb und außerhalb der Großen Koalition auf Kritik.

FDP fragt nach Notfallkontrazeptiva

Im Windschatten der emotional geführten Abtreibungsdebatte erkundigte sich vor einigen Tagen die FDP-Bundestagsabgeordnete Katrin Helling-Plahr in einer schriftlichen Anfrage nach der Notfalllösung, um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern. Konkret fragte die Fachanwältin für Medizinrecht nach den Abgabezahlen zu Notfallkontrazeptiva in Apotheken in den vergangenen acht Jahren. 

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) beantwortete diese Frage allerdings nur partiell. So listete die parlamentarische Staatssekretärin Sabine Weiss (CDU) lediglich die Zahlen der ärztlichen Verschreibung zu Lasten der GKV zwischen 2012 und 2017 auf. Diese entwickelten sich rückläufig: So wurden beispielsweise 2014 noch 87.946 Rezepte zu Notfallkontrazeptiva ausgestellt, 2017 waren es nur noch 19.419.

Seit OTC-Switch steigen Abgabezahlen

Doch die BMG-Zahlen liefern nur das halbe Bild. So wurden am 6. März 2015 Notfallkontrazeptiva mit den Wirkstoffen Levonorgestrel (PiDaNa®) und Ulipristal (EllaOne®) aus der Verschreibungspflicht entlassen. Auch zuvor wurde die Notfallverhütung wesentlich häufiger auf einem Privatrezept verordnet, da die Verschreibung zulasten der GKV ohnehin nur bis zum 20. Lebensjahr möglich ist.

Dem Marktforschungsinstitut IQVIA zufolge wurden 2014 viermal so viele (393.200) Privatrezepte wie Kassenverordnungen über Notfallverhütungen ausgestellt. Seit 2015 entfällt der Löwenanteil auf die rezeptfreie Abgabe. So wurden 2015 bereits 472.500 Packungen abgeben, 2018 waren es mit 803.400 fast doppelt so viele.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Der Vergleich war nicht so "smart" ...

von Andreas P. Schenkel am 22.02.2019 um 22:23 Uhr

Ich denke, bei der "Smarties"-Äußerung hat der Gesundheitsminister ungeschützten Gedanken-Raushau praktiziert, aber dies ist ja bei ihm eh' zur Normalität geworden.

Alleine der Preis einer Notfallverhütungs-Dosis wird sicherlich die meisten Frauen vor einem leichtfertigen Gebrauch der "Pille danach" abhalten, denn die Packung ist deutlich teurer als so manche 6-Monats-Packung von preisgünstigen generischen Kontrazeptiva. Abgesehen davon bin ich mir sicher, dass es ohnehin nur sehr wenige leichtfertige Frauen hierbei geben wird.

Zum unsachlichen und verleumderischen bvf-Geplapper gibt es nach wie vor nur eines zu sagen: Fade und grottenschlecht fabrizierte Fake-News.

Außerdem: Schön, dass bei so manchen FDP-Politikern unsere Dienste an der Allgemeinheit doch noch wertgeschätzt werden, es wäre schon, dies jedoch rasch in konkrete unterstützende Politik umzusetzen. Frau Helling-Plahr, viele Grüße aus dem Nacht- und Notdienst. Und nein, wir wollen keine "Apothekerpartei FDP", wir wollen nur fair behandelt werden. Honorar hat nichts mit Hohn zu tun!

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