Generische Konkurrenz für Copaxone

Teva senkt Umsatz- und Gewinnerwartungen für 2019

München - 15.02.2019, 16:00 Uhr

Der israelische Pharmakonzern Teva musste seinen Geschäftsausblick für 2019 absenken, die Aktien brachen ein. ( r / Foto: Imago)

Der israelische Pharmakonzern Teva musste seinen Geschäftsausblick für 2019 absenken, die Aktien brachen ein. ( r / Foto: Imago)


Die zunehmende generische Konkurrenz für Tevas Umsatzbringer Copaxone trübt den Geschäftsausblick des Konzerns für das laufende Jahr 2019 deutlich ein. Die Aktien des israelischen Unternehmens, zu dem unter anderem die deutsche Marke Ratiopharm gehört, gingen nach der Ankündigung kräftig auf Tauchstation.

Analysten hatten bereits erwartet, dass 2019 kein leichtes Jahr für den israelischen Generikakonzern Teva wird. Dass es aber noch rauer als angenommen ausfallen könnte, hat selbst die professionellen Marktbeobachter überrascht. Als wesentliche Ursache für den ernüchternden Ausblick verwies Vorstandschef Kåre Schultz in einem Analystencall darauf, dass das Blockbuster- und Multiple Sklerose-Medikament Copaxone gegenüber dem Generikawettbewerb zunehmend an Boden verliert, während die neueren Arzneimittel des Unternehmens nicht schnell genug Umsatz generieren, um diese Verluste auszugleichen. Copaxone erwirtschaftete 2018 einen Umsatz von 1,76 Milliarden Dollar, ein Minus von 44 Prozent gegenüber 2017.

Konkret rechnet das Unternehmen nach eigenen Angaben für 2019 mit einem Umsatz zwischen 17 und 17,4 Milliarden Dollar, während die Konsensprognosen der Analysten bislang von mehr als 18 Milliarden Dollar ausgegangen waren. Den Gewinn pro Aktie taxiert Teva auf 2,20 bis 2,50 Dollar, was ebenfalls deutlich unter den Schätzungen von 2,77 Dollar liegt.

Die Aktien von Teva nahmen die Nachricht, die das Unternehmen anlässlich der Bekanntgabe der Zahlen zum vierten Quartal 2018 mitteilte, schlecht auf und stürzten regelrecht ab: an der Börse fielen die Kurse am gestrigen Donnerstag teilweise um 28 Prozent.

Hoffnungen ruhen auf Ajovy

Die Hoffnungen des Teva-Managements liegen nun insbesondere auf dem Migränemittel Ajovy, das in diesem Jahr einen Umsatz von 150 Millionen Dollar bringen soll, nach nur drei Millionen Dollar im Vorjahr. Damit will Teva nach eigenen Angaben im Jahr 2020 wieder auf einen Wachstumskurs einschwenken. Schultz wies in der Telefonkonferenz darauf hin, dass Ajovy durch die europäische Markteinführung in diesem Jahr einen Schub erhalten könnte. Das Unternehmen erwarte die EU-Zulassung innerhalb von zwei Monaten. Bei der unmittelbar folgenden Markteinführung stünden Deutschland und die skandinavischen Länder höchstwahrscheinlich an erster Stelle.

Aber auch dies dürfte kein leichtes Unterfangen werden, denn Ajovy konkurriert mit Produkten von Amgen und Eli Lilly. Das Fachmedium Fierce Pharma verweist darauf, dass die US-Kostenerstatter sich offenbar auf Seiten von Amgen und Lilly schlagen. So habe erst kürzlich der Pharmacy Benefit Manager OptumRx – eine Mittelsorganisation im US-amerikanischen Gesundheitssystem - Amgen's Aimovig und Lilly's Emgality auf die Liste der bevorzugten erstattungsfähigen Arzneimittel gesetzt.

Teva-Chef hofft auf Biosimilars

Darüber hinaus setzt der Teva-Chef seine Hoffnungen auf eine „breite Pipeline von Biosimilars“ sowie auf die Partnerschaft mit Regeneron zur Entwicklung einer Nonopioid-Schmerztherapie.

Während Teva einerseits auf die Einführung neuer Produkte setzt, führt der Konzern seine Restrukturierungsbemühungen fort, um die Kosten um drei Milliarden Dollar zu senken. Bereits vor einem Jahr hatte das Unternehmen mitgeteilt, 40 Produktionsstätten schließen zu wollen. Nun konkretisierte Teva, elf dieser Fabriken im laufenden Jahr entweder abzuschalten oder zu veräußern.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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